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18. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

09. - 11.10.2019, Berlin

Implementierung eines Telemedizinischen Versorgungsansatzes in die Dermatologie im Land Brandenburg (TeleDermaBB)

Meeting Abstract

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  • Wenke Marquardt - KV Consult- und Managementgesellschaft mbH, Versorgungsforschung, Potsdam, Germany
  • Felix Mühlensiepen - KV Consult- und Managementgesellschaft mbH, Versorgungsforschung, Potsdam, Germany

18. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 09.-11.10.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc19dkvf287

doi: 10.3205/19dkvf287, urn:nbn:de:0183-19dkvf2877

Veröffentlicht: 2. Oktober 2019

© 2019 Marquardt et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund/Problemstellung und Fragestellung: Als flächengrößtes ostdeutsches Bundesland verfügt Brandenburg nur über eine sehr geringe Bevölkerungsdichte, die voraussichtlich bis zum Jahr 2030 weiter abnehmen wird (Baumgardt 2012). Zusätzlich erschweren regionale strukturelle Unterschiede die Sicherstellung einer flächendeckenden und vor allem bedarfsgerechten medizinischen Versorgung (AGENON 2009). In den kommenden Jahren wird es in der Facharztrichtung Dermatologie insbesondere in den berlinfernen Regionen des Landes zunehmend schwieriger offene Arztsitze neu zu besetzen. Für Patienten bedeutet dies, dass eine hochwertige medizinische Versorgung in vielen Fällen mit langen Wartezeiten und weiten Fahrtstrecken verbunden ist (Baumgardt 2012).

Mit Hilfe der Machbarkeitsstudie TeleDermaBB soll überprüft werden, inwieweit sich telemedizinische Ansätze eignen, um der angespannten dermatologischen Versorgungssituation zu begegnen. Um eine praxistaugliche Anwendung zu erarbeiten, ist es von besonderem Interesse, inwiefern telemedizinische Tools bei den eigentlichen Anwendern auf Akzeptanz treffen und wie die regionale Zusammenarbeit der involvierten Akteure gestaltet ist. Die Machbarkeitsstudie untersucht folgende Fragestellungen:

  • Halten Leistungserbringer die Implementierung von telemedizinischen Ansätzen in die dermatologische Versorgung im Land Brandenburg für sinnvoll?
  • Besteht die Bereitschaft unter niedergelassenen Dermatologen und Hausärzten telemedizinische Ansätze zu erproben?
  • Wie sind telemedizinische Techniken und Webtools zu gestalten, damit sie von Patienten und Leistungserbringern genutzt und in den Praxisalltag integriert werden?

Herangehensweise/Methodik: Das Studiendesign besteht aus qualitativen und quantitativen Forschungsmethoden und fußt somit auf einen Mixed-Methods Ansatz:

1.
Leitfadeninterviews mit Leistungserbringern und Stakeholdern in der dermatologischen Versorgung im Land Brandenburg
2.
Fragebogenerhebung an a) Dermatologen und b) Hausärzte im Land Brandenburg
3.
Fokusgruppen zur Entwicklung eines telemedizinischen Konzeptes in der Versorgung von dermatologischen Erkrankungen unter Einbezug von Hausärzten, Dermatologen und Stakeholdern.

Zwischenergebnisse (Stand: 25.03.2019), Fazit: Bei der Fragebogenerhebung konnte insgesamt ein Rücklauf von 18 % (16,3 % Hausärzte und 48,2 % Dermatologen) erzielt werden:

  • Über die Hälfte (rund 60 Prozent) der an der Studie teilgenommenen Mediziner möchten Telemedizin zukünftig anwenden. Spezielle Gründe verhindern jedoch die Umsetzung in den Praxisalltag: ‚Administrativer Aufwand‘ (39,3%), ‚Anschaffung der Technik‘ (38,7 %), ‚Schwache Vergütung‘ (33,9 %), ‚Datensicherheit‘ (28,5 %).
  • Bezogen auf die zukünftige Arbeitssituation wird die Bedeutung von Telemedizin höher eingestuft als aktuell. So gaben 11,1 % der Erhebungsteilnehmer an, dass Telemedizin aktuell eine sehr große bis große Bedeutung hat – für die zukünftige Einschätzung der Arbeitssituation steigt diese auf 19,5 % an. Im Vergleich dazu sagen 68,5 % der befragten Mediziner, dass Telemedizin aktuell keine bis überhaupt keine Bedeutung in der Arbeitssituation einnimmt – zukünftig liegt die Einschätzung bei 36,3 Prozent.
  • Rund 75 Prozent der Befragten gaben an, dass Dermatologie eine geeignete Facharztgruppe für telemedizinische Anwendungen darstellt. Mit dem Einsatz von telemedizinischen Anwendungen erhoffen sich die im Rahmen der Experteninterviews befragten Ärzte
    • die Reduktion von Wartezeiten und Fahrtstrecken für Patienten,
    • die Stärkung der kollegialen Zusammenarbeit der Hausärzte und der Dermatologen sowie
    • die Optimierung der Behandlungsqualität.