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18. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

09. - 11.10.2019, Berlin

Die Validierung einer Kurzskala zur Messung der von Patient*innen wahrgenommenen sozialen Unterstützung durch Pflegekräfte (SuPP-N)

Meeting Abstract

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  • Johanna Lubasch - Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Department für Versorgungsforschung, Organisationsbezogene Versorgungsforschung, Oldenburg, Germany
  • Susan Lee - Universität zu Köln, Humanwissenschaftliche Fakultät und Medizinische Fakultät, Institut für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft (IMVR), Köln, Germany
  • Holger Pfaff - Universität zu Köln, Humanwissenschaftliche Fakultät und Medizinische Fakultät, Institut für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft (IMVR), Köln, Germany
  • Lena Ansmann - Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Fakultät VI - Medizin und Gesundheitswissenschaften, Organisationsbezogene Versorgungsforschung, Oldenburg, Germany

18. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 09.-11.10.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc19dkvf077

doi: 10.3205/19dkvf077, urn:nbn:de:0183-19dkvf0772

Veröffentlicht: 2. Oktober 2019

© 2019 Lubasch et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Soziale Unterstützung wird als Unterstützung in emotionaler, informationeller und instrumenteller Form definiert, die dazu beiträgt, Personen in belastenden Situationen zu helfen. Sie hat einen Einfluss auf unterschiedliche Gesundheitsoutcomes, wie zum Beispiel den allgemeinen Gesundheitszustand, körperliche Symptome, psychische Symptome, aber auch die Verarbeitung einer Erkrankung. Aufgrund der starken psychischen und physischen Belastungen durch ihre Erkrankung stellen Brustkrebspatientinnen eine Patientinnengruppe dar, die einen hohen Bedarf an sozialer Unterstützung nicht nur durch ihr soziales Umfeld, sondern auch durch Versorger*innen hat. Verschiedene Studien haben bereits dazu beigetragen, Mechanismen und fördernde Faktoren einer guten sozialen Unterstützung durch Ärztinnen und Ärzte im Versorgungskontext zu erklären. Es sind jedoch noch weitere Studien notwendig, um auch Mechanismen und Faktoren sozialer Unterstützung durch Pflegekräfte zu untersuchen. Hierfür ist insbesondere eine geeignete Skala zur Messung von sozialer Unterstützung durch Pflegekräfte notwendig. Ziel der Studie war es daher die 3-Item-Skala zur Messung sozialer Unterstützung durch Pflegekräfte („Social Support Perceived by Patients Scale – Nurses” = SuPP-N)) aus dem Kölner Patientenfragebogen für Brustkrebspatientinnen zu validieren.

Fragestellung: Ist die SuPP-N Skala ein valides Instrument zur Messung der von Brustkrebspatientinnen wahrgenommen sozialen Unterstützung durch Pflegekräfte?

Methode: Als Datengrundlage diente eine jährliche Patientinnenbefragung in den Brustzentren Nordrhein-Westfalens, hier aus dem Jahr 2013. An der Befragung nahmen 4155 Patientinnen aus 83 Krankenhäusern teil (Rücklaufquote 74%). Die psychometrische Bewertung der SuPP-N erfolgte nach dem zweistufigen Verfahren nach Kline (2008). Im ersten Schritt wurde eine konfirmatorische Faktoranalyse (CFA) durchgeführt, um die Inhaltsvalidität der Skala zu prüfen. Im Zuge der CFA wurden die Faktorladungen bewertet und die lokalen Fit-Indizes zur Überprüfung der Reliabilität eingesetzt. Außerdem wurde anhand von verschiedenen Gütekriterien die Modellgüte der CFA bestimmt. Im zweiten Schritt wurden bivariate Analysen durchgeführt, um die konvergente Validität mit verwandten Konstrukturen wie Vertrauen in Pflegekräfte und Vertrauen in das Behandlungsteam zu prüfen. Außerdem wurde ein Strukturgleichungsmodell aufgestellt, um die Kriteriumsvalidität zu prüfen in Bezug auf Zusammenhänge zu der Erreichbarkeit von Pflegekräften, der Ablauforganisation im Krankenhaus sowie der Qualitätsbewertung des Krankenhauses durch Patientinnen.

Ergebnisse: Die CFA ergab eine eindimesionale Struktur der Skala. Die interne Reliabilität ist mit 0,907 als sehr gut zu bewerten. Die konvergente Validität konnte durch signifikante Zusammenhänge zu den Konstrukten Vertrauen in Pflegekräfte und Vertrauen in das Behandlungsteam bestätigt werden. Das Strukturgleichungsmodell (Modellgüte: RMSEA = 0,047, CFI = 0,958 und TFI = 0,949) ergab signifikante Zusammenhänge zwischen sozialer Unterstützung durch Pflegekräfte und Erreichbarkeit von Pflegekräften, Ablauforganisation im Krankenhaus und Qualitätsbewertung des Krankenhauses durch Patientinnen und bestätigte somit die Kriteriumsvalidität.

Diskussion: Die Validierungsstudie ergibt, dass die SuPP-N ein valides Messinstrument zur Erfassung der durch Brustkrebspatientinnen wahrgenommenen sozialen Unterstützung durch Pflegekräfte darstellt. Die SuPP-N kann also in zukünftigen Studien eingesetzt werden, um die Mechanismen und Einflussfaktoren der sozialen Unterstützung durch Pflegekräfte im Versorgungskontext näher zu untersuchen oder Interventionen zur Förderung der sozialen Unterstützung durch Pflegekräfte zu evaluieren. Durch die geringe Anzahl an Items ist ein Einsatz der Skala auch in kurz gehaltenen Befragungen möglich.

Praktische Implikationen: Der Einsatz des validierten SuPP-N kann einen Beitrag dazu leisten, Mechanismen der sozialen Unterstützung durch Pflegekräfte zu erfassen. Mit der Kenntnis dieser Mechanismen können Maßnahmen geplant werden, durch die die soziale Unterstützung durch Pflegekräfte in der Gesundheitsversorgung gefördert werden kann.