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18. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

09. - 11.10.2019, Berlin

Die leitlinienkonforme Chemotherapie bei Patientinnen mit hormonrezeptorpositivem und nodalpositivem Brustkrebs im Frühstadium führt zu einem besseren Gesamtüberleben und metastasenfreien Überleben – mit eingeschränktem Nutzen bei älteren Patienten

Meeting Abstract

  • Clara Taubenhansl - Tumorzentrum Regensburg, Institut für Qualitätssicherung und Versorgungsforschung der Universität Regensburg, Regensburg, Germany
  • Olaf Ortmann - Caritas-Krankenhaus St. Josef Regensburg, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Regensburg, Germany
  • Michael Gerken - Tumorzentrum Regensburg, Institut für Qualitätssicherung und Versorgungsforschung der Universität Regensburg, Regensburg, Germany
  • Elisabeth C. Inwald - Caritas-Krankenhaus St. Josef Regensburg, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Regensburg, Germany
  • Monika Klinkhammer-Schalke - Tumorzentrum Regensburg, Institut für Qualitätssicherung und Versorgungsforschung der Universität Regensburg, Regensburg, Germany

18. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 09.-11.10.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc19dkvf422

doi: 10.3205/19dkvf422, urn:nbn:de:0183-19dkvf4228

Veröffentlicht: 2. Oktober 2019

© 2019 Taubenhansl et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Fragestellung: Die deutsche Leitlinie für Brustkrebs empfiehlt die Verwendung einer Chemotherapie (CHT) bei Patienten mit hormonrezeptorpositivem und nodalpositivem, invasivem Brustkrebs. Ziel dieser Studie war es, die Auswirkungen von CHT in dieser Patientengruppe auf das Gesamtüberleben (OS) und das fernmetastasenfreie Überleben (DMFS) zu analysieren, insbesondere unter Berücksichtigung des Diagnosealters.

Methode: 1772 Patientinnen aus dem klinischen Krebsregister des Tumorzentrum Regensburg mit zwischen 2003 und 2013 diagnostiziertem hormonrezeptorpositivem und nodalpositivem, invasivem Brustkrebs im Stadium I-III wurden in einer retrospektiven Kohortenstudie untersucht. OS und DMFS in Abhängigkeit von einer eingesetzten CHT wurden mittels der Kaplan-Meier-Methode und der multivariablen Cox-Regressionsmethode geschätzt. Die Ergebnisse wurden weiter nach Alter bei Diagnose untersucht.

Ergebnisse: Der Vergleich von 1544 Patienten mit CHT mit 228 Patienten ohne CHT zeigte einen signifikanten Nutzen für die CHT bezüglich 5-Jahres-OS (91,3% vs. 76,8%) und 5-Jahres-DMFS (86,7% vs. 74,4%, beide p<0,001). Im Vergleich zu Patienten ohne CHT desselben Alters wurden bei Patienten unter 70 Jahren mit CHT bessere OS und DMFS beobachtet. Patienten im Alter von ≥70 Jahren mit CHT hatten im Vergleich zu Patienten ohne CHT einen minimalen Nutzen in Bezug auf 5 Jahre OS, jedoch keinen Vorteil in Bezug auf DMFS. Alle Ergebnisse wurden in multivariablen Analysen bestätigt, mit Ausnahme von Patienten, die älter als 70 Jahre waren.

Diskussion und praktische Implikationen: Patienten mit hormonrezeptorpositivem und nodalpositivem, invasivem Brustkrebs profitieren von einer Chemotherapie im Hinblick auf ein deutlich besseres Gesamt und fernmetastasenfreies Überleben, obwohl die Verwendung der Chemotherapie bei Patienten über 70 Jahre bei Erstdiagnose zu einem geringeren Benefit führt.