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18. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

09. - 11.10.2019, Berlin

Evaluation des „OnkoAktiv-Netzwerkes“ aus Patientenperspektive – ein Beitrag zum aktuellen Diskurs der Versorgungsforschung

Meeting Abstract

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  • Annelie Voland - Nationales Centrum für Tumorerkrankungen Heidelberg, Abteilung: Medizinische Onkologie, AG „Onkologische Sport- und Bewegungstherapie“, Berlin, Germany
  • Joachim Wiskemann - Nationales Centrum für Tumorerkrankungen Heidelberg, Medizinische Onkologie, AG „Onkologische Sport- und Bewegungstherapie“, Heidelberg, Germany
  • Mirko Wegner - Humboldt- Universität zu Berlin, Institut für Sportwissenschaften, Abteilung Sportpsychologie, Berlin, Germany

18. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 09.-11.10.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc19dkvf272

doi: 10.3205/19dkvf272, urn:nbn:de:0183-19dkvf2720

Veröffentlicht: 2. Oktober 2019

© 2019 Voland et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Studiengang: Master of Education; Sport-/Ernährungswissenschaften (HU-Berlin)
Art der Arbeit: Masterarbeit
Betreuer: Prof. Dr. Mirko Wegner, PD Dr. Joachim Wiskemann
Arbeitstitel: Evaluation des „OnkoAktiv-Netzwerkes“ aus Patientenperspektive – Ein Beitrag zum aktuellen Diskurs der Versorgungsforschung
Beginn der Datensammlung: März 2019
Geplanter Abschluss: März 2020

Hintergrund: Jedes Jahr erkranken 500.000 Menschen neu an Krebs, wobei während der verschiedenen Behandlungsmaßnahmen individuelle Begleittherapien inzwischen ein fester Bestandteil einer integrativen Krebstherapie geworden sind. Primäres Ziel hierbei ist die Verbesserung der Lebensqualität und eine positive Beeinflussung des Krankheitsverlaufes. Die onkologische Bewegungstherapie gewann in den letzten Jahren, dank steigender Forschungsbemühen, immer mehr an Bedeutung und es wird nicht zu Letzt sogar vom „Medikament Sport“ gesprochen. Deutlich wird, dass es einen Zusammenhang zwischen Rezidivrate, sowie Mortalität und körperlicher Aktivität für verschiedene Krebsentitäten gibt. Aus der Perspektive der Versorgungsforschung stellt die onkologische Bewegungstherapie ein völlig neues Forschungsfeld dar. Das „Schnittstellenproblem“ der verschiedenen Therapiephasen stellt auch hier eine aktuelle Herausforderung dar. Es fehlt größtenteils das flächendeckende Angebot bewegungstherapeutischer Maßnahmen für onkologische Patienten, als auch der Anteil qualifizierter Fachkräfte in diesem Bereich. Aus diesem Grundgedanken wurde das Projekt „Netzwerk OnkoAktiv“ am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) in Heidelberg etabliert. Es vermittelt Patienten an wohnortnahe und qualitätsgeprüfte Kooperationspartner, die ein bewegungstherapeutisches Programm durch fachgerechte Betreuung durchführen können. Weiterhin wird Therapeuten und Wissenschaftlern eine Plattform für Austausch, Weiterbildung und ein Raum für wissenschaftliche, fachübergreifende Arbeiten geboten.

Ziele: Ziel der Arbeit ist es das OnkoAktiv-Netzwerk auf mehreren Ebenen zu betrachten und evaluieren.

Auf Ebene des Patienten sollen sportpsychologische Parameter, Barrieren zu körperlicher Aktivität, sowie die Patientenzufriedenheit und Lebensqualität untersucht werden.

Auf Ebene der Organisationen werden die Qualität des Vermittlungsprozesses durch OnkoAktiv, sowie die Umsetzung der von Onko-Aktiv aufgestellten Qualitätskriterien, innerhalb der Trainingszentren evaluiert. Patienten werden zusätzlich zu ihrer Gesamtzufriedenheit, bezüglich der fachgerechten Betreuung befragt.

Zur administrativen Evaluation werden Kennzahlen zur Dauer des Vermittlungsprozesses und der erfolgreichen Vermittlung von Patienten an Kooperationszentren ermittelt.

Methode: Innerhalb des Forschungszeitraumes wird eine prospektive Längsschnittstudie aufgesetzt, in der ca. 50 PatientInnen innerhalb von sechs Monaten durch das NCT Heidelberg rekrutiert und befragt werden. Die Befragung erfolgt zu drei Messzeitpunkten und verfolgt ein quantitatives, exploratives Forschungsdesign.

Primäre Endpunkte:

  • Stadium der Verhaltensänderung
  • Selbstwirksamkeitserwartung
  • Beeinträchtigung durch Nebenwirkungen
  • Strukturelle und personale Barrieren
  • Beurteilung des Stressempfindens
  • Lebensqualität
  • Patientenzufriedenheit
  • Bewertung von Qualitätsmerkmalen

Messzeitpunkte:

  • T1: Aufnahme des Patienten bei OnkoAktiv
  • T2: Abschluss des Vermittlungsprozesses und Beginn des Trainings (1.-2. Woche am Trainingszentrum)
  • T3: Abschluss der 8. Trainingswoche am Trainingszentrum

Erwartungen an das Projekt: Die Rekrutierung und Befragung läuft seit März 2019 und wird voraussichtlich bis Oktober 2019 fortgeführt. Das Evaluationsprojekt soll Stärken und Schwächen des OnkoAktiv- Netzwerkes aus Patientenperspektive auf den verschiedenen Ebenen (Patient, Vermittlung, Trainingszentrum) herausstellen, sowie Möglichkeiten der langfristigen Evaluation darstellen. Diese Arbeit trägt damit zur Weiterentwicklung des OnkoAktiv- Netzwerkes bei und wendet dabei aktuelle Konzepte der Versorgungsforschung an.

Zukünftige Vorhaben: Auf Grundlage dieser Arbeit soll ein mehrdimensionales Evaluationskonzept für OnkoAktiv entwickelt werden. Dabei sollen alle Akteure des OnkoAktiv- Netzwerkes in die Erarbeitung einbezogen werden, um einen ganzheitlichen Blick auf das Netzwerk zu erhalten. Ziel ist es ein Evaluationskonzept in den Versorgungsalltag von OnkoAktiv zu etablieren, welches von allen Beteiligten umgesetzt werden kann. Besonders im Hinblick auf das „Schnittstellenproblem“ von therapieübergreifenden, onkologischen Versorgungsmaßnahmen wird diese mehrdimensionale und mehrperspektivische Evaluation einen aktuellen Beitrag für die Versorgungsforschung in der Onkologie geben.