Artikel
Einfluss des Lymphknotenstatus und der Behandlungsstrategie auf das Gesamtüberleben bei Gebärmutterhalskrebs im fortgeschrittenen Stadium
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 2. Oktober 2019 |
---|
Gliederung
Text
Hintergrund und Fragestellung: Das Fehlen von Prognosedaten behindert die Implementierung einer optimalen Therapie für Gebärmutterhalskrebs. Die empfohlene Therapie für FIGO IIB-Gebärmutterhalskrebs ist beispielsweise eine radikale Hysterektomie oder Radiochemotherapie. Da eine Operation mit einer höheren Morbidität verbunden ist, haben wir das Gesamt- und rezidivfreie Überleben nach verschiedenen Therapien und Therapiekombinationen bei Patientinnen mit oder ohne befallene Lymphknoten anhand der Daten eines klinischen Krebsregisters in einer retrospektiven Kohortenstudie untersucht.
Methode: Das Register des Tumorzentrum Regensburg dokumentierte zwischen 2002 und 2015 389 Patientinnen mit Zervixkarzinom in den FIGO-Stadien IIB, IIIA, IIIB und IVA. Die Ergebnisse der Kaplan-Meier Analysen wurden jeweils in 5- Jahres Überlebens- bzw. Rezidivwahrscheinlichkeiten sowie der medianen Überlebenszeit angegeben. Wir schätzten die Hazard Ratios (HR) für das Gesamtüberleben nach verschiedenen Therapien mit univariabler und multivariabler Cox-Regression zur Risikoadjustierung.
Ergebnisse: Wir haben die Notwendigkeit einer gründlichen Beurteilung des Lymphknotenstatus aufgezeigt, um verlässliche Daten für die Behandlungsstrategie zu erhalten. Unsere Analyse zeigte signifikante Unterschiede für das Gesamtüberleben in FIGO IIB in Abhängigkeit von Therapie und Nodalstatus. Das Gesamtüberleben war mit einer Radiochemotherapie ohne Operation für Patientinnen mit N0 im Vergleich zu einer Kombination von Operation und Radiochemotherapie niedriger (HR=3,012; 95% CI 1,075–8,441; p=0,036). Bei befallenen Lymphknoten (N1) führte die Radiochemotherapie ohne Operation jedoch zu einem vergleichbaren Ergebnis (HR=0,808; 95% CI 0,189–3,403; p=0,765), während die Operation allein zu einem schlechten Ergebnis führte (HR=2.889; 95% CI 1.356–6.156; p=0,006). Unabhängig vom Nodalstatus war die Chemotherapie bei Gebärmutterhalskrebs im fortgeschrittenen Stadium (FIGO III) der Operation überlegen.
Diskussion und praktische Implikationen: Unsere Studie weist darauf hin, dass FIGO IIB-Patientinnen mit Gebärmutterhalskrebs im Hinblick auf das onkologische Langzeitergebnis von einer Kombination aus Operation und Radiochemotherapie profitieren. Bei einem Lymphknotenbefall bringt die Operation der Patientin jedoch keinen wesentlichen Vorteil. Im fortgeschrittenen Stadium FIGO III zeigt die Chemotherapie die besten Ergebnisse.