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18. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

09. - 11.10.2019, Berlin

Einbezug von Nutzerperspektiven in die Konzeptualisierung eines integrativen und spezialisierten behandlungsbereichsübergreifenden Versorgungsmodels in der Alterspsychiatrie

Meeting Abstract

  • Susann May - Institut für Allgemeinmedizin der Medizinischen Hochschule Brandenburg Theodor Fontane, Neuruppin, Versorgungsforschung, Neuruppin, Germany
  • Sebastian von Peter - Immanuel Klinik Rüdersdorf, Hochschulklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Medizinischen Hochschule Brandenburg Theodor Fontane, Rüdersdorf, Psychiatrie und Psychotherapie, Rüdersdorf, Germany
  • Julian Schwarz - Immanuel Klinik Rüdersdorf, Hochschulklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Medizinischen Hochschule Brandenburg Theodor Fontane, Rüdersdorf, Psychiatrie und Psychotherapie, Rüdersdorf, Germany
  • Yuriy Ignatyev - Immanuel Klinik Rüdersdorf, Hochschulklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Medizinischen Hochschule Brandenburg Theodor Fontane, Rüdersdorf, Psychiatrie und Psychotherapie, Rüdersdorf, Germany
  • Martin Heinze - Immanuel Klinik Rüdersdorf, Hochschulklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Medizinischen Hochschule Brandenburg Theodor Fontane, Rüdersdorf, Psychiatrie und Psychotherapie, Rüdersdorf, Germany
  • Volker Dahling - Immanuel Klinik Rüdersdorf, Hochschulklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Medizinischen Hochschule Brandenburg Theodor Fontane, Rüdersdorf, Psychiatrie und Psychotherapie, Rüdersdorf, Germany

18. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 09.-11.10.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc19dkvf393

doi: 10.3205/19dkvf393, urn:nbn:de:0183-19dkvf3933

Veröffentlicht: 2. Oktober 2019

© 2019 May et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Im Rahmen eines Konzeptwechsels einer Hochschulklinik für Psychiatrie und Psychotherapie soll die alterspsychiatrische Versorgung angepasst werden. Eine bisher bereichs- bzw. stationsbezogene Behandlung wird zukünftig durch eine bereichsübergreifende, spezialisierte Behandlung ersetzt. Für die alterspsychiatrische Behandlung bedeutet dies einen deutlich höheren Grad an Behandlungskontinuität und Spezialisierung unter Beibehaltung der Behandlung Älterer auf altersgemischten Stationen. Das neue integrative und spezialisierte behandlungsbereichsübergreifende Konzept soll hinsichtlich der Versorgung von älteren Menschen mit psychischen Erkrankungen anhand von Qualitätsindikatoren und unter explizitem Einbezug der Nutzerperspektive ganzheitlich evaluiert werden. Darüber hinaus soll mithilfe der Auswertung der Ergebnisse ein Set von Qualitätsindikatoren zusammengestellt werden, anhand derer Aussagen über die Versorgungsqualität alterspsychiatrischer Behandlung durch das Krankenhaus gemacht werden können.

Grundlegend für das Gelingen einer erfolgreichen Evaluation ist das vorherige Festlegen angemessener Kriterien, die exploriert werden. Um die Zufriedenheit der Patient*innen erfassen zu können, muss zunächst definiert werden, wovon eine angemessene Versorgung abhängig ist. Da dem Konstrukt der angemessenen alterspsychiatrischen Versorgung ein multifaktorielles Bedingungsgefüge zu Grunde liegt, ist es notwendig, dass die Kriterien der Rahmenbedingungen und individuelle Aspekte der Teilnehmer berücksichtigt werden.

Fragestellung: Das zentrale Anliegen dieser Studie ist es, die Effekte der Intervention auf die Versorgungsqualität im Vergleich zur Ausgangssituation vor Einführung der Intervention zu überprüfen. Dabei wird in der vorliegenden Studienphase der Einbezug von Nutzerperspektiven fokussiert. Insbesondere stehen in der vorliegenden Projektphase folgende Fragestellungen im Vordergrund:

  • Welche Einflussgrößen führen zu einer stärkeren Berücksichtigung von Nutzerinteressen?
  • Wie kann ein intensiverer Austausch aller an Versorgung Beteiligter erfolgreich umgesetzt werden?
  • Welche Faktoren führen zu einer größeren Zufriedenheit bei den Nutzern?

Methoden: Mithilfe eines Mixed-Methods-Ansatzes werden Nutzererfahrungen und -erwartungen bezüglich alterspsychiatrischer Versorgung erhoben, um anschließend Indikatoren für eine adäquate alterspsychiatrische Versorgung im Krankenhaus ableiten zu können.

In einem quantitativen Studienteil kommen Fragebögen für Patient*innen und Angehörige zum Einsatz, die Nutzererfahrungen und -erwartungen sowie Merkmale von Zufriedenheit im Rahmen der alterspsychiatrischen Versorgung identifizieren. In einem qualitativen Studienabschnitt werden darüber hinaus Fokusgruppen mit Patient*innen und Angehörigen durchgeführt, wobei multiperspektivische Sichtweisen zu Nutzerinteressen während des Klinikaufenthaltes Gegenstand der Untersuchung sind. Im Mittelpunkt steht dabei die Identifikation von relevanten Versorgungsaspekten. Diese Ergebnisse fließen anschließend in die Entwicklung von Qualitätsindikatoren für eine adäquate Versorgung in der Alterspsychiatrie ein.

Erwartete Ergebnisse: Im vorliegenden Forschungsprojekt werden mithilfe der quantitativen Nutzerbefragung und der Fokusgruppen die Identifikation von Determinanten erwartet, die eine adäquate Versorgung im alterspsychiatrischen Bereich beeinflussen. Diese sollen bei der Umsetzung des neuen Behandlungskonzepts über strukturelle und insbesondere prozessuale oder prozessbezogene Anpassungen berücksichtigt werden.

Diskussion: Zurzeit wird eine Unterrepräsentation von Indikatoren aus der Nutzerperspektive bzw. eine überwiegende Beschränkung auf Sicherheitsaspekte berichtet. Das vorliegende Projekt konzentriert sich nunmehr auf Kriterien der adäquaten Versorgung im alterspsychiatrischen Bereich aus Nutzersicht. Das partizipative Vorgehen mit Patient*innen und Angehörigen soll die Versorgungsqualität im alterspsychiatrischen Bereich verbessern und die Akzeptanz und Zufriedenheit bezüglich des Behandlungsprozesses von Betroffenen steigern.

Praktische Implikationen: Die Anwendung von Qualitätsindikatoren soll zukünftig in den Alltagsbetrieb der psychiatrischen Klinik überführt werden. Somit dient das vorgestellte Projekt mittelbar auch dem Zweck der Qualitätssicherung.