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18. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

09. - 11.10.2019, Berlin

Qualität der Neurodermitis-Versorgung in Deutschland – Zwischenergebnisse der Studie „AtopicHealth2“

Meeting Abstract

  • Anna Langenbruch - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen (IVDP), Hamburg, Germany
  • Matthias Augustin - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen (IVDP), Hamburg, Germany
  • Marc-Alexander Radtke - Dermatologikum Hamburg, Dermatologische Ambulanz, Hamburg, Germany
  • Nicole Zander - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen (IVDP), Hamburg, Germany

18. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 09.-11.10.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc19dkvf418

doi: 10.3205/19dkvf418, urn:nbn:de:0183-19dkvf4183

Veröffentlicht: 2. Oktober 2019

© 2019 Langenbruch et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Mit einer Prävalenz von 5 bis 20% bei Kindern und 1,13 bis 4% bei Erwachsenen ist die Neurodermitis eine der häufigsten chronischen Erkrankungen in Deutschland. Mit AtopicHealth1 wurde 2010 die erste nationale Versorgungsstudie zu Neurodermitis durchgeführt. Damals zeigte ein Drittel der Patient*innen bedeutende Einschränkungen der Lebensqualität und der überwiegende Teil wurde mit topischen Glukokortikoiden behandelt.

Fragestellung: Wie ist die aktuelle Versorgungssituation von Erwachsenen mit Neurodermitis in Deutschland?

Methode: Die bundesweite Querschnittserhebung wird in dermatologischen Zentren durchgeführt. Die Hälfte der Zentren wird gebeten, Patient*innen mit allen Schweregraden aufzunehmen (Gruppe A), die andere Hälfte soll nur Patient*innen mit einer aktuellen Indikation für systemische Therapie einschließen (Gruppe B). Unter anderem werden folgende Parameter erfasst: klinische Symptome, subjektive Belastungen durch Behandlung und Erkrankung, Lebensqualität (DLQI), aktuelle Schwere der Neurodermitis (SCORAD), patientendefinierter Therapienutzen (PBI) und Behandlungszufriedenheit.

Die nachfolgend dargestellten Daten basieren auf den ersten Zwischenergebnissen der laufenden Studie, die bisher 1021 Patient*innen aus 97 Zentren rekrutiert hat. Die Daten der Gesamtstichprobe sollen auf der DKVF vorgestellt werden, da der Einschlusszeitraum am 30. Juni 2019 endet.

Ergebnisse: Die ersten 86 auswertbaren Fragebögen bis Januar 2018 wurden von 53 Teilnehmenden aus Gruppe A und 33 aus Gruppe B beantwortet. Das mittlere Alter betrug 38,5 Jahre. 49,4% waren männlich. Fast alle Befragten gaben die Symptome trockene Haut (98,1%) und/oder Juckreiz (97,7%) an. Der mittlere SCORAD betrug 49,3±19,2. 28,3% berichteten von häufiger Schlaflosigkeit aufgrund von Juckreiz. 23,1% der Patient*innen aus Gruppe A und 33,3% aus Gruppe B berichteten jemals eine systemische Therapie erhalten zu haben. 20,8% aus Gruppe A und 61,3% aus Gruppe B zeigten einen DLQI>10. 26,4% der Teilnehmenden aus Gruppe A und 50% aus Gruppe B gaben an, mit ihrer derzeitigen Behandlung unzufrieden zu sein.

Diskussion: Schlechte Lebens- und Schlafqualität bedingt durch Juckreiz deuten auf eine hohe erkrankungsbedingte Belastung und ein unzureichendes Behandlungsergebnis hin. Darüber hinaus scheinen Patient*innen mit einem höheren Schweregrad der Neurodermitis unzufriedener mit ihrer Behandlung zu sein.

Praktische Implikation: Dies weist auf die Notwendigkeit von therapeutischen Verbesserungen insbesondere für die Gruppe derjenigen mit höherem Schweregrad hin.