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18. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

09. - 11.10.2019, Berlin

Ökonomische und gesellschaftliche Herausforderungen der Demenz in Deutschland – eine Meta-Analyse

Meeting Abstract

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  • Bernhard Michalowsky - Deutsches Zentrum für neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) e.V., Versorgungsepidemiologie und Community Health, Greifswald, Germany
  • Anika Kaczynski - Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e.V. (DZNE) Standort Rostock/Greifswald, Translationale Versorgungsforschung, Greifswald, Germany
  • Wolfgang Hoffmann - Institut für Community Medicine, Universitätsmedizin Greifswald, Translationale Versorgungsforschung, Greifswald, Germany

18. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 09.-11.10.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc19dkvf256

doi: 10.3205/19dkvf256, urn:nbn:de:0183-19dkvf2563

Veröffentlicht: 2. Oktober 2019

© 2019 Michalowsky et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Derzeit leben 1,7 Mio. Menschen mit Demenz (MmD) in Deutschland. Bis 2060 soll sich diese Zahl verdoppeln. Schätzungen der aktuellen und zukünftigen gesamtgesellschaftlichen Kosten der Demenz in Deutschland fehlen bislang.

Ziel der Arbeit: Berechnung der aktuellen und zukünftigen Kosten der MmD sowie Zusatzkosten der Demenz aus der Perspektive der Kostenträger und der Gesellschaft.

Material und Methoden: Studien zur Inanspruchnahme von Gesundheits- und Unterstützungsleistungen von MmD wurden in einer systematischen Literaturrecherche identifiziert. Die Daten zur Inanspruchnahme von Leistungen wurden unter Gewichtung der Stichprobengröße der einzelnen Studien aggregiert und drauf aufbauend die aktuelle und zukünftigen Kosten über standardisierte Bewertungssätze sowie vorausberechneter Prävalenzen der Demenz ermittelt.

Ergebnisse: Zu Hause lebende MmD wiesen im Vergleich zu im Heim lebenden MmD geringere Kosten für die Kostenträger, aufgrund der informellen Pflege jedoch höhere gesamtgesellschaftliche Kosten auf. In 2016 ergaben sich aus der Perspektive der Gesellschaft (Kostenträger) Gesamtkosten für MmD in Höhe von 73 Mrd. € (34 Mrd. €), welche bis 2060 auf 195 Mrd. € (90 Mrd. €) ansteigen könnten. 54 Mrd. € (18 Mrd. €) in 2016 bzw. 145 Mrd. € (49 Mrd. €) in 2060 können alleine der Demenz zugschrieben werden. Diese Zusatzkosten hätten in 2060 daher einen Anteil von 36% (15%) an den Ausgaben der über 65-jährigen Bevölkerung.

Diskussion: MmD stellen eine erheblich gesamtgesellschaftliche Herausforderung dar. Präventive und kurative Behandlungen, die Unterstützung pflegender Angehörige sowie Interventionen zum Erhalt der körperlichen Fähigkeiten sind unabdingbar, um dem prognostizierten Kostenanstieg entgegen zu wirken.