gms | German Medical Science

18. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

09. - 11.10.2019, Berlin

Machbarkeitsstudie: Implementierung eines telemedizinischen Versorgungskonzeptes in die Rheumatologie im Land Brandenburg (TeleRheumaBB) – Zwischenergebnisse der Fragebogenerhebung

Meeting Abstract

  • Felix Mühlensiepen - KV Consult- und Managementgesellschaft mbH, Versorgungsforschung, Potsdam, Germany
  • Wenke Marquardt - KV Consult- und Managementgesellschaft mbH, Versorgungsforschung, Potsdam, Germany
  • Martin Welcker - MVZ für Rheumatologie Dr. Martin Welcker GmbH, MVZ für Rheumatologie, Planegg, Germany
  • Martin Welcker - RheumaDatenRhePort (rhadar), Geschäftsführung, Planegg, Germany

18. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 09.-11.10.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc19dkvf064

doi: 10.3205/19dkvf064, urn:nbn:de:0183-19dkvf0640

Veröffentlicht: 2. Oktober 2019

© 2019 Mühlensiepen et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Einleitung: Das Land Brandenburg ist ein dünn besiedeltes Flächenland [Berlin-Brandenburg 2018], dessen Bevölkerung und Ärzteschaft altert [Rey 2016]. Dies hat beträchtliche Auswirkungen auf die Umsetzung der Gesundheitsversorgung: Patienten müssen teils weite Fahrtstrecken und lange Wartezeiten für fachärztliche Konsultationen in Kauf nehmen [Lassiwe 2013]. Telemedizinische Ansätze könnten im Bereich der rheumatologischen Versorgung Abhilfe schaffen [Piga 2017, McDougall 2017, Mohr 2018].

Um zu ergründen, ob – und wie die Entwicklung von telemedizinischen Ansätzen die Rheumatologie im Land Brandenburg unterstützen kann, wird die Studie TeleRheumaBB im Zeitraum von Oktober 2017 bis April 2020 von der KV Consult- und Managementgesellschaft mbH umgesetzt.

  • Halten die in der rheumatologischen Versorgung im Land Brandenburg involvierten Akteure die Implementierung von telemedizinischen Ansätzen für sinnvoll?
  • Besteht die Bereitschaft unter niedergelassenen Rheumatologen und Hausärzten telemedizinische Ansätze zu erproben?
  • Wie sind telemedizinische Techniken und Webtools zu gestalten, damit sie in den Praxisalltag integriert und genutzt werden?

Methodik: Das Studiendesign von TeleRheumaBB fußt auf einem Mixed-Methods Ansatz [Cresswell 2013], bestehend aus qualitativen und quantitativen Forschungsmethoden:

1.
Leitfadeninterviews mit Hausärzten, Rheumatologen und Stakeholdern in der rheumatologischen Versorgung
2.
Fragebogenerhebung mit Fachärzten der rheumatologischen Versorgung und Hausärzten im Land Brandenburg sowie in einer bundesweiten Vergleichsgruppe (in Kooperation mit der Arbeitsgemeinschaft RheumDatenRheport – rhadar)
3.
Fokusgruppen zur Entwicklung eines telemedizinischen Versorgungskonzeptes in der Versorgung von rheumatischen Erkrankungen unter Einbezug von Hausärzten, Rheumatologen und Stakeholdern

Ergebnisse: Zum aktuellen Stand (11. Februar 2019) haben 477 von insgesamt 2.395 Ärzten den Fragebogen beantwortet und an die Studienleitung zurückgeschickt. Dies entspricht einer Rücklaufquote 20%.

48% der befragten Ärzte schätzen ihre Kenntnisse zu Telemedizin mit den Schulnoten 'ungenügend' oder 'mangelhaft' ein.

25% der befragten Ärzte gaben an, dass sie bereits Telemedizin anwenden. 61% der Befragten geben an, dass sie gerne Telemedizin anwenden würden.

54% der Befragten gaben an, dass sie etwas von der Umsetzung von Telemedizin abhält. Als Hindernisse für den Einsatz von Telemedizin wurden die Items „Administrativer Aufwand“ (38%), „Anschaffung der Technik“ (38%) sowie „Schwache Vergütung“ (33%) am häufigsten gewählt. Das Item „Schlechte Internetverbindung“ wurde von 12% der Befragten gewählt.

Schlussfolgerung: Die Fragebogenerhebung ist noch nicht abgeschlossen. Schlussfolgerungen sind erst auf Basis der Endergebnisse möglich. Oben stehende Zwischenergebnisse gilt es im Rahmen weiterer Analysen zu prüfen.

Auf Basis der Ergebnisse der Studie TeleRheumaBB soll ein telemedizinischer Ansatz für die rheumatologische Versorgung im Land Brandenburg entwickelt werden.

Die Realisierung einer Patientenbefragung zum Einsatz von Telemedizin in der rheumatologischen Versorgung zur Gegenüberstellung der Betroffenen- und Behandlerperspektive könnte weitere Erkenntnisse in Bezug auf die konkrete Gestaltung von telemedizinischen Ansätzen in die rheumatologische Versorgung liefern.