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18. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

09. - 11.10.2019, Berlin

Zusammenhang zwischen der Antihypertonika-Therapie und Demenz bei Patienten aus Hausarztpraxen in Deutschland

Meeting Abstract

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  • Jens Bohlken - Medizinische Fakultät der Universität Leipzig, Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health (ISAP), Berlin, Germany
  • Karel Kostev - IQVIA, Epidemiologie, Frankfurt am Main, Germany

18. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 09.-11.10.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc19dkvf258

doi: 10.3205/19dkvf258, urn:nbn:de:0183-19dkvf2582

Veröffentlicht: 2. Oktober 2019

© 2019 Bohlken et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Fragestellung: In den vergangenen Jahrzehnten wurde in zahlreichen Studien der Zusammenhang zwischen Hypertonie und Demenz untersucht. Der Zusammenhang zwischen Hypertonie und Demenz kann mehrere Mediatoren umfassen, einschließlich Schlaganfall und Gehirnatrophie. In diesem Zusammenhang ist das Interesse an der Wirkung von Antihypertensiva auf das Risiko für die Alzheimer-Krankheit und andere Demenzerkrankungen gestiegen, und es wurde festgestellt, dass die Verschreibung dieser Wirkstoffe manchmal gegen Demenz schützt.

Das Ziel dieser retrospektiven Studie war es, den Zusammenhang zwischen antihypertensiver Therapie und Demenzinzidenz zu untersuchen.

Methode: Diese Studie umfasste Patienten ≥60 Jahre mit dokumentierten Blutdruckwerten, bei denen zum ersten Mal zwischen 2013 und 2017 in Deutschland eine Demenz diagnostiziert wurde (Indexdatum). Demenzfälle wurden mit Nicht-Demenz-Kontrollen verglichen, wobei Proponsity Scores basierend auf Alter, Geschlecht, Indexjahr und Ko-Diagnosen verwendet wurden. Das primäre Ergebnis der Studie war das Demenzrisiko als Funktion des Einsatzes von Antihypertensiva.

Ergebnisse: Die vorliegende Studie umfasste 12.405 Patienten mit Demenz und 12.405 Patienten ohne Demenz. Verwendung von Angiotensin-II-Rezeptorblockern (Odds Ratios [ORs] 0,74 bis 0,79), ACE-Hemmern (ORs 0,85 bis 0,88), Calciumantagonisten (ORs 0,82 bis 0,89) und Betablockern (OR = 0,88) war mit einer Abnahme des Demenzinzidenz assoziiert.

Diskussion: Wir beobachteten einen negativen Zusammenhang zwischen blutdrucksenkender Therapie und Demenz bei älteren Menschen in hausärztlichen Praxen. In dieser Studie hatten Angiotensin-II-Rezeptorblocker die stärkste Assoziation mit der , eine Beziehung, die durch ein verbessertes Gedächtnis, eine Verringerung von „Amyloid-Beta-Plaques“ und eine verringerte Entzündung erklärt werden kann.

Praktische Implikation: Diese Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung der Verschreibung von Antihypertensiva im Zusammenhang mit der Verhinderung des kognitiven Abbaus bei Bluthochdruck. Schließlich sind weitere Studien erforderlich, um ein besseres Verständnis der Mediatoren zu erlangen, die am Zusammenhang zwischen dem Einsatz von Antihypertensiva und Demenz beteiligt sind.