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19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

30.09. - 01.10.2020, digital

Seelische Gesundheit am Arbeitsplatz Krankenhaus (SEEGEN) – Entwicklung einer komplexen Intervention: Darstellung erster Ergebnisse aus der Pilotphase

Meeting Abstract

  • Harald Gündel - Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Ulm
  • Manuela Gulde - Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatire/Psychotherapie
  • Felicitas Stuber - Universitätsklinikum Tübingen, Abteilung für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
  • Florian Junne - Universitätsklinikum Tübingen, Abteilung für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
  • Monika Rieger - Universitätsklinikum Tübingen, Institut für Arbeitsmedizin, Sozialmedizin und Versorgungsforschung
  • Elena Tsarouha - Universitätsklinikum Tübingen, Institut für Arbeitsmedizin, Sozialmedizin und Versorgungsforschung
  • Christoph Nikendei - Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Psychosomatik
  • Imad Maatouk - Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Psychosomatik
  • Madeleine Helaß - Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Psychosomatik
  • Jochen Schweitzer-Rothers - Universitätsklinikum Heidelberg, Institut für Medizinische Psychologie
  • Janna Küllenberg - Universitätsklinikum Heidelberg, Institut für Medizinische Psychologie
  • Anja Sander - Universitätsklinikum Heidelberg, Institut für Medizinische Biometrie und Informatik
  • Regina Brinster - Universitätsklinikum Heidelberg, Institut für Medizinische Biometrie und Informatik
  • Eva Rothermund - Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Ulm
  • Nicole Hander - Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Ulm
  • Ute Ziegenhain - Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatire/Psychotherapie
  • Sascha Ruhle - Heinrich- Heine-Universität Düsseldorf, Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Arbeit, Personal und Organisation
  • Elena Gesang - Heinrich- Heine-Universität Düsseldorf, Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Arbeit, Personal und Organisation
  • Stefan Süß - Heinrich- Heine-Universität Düsseldorf, Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Arbeit, Personal und Organisation
  • Melanie Genrich - Universität Duisburg-Essen, Fakultät für Bildungswissenschaften, Arbeits- und Organisationspsychologie
  • Britta Worringer - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin
  • Maja Stiawa - Universität Ulm, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie II am BKH Günzburg
  • Bernd Puschner - Universität Ulm, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie II am BKH Günzburg
  • Andreas Müller - Universität Duisburg-Essen, Fakultät für Bildungswissenschaften, Arbeits- und Organisationspsychologie
  • Nadine Mulfinger - Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Ulm
  • Peter Angerer - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin

19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 30.09.-01.10.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20dkvf020

doi: 10.3205/20dkvf020, urn:nbn:de:0183-20dkvf0203

Veröffentlicht: 25. September 2020

© 2020 Gündel et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Beschäftigte im Gesundheitswesen sind einem erhöhten arbeitsbedingten Stress ausgeliefert und arbeiten in einem „Hochrisikobereich“, was die Gefährdung ihrer Gesundheit angeht. Über ein systematisiertes betriebliches Gesundheitsmanagement, welches verhaltens- und verhältnispräventive Elemente kombiniert, können gesundheitliche Risiken für Mitarbeiter*innen gemindert werden. Dies fehlt jedoch in den meisten deutschen Krankenhäusern. Das Ziel des Projekts „SEEGEN“ ist die Entwicklung und Erprobung einer komplexen Intervention, die verhaltens- und verhältnispräventiven Maßnahmen für verschiedene Zielgruppen im Krankenhaus kombiniert, um arbeitsbedingten Stress bei Krankenhausmitarbeiter*innen zu reduzieren.

Fragestellung und Zielsetzung: Entwicklung von Interventionsbausteinen für die Implementierung einer komplexen Intervention zum betrieblichen Gesundheitsmanagement im Krankenhaus und Überprüfung der Wirksamkeit in einer clusterrandomisierten Studie.

Pilotphase (2017–2019): Entwicklung und Erprobung von fünf Interventionen mit unterschiedlicher Zielgruppensetzung an fünf Klinikstandorten in Deutschland zur Reduktion von arbeitsbedingten Stressoren von Beschäftigten am Arbeitsplatz Krankenhaus. Zusätzliche Erhebung ökonomischer Kennzahlen zur betriebswirtschaftlichen Nutzenanalyse von betrieblicher Gesundheitsförderung im Krankenhaus. Vorgestellt werden zentrale Ergebnisse der Pilotphase.

Methode oder Hypothese: Die Evaluation erfolgt interventionsspezifisch in einem gemischt-methodischen Design aus quantitativen und qualitativen Methoden.

Ergebnisse: Insgesamt nahmen 208 Teilnehmer*innen aus Mitarbeiter- und Führungsebene an fünf Interventionen teil (165 Führungskräfte, 43 Beschäftigte aus dem Pflege-, Funktions- und ärztlichen Dienst). Erste Ergebnisse der quantitativen Auswertung zeigen auf Seiten der Führungskräfte eine Reduzierung beruflicher und psychischer Beeinträchtigung sowie der selbstwahrgenommenen Stressbelastung. Auf Ebene der Mitarbeiter*innen zeigt sich eine Verbesserung der eigenen Selbstwirksamkeit und der Stressmanagementfähigkeiten. Begleitende qualitative Untersuchungen zur Teilnehmerzufriedenheit zeichnen ein durchweg positives Stimmungsbild ab.

Aus betriebswirtschaftlicher Sicht konnten die Kennzahlen Arbeitgeberattraktivität, Fluktuation, Krankenstand und Arbeitszufriedenheit als ökonomische Erfassungsmerkmale für die Auswirkung gesundheitsfördernder Interventionen herausgearbeitet werden.

Diskussion: Herausforderungen in der Durchführung sowie Limitierungen der Evaluationsergebnisse werden diskutiert.

Praktische Implikationen: Die Pilotergebnisse aus Projektphase 1 sind Grundlage für die Implementierung der evaluierten Interventionsbausteine in eine komplexe Intervention im Rahmen einer clusterrandomisierten Wirksamkeitsstudie in Projektphase 2 (2020–2021).