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18. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

09. - 11.10.2019, Berlin

Verbesserung der Qualität, Transparenz und Patienten- und Mitarbeiterzufriedenheit mit Hilfe der Lean Bettenstation

Meeting Abstract

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  • Stefan Beyerlein - DRK Kinderklinik, Kinderchirurgie, Siegen, Germany

18. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 09.-11.10.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc19dkvf376

doi: 10.3205/19dkvf376, urn:nbn:de:0183-19dkvf3761

Veröffentlicht: 2. Oktober 2019

© 2019 Beyerlein.
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Gliederung

Text

Einleitung: Getriggert durch das DRG System und den Pflegemangel wächst der Druck auf die stationäre Versorgung im Krankenhaus. Immer mehr muss mit immer weniger Personal und in kürzerer Zeit erledigt werden. Die Folgen sind zwangsläufig das Sinken der Behandlungsqualität und Patientensicherheit. Ebenso häufen sich unzufriedene Patienten und gestresste Mitarbeiter.

Kann es unter diesen Vorzeichen gelingen die Qualität und Sicherheit der Behandlung zu verbessern, die Patienten- und Mitarbeiterzufriedenheit zu steigern und gleichzeitig effektiv Kosten zu sparen?

Material und Methoden: In der Lean Philosophie gilt der Grundsatz alle Prozesse an den Bedürfnissen des Patienten zu orientieren. Dabei geht es nicht um Luxuswünsche, sondern um das Erfüllen der elementaren Patientenbedürfnisse, während eines stationären Aufenthaltes. Daher gilt es die Leistungen soweit möglich zum Patienten zu bringen und das Prinzip der Soforterledigung umzusetzen.

Gleichzeitig sollten Abläufe so strukturiert werden, dass unnötige Handlungen reduziert werden. Hierzu gehören beispielsweise Wartezeiten, unnötiger Transport und Laufwege, hohe Materialbestände und Nacharbeit aufgrund von unklaren Absprachen oder Mängeln. Dies gelingt nur, wenn Ärzte und Pflege eng und aufeinander abgestimmt zusammenarbeiten.

Ein weiteres Problem ist häufig der schlechte Informationsfluss im Krankenhaus. Hier gilt es mit Hilfe visueller Signale/Tafeln die aktuell relevanten Informationen und erforderlichen Kennzahlen sichtbar zu machen (Shopfloor Management). Stehen allen Beteiligten diese Daten zur Verfügung, unterstützt dies die Transparenz des Geschehens und ermöglicht Mitarbeitern rascher richtige Entscheidungen zu treffen und besser zusammenzuarbeiten. Außerdem werden auf diese Weise dringende und nicht dringende Tätigkeiten erkennbar. So ist es möglich den Tagesablauf aktiv zu planen, was zu einem besseren Verteilung der Arbeitsbelastung führt.

Weitere Tools wie beispielweise die “Hourly safety round” oder das Kanban System zur Steuerung des Materialflusses ergänzen wirkungsvoll die oben genannten Strategien.

Ergebnisse: Durch die Anwendung der genannten Lean Strategien findet ein System- und Kulturwandel statt. Zahlreiche internationale Studien und Anwendungsbeispiele bestätigen die positiven Veränderungen und die Qualitätsverbesserungen. Anstelle serieller Arbeitserledigung verschiedener Berufsgruppen, die darüber hinaus nicht aufeinander abgestimmt sind, entsteht so ein auf den Patienten ausgerichteter Ablauf. Bei diesem sind die einzelnen Schritte für alle Beteiligten (Patient, Pflege, Arzt, Physiotherapie etc.) transparent und abgesprochen und können im Fluss erledigt werden. Mit Hilfe dieser engen interdisziplinären Zusammenarbeit werden aus Schnittstellen Nahtstellen.

Durch die erzielten Verbesserungen und die Reduktion unnötiger Handlungen werden zeitliche Ressourcen für die Patientenbehandlung oder andere Tätigkeiten frei. Darüber hinaus steigt direkt die Behandlungsqualität und Patientensicherheit. Dies wird von den Patienten und Mitarbeitern wahrgenommen, so dass deren Zufriedenheit signifikant steigt.

Ein weiterer positiver Effekt zeigt sich in der Reduktion von Kosten, welche sich durch die gesteigerte die Qualität und den sinnvollen Materialeinsatz und -bevorratung entstehen.

Schlussfolgerung: Die Effektivität von Lean Strukturen auf Bettenstationen wurde bereits in zahlreichen Studien bewiesen. Mit Hilfe dieser Philosophie können nachhaltig die Qualität gesteigert, Zeit geschaffen und Kosten reduziert werden. Durch die gemeinsame Arbeit der verschiedenen Berufsgruppen zum Wohle des Patienten steigt die Zufriedenheit aller Beteiligten. Dies verbessert sowohl die Patienten- wie auch die Mitarbeiterbindung.