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18. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

09. - 11.10.2019, Berlin

Zur Etablierung einer translationalen Zusammenarbeit zwischen einer Praxis- und einer Forschungseinrichtung

Meeting Abstract

  • Daniel Purwins - Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e.V. - Standort Witten, Arbeitsgruppe Implementierungs- und Disseminationsforschung, Witten, Germany
  • Sven Reuther - Städtische Seniorenheime Krefeld, Träger, Krefeld, Germany
  • Irini Gioti - Städtische Seniorenheime Krefeld, Cornelius-de-Greiff-Stift, Krefeld, Germany
  • Sebastian Schön - Städtische Seniorenheime Krefeld, Senioreneinrichtung Bischofstraße, Krefeld, Germany
  • Sonja Teupen - Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e.V. - Standort Witten, Arbeitsgruppe Methoden in der Versorgungsforschung, Witten, Germany
  • Martina Roes - Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e.V. - Standort Witten, Arbeitsgruppe Implementierungs- und Disseminationsforschung, Witten, Germany; Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e.V. - Standort Witten, Arbeitsgruppe Methoden in der Versorgungsforschung (METH), Witten, Germany

18. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 09.-11.10.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc19dkvf507

doi: 10.3205/19dkvf507, urn:nbn:de:0183-19dkvf5071

Veröffentlicht: 2. Oktober 2019

© 2019 Purwins et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die bisherige projektbezogene Zusammenarbeit zwischen einem in kommunaler Trägerschaft befindlichen Anbieter quartiersnaher Unterstützungsleistungen für ältere Menschen (Praxiseinrichtung) und einer Forschungseinrichtung (Versorgungsforschung) war vor allem dadurch charakterisiert, dass die Entwicklung von Forschungsprojekten nicht immer gemeinsam mit dem Praxispartner erfolgte. Um dem zu begegnen, wurden verschiedene Initiativen – insbesondere mit Blick auf eine translationale Zusammenarbeit – begonnen.

Fragestellung: Wie lässt sich eine translationale Zusammenarbeit zwischen einer Praxis- und einer Forschungseinrichtung etablieren?

Methode: Eine Einrichtung, die den Prinzipien translationaler Forschung folgt, ist gefordert, eine andere Art der Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Stakeholdern (z.B. verschiedene Berufsgruppen oder auch Pflegebedürftige) zu etablieren. Daraus folgt auch, sich mit Prinzipien der partizipativen Forschung auseinanderzusetzen. Vor diesem Hintergrund wurde von Mitarbeitenden einer Praxis- und einer Forschungseinrichtung gemeinsam ein Konzept zur translationalen Zusammenarbeit entwickelt. Auf Grundlage dieses Konzeptes sind regelmäßige Sitzungen, Hospitationen (u. a. in Nijmegen und Maastricht), Trainings und Workshops vorgesehen bzw. teilweise schon realisiert. Eine an translationalen Prinzipien ausgerichtete Zusammenarbeit wird darüber hinaus auch in gemeinsam zu initiierenden Projekten angestrebt. Eine Weiterentwicklung des Konzeptes ist basierend auf den bei der Umsetzung gesammelten Erfahrungen vorgesehen.

Ergebnisse: Eine erste gemeinsame Aktivität war die Etablierung eines Praxis-Forschungs-Forums. Weitere Aktivitäten in 2019 sind unter anderem:

1.
Die kritische Reflexion eines Interviewleitfadens für Kurzzeitpflegegäste der Praxiseinrichtung;
2.
Der Austausch bezogen auf das in die deutsche Sprache übersetzten „Environmental Audit Tool – EAT“ in Vorbereitung auf die psychometrische Testung (Nutzen für die Forschungseinrichtung) sowie hinsichtlich der (Um-)Gestaltung eines spezialisierten Demenzwohnbereichs basierend auf dem EAT (Nutzen für die Praxiseinrichtung);
3.
Gemeinsame Vorbereitung von Interviews mit Pflegebedürftigen bzw. Angehörigen;
4.
Gemeinsame Veranstaltung mit Auszubildenden der Praxiseinrichtung zum Thema „Beziehungsgestaltung in der Pflege von Menschen mit Demenz“.

Diskussion: Die ersten im Rahmen des Praxis-Forschungs-Forums für das Jahr 2019 gemeinsam entwickelten und z. T. bereits umgesetzten Aktivitäten zur Etablierung translationaler Prinzipien zeigen neben Herausforderungen vor allem, dass das methodische Vorgehen geeignet erscheint, um ein translationales Verständnis von Versorgung und Versorgungsforschung zu etablieren, von dem alle direkt und indirekt Beteiligten profitieren.

Praktische Implikationen: Über eine Zusammenarbeit, die translationalen Prinzipien folgt, besteht die Möglichkeit – besser als zuvor – gegenwärtig bestehende ungedeckte Bedarfe in der Gesundheitsversorgung zu identifizieren, innovative Versorgungskonzepte und Interventionen gemeinsam zu entwickeln und unter Realbedingungen auf ihre Wirksamkeit zu überprüfen sowie insbesondere eine nachhaltige Implementierung in die Routineversorgung zu leisten.