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19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

30.09. - 01.10.2020, digital

Klinik -Weiterempfehlung bei Rehaerfolg: Erfahrungsberichte von Rehabilitanden auf einer Krankenhaus-Bewertungsplattform

Meeting Abstract

  • Uwe Sander - Hochschule Hannover
  • Irina Biedermann - Hochschule Hannover
  • Martin Emmert - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
  • Anna-Lena Hofmann - Hochschule Hannover
  • Felix Hopf - Hochschule Hannover
  • Susann Kiss - Hochschule Hannover
  • Anja Schindler - Hochschule Hannover
  • Christiane Patzelt - Hochschule Hannover

19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 30.09.-01.10.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20dkvf025

doi: 10.3205/20dkvf025, urn:nbn:de:0183-20dkvf0258

Veröffentlicht: 25. September 2020

© 2020 Sander et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: In einem patientenzentrierten Gesundheitswesen gerät die Zufriedenheit von Patienten und Rehabilitanden zunehmend in den Blickpunkt. Erfahrungsberichte in den sozialen Medien über Aspekte der Versorgung in Rehabilitationskliniken können hierzu einen Beitrag leisten.

Fragestellung und Zielsetzung: Welche von Rehabilitanden in den sozialen Medien veröffentlichten positiven (bzw. negativen) Aspekte der Versorgung sind mit ihrer (Nicht-)Weiterempfehlung einer Rehaklinik assoziiert?

Methode: Aus acht Indikationsgruppen wurden je 120 nach vier Zufriedenheitsstufen stratifizierte Erfahrungsberichte von Rehabilitanden von Okt. 2014 bis Sept. 2017 auf Klinikbewertungen.de inhaltsanalytisch ausgewertet. Multivariate Analyse (logistische Regression) des Zusammenhangs des Vorhandenseins positiver (bzw. negativer) Aussagen zu Aspekten der Versorgung mit der (Nicht-)Weiterempfehlung.

Ergebnisse: In 7 Indikationsgruppen waren positive Aussagen zum Rehaerfolg mit der Weiterempfehlung signifikant assoziiert (OR 4,09 bis 86,47), bspw.: „weniger Rückenschmerzen“, „95% verbessertes Hautbild“, „Rollstuhl verlassen“, „eine Stunde konzentriert lesen“, „Heilung von Dialyse“, „Tinnitus weniger“, „minus 13 kilo und kaum noch insulin“, „Fußwunden Heilungsprozess“. In 3 Indikationsgruppen sind negative Aussagen zum Rehaerfolg mit der Nicht-Weiterempfehlung signifikant assoziiert (6,31 bis 14,67): „Depessivität, Anstsymptome und Panik nehmen ständig zu“, „Bronchitis mit nach Hause“ „keine Besserung Belastungsasthma“, „alles blutig gekratzt“, „Ursache für Husten nicht geklärt“, „Verbesserung Schlafapnoe nicht erreicht“, „trotz Gehwagen mehrmals gefallen“, „Erfolglose Behandlung Migräne“. In je 5 Indikationsgruppen waren Aussagen zu Rehamassnahmen (OR 3,01 bis 5,75) oder zur Verpflegung (2,74 bis 7,74) mit der (Nicht-)Weiterempfehlung assoziiert. Weitere Versorgungsaspekte: Rehaplan und Rehaziele (4x), Ausstattung, Diagnose bis Entlassung sowie Verwaltungsabläufe und Klinikmanagement (3x), Hygiene, Kommunikation, Service allgemein (2x) und Individuelle Patientenwünsche, Soziale Kontakte und Zusatzkosten (1x). Die in den jeweiligen Indikationsgruppen am stärksten assoziierten thematisierten Versorgungsaspekte: Orthopädie: Rehaplan-Rehaziele (OR 12,55), Psychosomatik: Rehaerfolg (86,47), Pneumologie und Dermatologie: Rehaerfolg (6,31), Onkologie: Diagnose bis Entlassung (16,18), Neurologie: Rehaerfolg (14,67), Kardiologie: Diagnose bis Entlassung (53,43), Internistik: Rehaplan und Rehaziele (10,47), Gastroenterologie: Rehaerfolg (5,66).

Diskussion: Der von Rehabilitanden wahrgenommene Rehaerfolg war am häufigsten mit der (Nicht-)Weiterempfehlung assoziiert. In den 8 Indikationsgruppen waren unterschiedliche Versorgungsaspekte mit der (Nicht-)Weiterempfehlung assoziiert.

Praktische Implikationen: Rehakliniken können indikationsspezifisch die für die Weiterempfehlung relevanten Versorgungsaspekte identifizieren, Erfahrungsberichte zu ihren Kliniken besser interpretieren und daraus abgeleitete Qualitätsverbesserungsmaßnahmen priorisieren.