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18. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

09. - 11.10.2019, Berlin

Morbidität und Inanspruchnahme des Gesundheitswesens von PatientInnen mit Verdacht auf Schilddrüsenerkrankungen. Eine retrospektive Kohortenanalyse unter Verwendung von Routinedaten

Meeting Abstract

  • Johanna Tomandl - Universitätsklinikum Erlangen, Allgemeinmedizinisches Institut, Erlangen, Germany
  • Lucas Hafner - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), Professur für Gesundheitsökonomie, Nürnberg, Germany
  • Valeria Biermann - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Lehrstuhl für Gesundheitsmanagement, Nürnberg, Germany
  • Harald Tauchmann - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), Professur für Gesundheitsökonomie, Nürnberg, Germany
  • Oliver Schöffski - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), Lehrstuhl für Gesundheitsmanagement, Nürnberg, Germany
  • Susann Hueber - Universitätsklinikum Erlangen, Allgemeinmedizinisches Institut, Erlangen, Germany
  • Thomas Kühlein - Universitätsklinikum Erlangen, Allgemeinmedizinisches Institut, Erlangen, Germany

18. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 09.-11.10.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc19dkvf234

doi: 10.3205/19dkvf234, urn:nbn:de:0183-19dkvf2342

Veröffentlicht: 2. Oktober 2019

© 2019 Tomandl et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: In zahlreichen Ländern ist die Inzidenz von Schilddrüsenkarzinomen bei gleichbleibender Mortalität in den letzten Jahren rasant angestiegen. Dies wird als ein Indiz für Überdiagnostik gesehen. Die Entdeckung von Schilddrüsenknoten erfolgt häufig im Rahmen initial nicht indizierter Diagnostik, die dann Auslöser von Kontrollschleifen und letztlich invasiven Behandlungen sein kann. Gerade in Deutschland gibt es eine hohe Anzahl von Schilddrüsenoperationen, bei denen sich die entfernten Knoten in der anschließenden Histologie häufig als benigne herausstellen. Ziel unsere Studie ist die systematische Analyse, ob der frühzeitige Einsatz der Sonographie im Abklärungsprozess bei Verdacht auf Schilddrüsenerkrankungen in einer Art Kaskade von Überdiagnostik hin zu Übertherapie führt.

Fragestellung: Welche Auswirkungen hat der frühzeitige Einsatz der Schilddrüsen-Sonographie zur Abklärung von Schilddrüsenerkrankungen auf Morbidität und Inanspruchnahme des Gesundheitswesens bei den betroffenen PatientInnen?

Methode: Zur Beantwortung der Forschungsfrage wird aktuell eine retrospektive Kohortenanalyse mit Daten der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (2012 bis 2017) durchgeführt. Untersucht werden Daten von PatientInnen mit und ohne nicht-indizierter Schilddrüsen-Sonographie. Nicht-indizierte Schilddrüsen-Sonographie wird definiert als erstmaliger TSH-Test gefolgt von einem Ultraschall der Schilddrüse innerhalb von 28 Tagen ohne Vorliegen einer Hypo- oder Hyperthyreose. Die beiden Gruppen wurden mittels Propensity Score Matching gematcht und bezüglich Morbidität und Inanspruchnahme des Gesundheitswesens untersucht.

Ergebnisse: Es werden Daten von 68.862 PatientInnen in jeder Gruppe ausgewertet. Die Datenanalyse ist noch nicht abgeschlossen. Die Ergebnisse werden zum Kongress vorliegen.

Diskussion und praktische Implikationen: Ein systematischer Vergleich verschiedener Behandlungspfade sowie deren medizinischer und ökonomischer Konsequenzen soll dazu beitragen, Überdiagnostik und Übertherapie zu identifizieren und zu beschreiben. Das Projekt wird im Rahmen des BMBF-geförderten Netzwerkes PRO PRICARE durchgeführt.