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18. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

09. - 11.10.2019, Berlin

Implementation einer Regionalen Digitalen Fallakte in der Geriatrie (ReDiFa) unter Berücksichtigung des Community-Based Participatory Research (CBPR)-Ansatzes

Meeting Abstract

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  • Nils Pfeuffer - Institut für Community Medicine, Versorgungsepidemiologie und Community Health, Greifswald, Germany

18. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 09.-11.10.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc19dkvf267

doi: 10.3205/19dkvf267, urn:nbn:de:0183-19dkvf2677

Veröffentlicht: 2. Oktober 2019

© 2019 Pfeuffer.
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Gliederung

Text

Letzter Abschluss: M. Sc. Health Care Management
Art der Arbeit: Kumulative Dissertation
Beginn: 01.11.2018
(Geplanter) Abschluss: 31.03.2021

Hintergrund: Geriatrische Patienten zeichnen sich durch eine altersbedingte Vulnerabilität, Multimorbidität und ein erhöhtes Chronifizierungsrisiko aus. Sie haben i. d. R. einen höheren Bedarf an spezialisierten medizinischen Leistungen, aber auch nach Präventions- und Therapieleistungen (z. B. Physiotherapie, Ergotherapie). Gleichzeitig sind geriatrische Patienten weniger mobil. In dünn besiedelten Flächenstaaten, wie Mecklenburg-Vorpommern, in denen die wohnortnahe Versorgung in ländlichen Regionen nicht wirtschaftlich erfolgen kann, sind geriatrische Patienten u. U. unterversorgt. Eine regionale digitale Fallakte könnte zu einer effizienteren Kommunikation zwischen den beteiligten Leistungserbringern führen und Synergieeffekte realisieren, sodass auch in einer Situation mit steigenden Fallzahlen und weniger Leistungserbringern im ländlichen Raum die Versorgung von geriatrischen Patienten auf qualitativ hohem Niveau stattfinden kann. Einrichtungs-, sektoren- und professionsübergreifende elektronische Fall- oder Patientenakten wurden bisher nicht in regionalen Versorgungssettings implementiert. Ein Ansatz, der die nachhaltige Implementation von Projekten in der Versorgungsforschung anstrebt, ist der sog. Community-Based Participatory Research (CBPR)- Ansatz. Dabei sollen die verschiedenen von einem Versorgungsproblem betroffenen Stakeholder identifiziert werden und in allen Forschungsphasen involviert werden.

Fragestellung: Die Dissertation beschäftigt sich mit der Frage, wie mithilfe des CBPR-Ansatzes eine regionale digitale Fallakte entwickelt werden kann, die die unterschiedlichen an der geriatrischen Versorgung beteiligten Leistungserbringer in ihrer Kommunikation adäquat unterstützt und so nachhaltig implementiert werden kann. Welche lokalen, berufs- und bereichsspezifischen Rahmenbedingungen erleichtern bzw. erschweren die Implementation einer regionalen Fallakte? Welche vorhandenen Organisations- und Kommunikationsstrukturen bzw. -kulturen sind dabei zu berücksichtigen? Wird aus Sicht der Leistungserbringer die Versorgung der geriatrischen Patienten durch die Nutzung einer regionalen Fallakte verbessert? Welche Aussagen lassen sich in Bezug auf die Motivation und Partizipation der Leistungserbringer treffen? Welche regionalen Versorgungspfade lassen sich identifizieren und mit welchen Funktionen kann die regionale Fallakte diese unterstützen? Für welche weiteren (telemedizinischen) Versorgungskonzepte kann die regionale Fallakte als Plattform dienen?

Methode: Die Studie ist eine prospektive, nicht kontrollierte regionale Implementations- und Beobachtungsstudie. Die ReDiFa ist für geriatrische Fälle konzipiert, d. h. die Patienten müssen älter als 70 Jahre sein und zwei geriatrische Merkmalskomplexe aufweisen oder über 80 Jahre alt sein. Die Patienten werden von den kooperierenden Leistungserbringern in deren Praxen oder Einrichtungen rekrutiert. Es wird ein Mix aus qualitativen Methoden (Experteninterviews und Workshops) sowie aus quantitativen Methoden (standardisierte Befragungen und Erhebung von Behandlungsinformationen aus der Fallakte sowie deren Metadaten) angewendet. Die Nutzerakzeptanz wurde in Anlehnung an die Unified Theory of Acceptance and Use of Technology (UTAUT) nach Venkatesh et al. definiert. Die weiteren Einsatz- und Anwendungsmöglichkeiten der ReDiFa sollen deskriptiv dargestellt werden.

Ziele: Ziel der Dissertation ist es in Zusammenarbeit mit den lokalen Praxispartnern die regionale digitale Fallakte nachhaltig und in möglichst vielen, v. a. ländlichen Regionen zu implementieren. Dabei sollen insbesondere die regionalen, berufsspezifischen und organisatorischen Rahmenbedingungen in der geriatrischen Versorgung in Mecklenburg-Vorpommern berücksichtigt werden.