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18. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

09. - 11.10.2019, Berlin

Gibt es einen Vorteil der Lymphadenektomie für die Gesamt- und rezidivfreie Überlebenszeit beim Endometriumkarzinom Typ I FIGO IB G1-2? Eine retrospektive bevölkerungsbasierte Kohortenanalyse

Meeting Abstract

  • Dunja Hassas - Tumorzentrum Regensburg, Institut für Qualitätssicherung und Versorgungsforschung der Universität Regensburg, Regensburg, Germany
  • Thomas Papathemelis - Klinikum St. Marien Amberg, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Amberg, Germany
  • Michael Gerken - Tumorzentrum Regensburg, Institut für Qualitätssicherung und Versorgungsforschung der Universität Regensburg, Regensburg, Germany
  • Sophia Scharl - Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, Klinik und Poliklinik für RadioOnkologie und Strahlentherapie, München, Germany
  • Anton Scharl - Klinikum St. Marien Amberg, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Amberg, Germany
  • Michael P. Lux - Universitätsklinikum Erlangen, Gynäkologisches Universitäts‑Krebszentrum Franken, Frauenklinik, Erlangen, Germany
  • Mathias W. Beckmann - Universitätsklinikum Erlangen, Gynäkologisches Universitäts‑Krebszentrum Franken, Frauenklinik, Erlangen, Germany
  • Olaf Ortmann - Caritas-Krankenhaus St. Josef Regensburg, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Lehrstuhl der Universität Regensburg, Regensburg, Germany
  • Monika Klinkhammer-Schalke - Tumorzentrum Regensburg, Institut für Qualitätssicherung und Versorgungsforschung der Universität Regensburg, Regensburg, Germany

18. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 09.-11.10.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc19dkvf423

doi: 10.3205/19dkvf423, urn:nbn:de:0183-19dkvf4232

Veröffentlicht: 2. Oktober 2019

© 2019 Hassas et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Fragestellung: Die empfohlene Therapie für Patientinnen mit Typ I FIGO IB Endometriumkarzinom ist die Hysterektomie und die Adnexektomie. Die therapeutischen Vorteile einer zusätzlichen Becken- und Paraaortal-Lymphknotendissektion (LND) werden jedoch noch diskutiert. In dieser Studie untersuchten wir retrospektiv das Gesamtüberleben (OAS) und das rezidivfreie Überleben (RFS) bei Patientinnen mit Endometriumkarzinom Typ I FIGO IB, die sich einer systematischen oder elektiven Lymphadenektomie unterzogen haben im Vergleich zu Patientinnen ohne LND.

Methode: Wir haben 299 Patienten aus der Registerdatenbank des Tumorzentrum Regensburg in die Untersuchung einbezogen, bei denen zwischen 1998 und 2015 ein endometriales Adenokarzinom des Uterus Typ I FIGO IB diagnostiziert wurde. Es wurde eine multivariable Cox-Regression auf die ausgewählten Patientendaten angewendet und die Hazard Ratios für OAS und RFS für die durchgeführten Interventionen geschätzt. Des Weiteren haben wir Risikoanpassungen in Bezug auf klinisch-pathologische Parameter vorgenommen.

Ergebnisse: Wir beobachteten signifikante Vorteile von LND in der univariablen Überlebensanalyse ohne Risikoadjustierung. Wir haben diesen Effekt jedoch nicht in der multivariablen Regressionsanalyse nach Risikoanpassung bestätigt gesehen. In diesem Fall reduzierte sich die Hazard Ratio (HR) für OAS bei Patienten ohne LND im Vergleich zu Patienten mit LND auf 1,214 (95% CI 0,771–1,911; p=0,402), die HR für RFS auf 1,059 (95% CI 0,689–1,626; p=0,795). Ebenso konnte ein Nutzen systematischer gegenüber elektiver LND nach Risikoanpassung nicht mehr bestätigt werden.

Diskussion und praktische Implikationen: Im Gegensatz zu früheren Beobachtungen bei Patientinnen mit hochgradigem Endometriumkarzinom liefert unsere Studie überzeugende Beweise dafür, dass LND, insbesondere die systematische Lymphadenektomie, bei Patienten mit Typ I FIGO IB Endometriumkarzinom hinsichtlich Gesamt- und rezidivfreiem Überleben nicht von Vorteil ist.