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Das Suizidpräventionsprogramm des NeSuD – Netzwerk für Suizidprävention in Dresden
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Veröffentlicht: | 2. Oktober 2019 |
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Hintergrund: Suizidprävention im Jugendalter stellt eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung dar. In den letzten Jahren wurden einige schulbasierte edukative Präventionsprogramme erfolgreich im Sinne der Prävention von Suizidgedanken und/oder -versuchen evaluiert. Außerhalb von Forschungsbemühungen werden diese Programme jedoch zu wenig eingesetzt, möglicherweise aufgrund aufwendiger Trainerschulungen oder zeitlich zu umfangreicher Module, die im Unterrichtsgeschehen nur begrenzt umsetzbar sind. Sie werden jedoch dringend benötigt, um einen gesellschaftlichen Diskurs und die Implementation von Suizidpräventionsmaßnahmen voranzutreiben.
Fragestellung: Wie sollten schulbasierte Präventionsprogramme – hier am Beispiel von Suizidalität unter Jugendlichen- gestaltet sein, im Hinblick auf ihre Umsetzbarkeit, Wirksamkeit und Akzeptanz?
Methode: Anhand theoretischer Überlegungen, der Sichtung evidenzbasierter Programme sowie einer Expertenbefragung wurde ein edukatives Suizidpräventionsprogramm für Jugendliche erstellt. Das Programm umfasst zwei Blöcke zu je 90 Minuten und beschreibt Merkmale von seelischem Stress, psychischen Beschwerden bis hin zu suizidalen Krisen und fokussiert auf den Abbau von Barrieren für die Inanspruchnahme regional verfügbarer Hilfsangebote. In einer randomisierten Warte-Kontroll-Studie mit einer repräsentativen Stichprobe 12 bis 18 jähriger Dresdner SchülerInnen (N=950) soll das Programm beginnend im Frühjahr 2019 evaluiert werden. Gemessen werden die Effekte des Programms auf psychische Gesundheitskompetenz, Stigmatisierung und Inanspruchnahme von Hilfen sowie zur Häufigkeit suizidaler Gedanken und Verhalten jeweils prä, post und zum 6-Monats-Follow-up. Das Vorhaben ist Teil der Arbeit des Netzwerkes für Suizidprävention in Dresden (NeSuD).
Ergebnisse: Noch vor Beginn der Erhebung wurden Bedenken und Vorgaben der assoziierten Ministerien erfragt, um die Umsetzung des Vorhabens zu bahnen. Zugleich führten erste Ankündigungen zum Vorhaben im Rahmen der NeSuD-Öffentlichkeitsarbeit zu wiederholten Anfragen von Schulen mit zahlreichen Präventionsbedarfen aufseiten der SchülerInnen und LehrerInnen.
Diskussion: Die Ergebnisse sollen ein besseres Verständnis der Barrieren, Gelingensfaktoren und bestenfalls Mechanismen von Suizidpräventionsprogrammen im Jugendalter ermöglichen. Sollte sich das Programm als förderlich für die Gesundheitskompetenz und Inanspruchnahme erweisen, wird die Verstetigung und damit Dissemination und Implementation an Schulen in Sachsen angestrebt.
Praktische Implikationen: Die Vorbereitungen, Durchführung und Ergebnisse können und sollten auch im Austausch mit ähnlichen Projekten stehen, um Ressourcen und Schnittstellen zu identifizieren und das Thema Suizidprävention bei Jugendlichen in der Öffentlichkeit angemessen zu platzieren.