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18. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

09. - 11.10.2019, Berlin

Kooperation koordinieren, Forschung fördern und Versorgung verbessern: Das Hamburger Netzwerk für Versorgungsforschung

Meeting Abstract

  • Daniel Bremer - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Center for Health Care Research, Hamburg, Germany
  • Susanne Busch - Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Department Pflege und Management, Hamburg, Germany
  • Martin Härter - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie, Hamburg, Germany
  • Frank Liedtke - Barmer, Landesvertretung Hamburg, Hamburg, Germany
  • Bernd Löwe - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Hamburg, Germany
  • Andreas Meusch - Techniker Krankenkasse, Strategische Fragen des Gesundheitssystems, Hamburg, Germany
  • Martin Scherer - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut und Poliklinik für Allgemeinmedizin, Hamburg, Germany
  • Olaf von dem Knesebeck - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Medizinische Soziologie, Hamburg, Germany

18. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 09.-11.10.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc19dkvf506

doi: 10.3205/19dkvf506, urn:nbn:de:0183-19dkvf5061

Veröffentlicht: 2. Oktober 2019

© 2019 Bremer et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) hat sich seit 2006 mit der Gründung des Center for Health Care Research (CHCR) die Versorgungsforschung (VF) als einer von fünf vom Wissenschaftsrat empfohlenen Forschungsschwerpunkten etabliert. Das CHCR ist ein Kooperationsverbund des UKE und der Universität Hamburg. Sein Ziel liegt in der Förderung und der Unterstützung der VF. Das CHCR war an zahlreichen BMBF-Förderungen der letzten Jahre mit Einzel- und Verbundprojekten beteiligt. All diesen Vorhaben lag eine enge regionale, überregionale und internationale Vernetzung mit Kooperationspartnern zugrunde. Trotz der zahlreichen Initiativen gibt es bis heute Verbesserungspotentiale hinsichtlich eines systematischen und nachhaltigen Austauschs in der Region. Eine hochwertige und praxisnahe VF, welche die Gesundheitsversorgung in der Metropolregion Hamburg substantiell und nachhaltig verbessern soll, erfordert kontinuierliche und verlässliche Austausch- und Kommunikationsstrukturen zwischen allen am Versorgungsgeschehen Beteiligten.

Strukturausbau: Diese Erfahrungen und Erfordernisse führten zur Idee und Initiierung des „Hamburger Netzwerks für Versorgungsforschung (HAM-NET)“. Die BMBF-Förderung wurde mit Hilfe zahlreicher Unterstützer in der Hamburger Region federführend durch das CHCR eingeworben. Das übergeordnete Ziel von HAM-NET ist die Stärkung vorhandener und die Schaffung neuer Versorgungsforschungsstrukturen in der Metropolregion Hamburg. Daraus ergeben sich für das Netzwerk folgende Aufgaben:

1.
Initiierung nachhaltiger Zusammenarbeit und Verknüpfung der VF mit allen relevanten Akteuren,
2.
Synergien zwischen Forschung und Versorgern,
3.
Förderung von Forschungsaktivitäten und Eröffnung neuer Forschungsfelder,
4.
Nutzung methodi-scher und klinischer Expertise sowie Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses.

HAM-NET umfasst bereits über 30 Institutionen aus den Bereichen Forschung, Versorgung, Krankenkassen, Politik, Gesundheitswirtschaft und Patientenorganisationen. Das Netzwerk wird von zwei Sprechern und einem Vorstand geleitet und durch einen Koordinator unterstützt. Die regelmäßig einberufene Mitgliederversammlung gibt Gelegenheit zum Austausch und zur Beratung. Neben klaren Strukturen und stetigen Austauschtreffen wird die netzwerkinterne Kommu-nikation durch einen Mailverteiler und einen Newsletter befördert. Nach Außen präsentiert sich das Netzwerk zum einen via Webseite und Logo (http://www.ham-net.de/), zum anderen durch die Ausrichtung wiederkehrender Veranstaltungen (z.B. HAM-NET Symposien 2017, 2018 und 2019) und die Teilnahme an nationalen und internationalen Kongressen sowie Netzwerken der VF (z.B. DNVF e.V.).

Im Rahmen der ersten Förderphase des Netzwerks wurde ein übergreifendes Forschungsprojekt „Collaborative and Stepped Care in Mental Health by Overcoming Treatment Sector Barriers (COMET)“ entwickelt. COMET ist eine klinische Studie, die die Versorgung psychisch erkrankter Patienten in der ambulanten Versorgung, die unter komorbiden depressiven, Angst-, somatoformen und/oder alkoholbezogenen Erkrankungen leiden, verbessern will.

Zukünftig sollen die geschaffenen Strukturen und Angebote ausgebaut und nachhaltig etabliert werden. Neben der Stärkung der Patientenstimme im Netzwerk soll dabei vor allem die Förde-rung des wissenschaftlichen Nachwuchses im Vordergrund stehen. Zudem sind sowohl die gemeinsame Entwicklung von praxisnahen Forschungsprojekten mit den Partnern in der Region als auch das Thema des Transfers von Forschung in die Praxis zentrale Anliegen von HAM-NET. Hierbei spielt der initiierte und erfolgreiche Austausch mit den administrativen und politischen Gremien eine wichtige Rolle.

Darüber hinaus gehört die BMBF-geförderte Nachwuchsgruppe „Assessment of Patient-Centeredness through Patient-Reported Experience (ASPIRED)“ zum Netzwerk. Sie wird in den kommenden fünf Jahren individuelle Messverfahren entwickeln, mit denen der Grad der patientenzentrierten Versorgung aus Sicht von chronisch erkrankten Patienten besser beurteilt werden kann.

Fazit & Ausblick: All diese Initiativen dienen dem Ausbau einer leistungsfähigen Infrastruktur in der VF. HAM-NET stellt mit der Gründung eines offenen Forums für alle relevanten Institutionen die Weichen für die Bündelung der Interessen und Bedarfe in der VF und die Förderung und Durchführung innovativer, effizienter, bedarfs- und patientenorientierter Projekte in der Region, um so eine verbesserte und bedarfsgerechte VF und Gesundheitsversorgung in der Hamburger Region zu gewährleisten. Großen Auftrieb erhält die Hamburger Metropolregion diesbezüglich auch durch die zahlreichen Antragserfolge im Rahmen des Innovationsfonds. Allein aus der ersten Förderperiode 2016-18 wurden über 40 Projekte mit Hamburger Konsortialführung oder Beteiligung bewilligt. Die Hamburger Region stärkt damit ihre Position als eines der führenden Zentren für Versorgungsforschung.