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18. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

09. - 11.10.2019, Berlin

Selbstcheck „Gesundheitskompetente Organisation“ – Entwicklung eines Selbstbeurteilungsinstruments für die Grundversorgung

Meeting Abstract

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  • Dominique Vogt - Careum Stiftung, Careum Gesundheitskompetenz, Zürich, Germany
  • Saskia Gehrig - Careum Stiftung, Carum Gesundheitskompetenz, Zürich, Switzerland
  • Ulrich Otto - Careum Hochschule Gesundheit, Forschung, Zürich, Switzerland
  • Katrin Gehring - Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich, Projekte und Entwicklung, Zürich, Switzerland

18. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 09.-11.10.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc19dkvf044

doi: 10.3205/19dkvf044, urn:nbn:de:0183-19dkvf0444

Veröffentlicht: 2. Oktober 2019

© 2019 Vogt et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die Stärkung der Gesundheitskompetenz ist in Deutschland und Österreich im Rahmen nationaler Aktionspläne und Strategien zunehmend fest verankert. Auch in der Schweiz wurde die Stärkung der Gesundheitskompetenz inzwischen als nationales Ziel definiert. Bei der Umsetzung der Strategien und Massnahmen zur Förderung der Gesundheitskompetenz nehmen die Organisationen des Gesundheitssystems sowie die darin tätigen Fachpersonen eine zentrale Rolle ein. Besonders durch ihre Reichweite können sie einen wesentlichen Beitrag zur Stärkung der Gesundheitskompetenz der Bevölkerung leisten. So können sie beispielsweise die Handlungsfähigkeit von Nutzern und Nutzerinnen fördern, indem sie Anforderungen reduzieren und den Aufbau persönlicher Kompetenzen und Wissen unterstützen. Im Rahmen eines im April 2019 gestarteten Projekts wird ein Selbstcheck-Tool entwickelt, mit dem Organisationen der Grundversorgung (Arztpraxen und ambulante Pflegeorganisationen) zu gesundheitskompetenten Organisationen befähigt werden sollen.

Fragestellung: Wie können Leistungserbringer in der Grundversorgung ihren Entwicklungsstand als Gesundheitskompetente Organisation systematisch prüfen und fördern?

Methode: Mit Hilfe des Selbstcheck-Tools sollen die Organisationen und ihre Mitarbeitenden eigenständig beurteilen können, wie sie in verschiedenen Bereichen die Gesundheitskompetenz ihrer Patienten und Patientinnen stärken (z.B. Selbstmanagementfähigkeiten, Patientenorientierte Information, Kommunikation). Basierend auf dieser Selbstbeurteilung werden die Organisationen und ihre Mitarbeitenden angeleitet, Handlungsbedarf zu identifizieren, Verbesserungsmassnahmen zu definieren, zu planen und diese entsprechend umzusetzen. Dabei werden sie von einem speziell dafür entwickelten Handbuch mit Massnahmen unterstützt.

Das entwickelte Tool wird in Pilotbetrieben bestehend aus Ärztenetzwerken und ambulanten Pflegeorganisationen des Kantons Zürich eingesetzt. Im Rahmen dieser Pilot-Anwendung wird das Instrument gleichzeitig hinsichtlich diverser Aspekte (Inhalte, Anwenderfreundlichkeit, Nützlichkeit, Wirkungen etc.) mittels Fokusgruppen evaluiert.

Ergebnisse und Diskussion: Das für die Grundversorgung (eine Version für Arztpraxen, eine Version für ambulante Pflegeorganisationen) entwickelte Selbstcheck-Tool wird bis im Herbst 2019 fertiggestellt und soll im Rahmen des Beitrags präsentiert werden. Ebenso vorgestellt werden Ergebnisse der Fokusgruppen mit diversen Fachpersonen aus der Praxis, die zur Erarbeitung und Evaluation des Tools durchgeführt wurden. Ergänzt werden diese Resultate durch Erkenntnisse aus Interviews mit Experten und Kooperationspartnern.

Praktische Implikationen: Organisationen des Gesundheitssystems können ihren Entwicklungsstand als gesundheitskompetente Organisation identifizieren und sind befähigt, sich organisational weiterzuentwickeln. Sie stärken damit die Autonomie und die Handlungsfähigkeit ihrer Nutzer und Nutzerinnen und unterstützen die persönlichen Kompetenzen und das Wissen im Bereich der Gesundheit. Damit werden die Nutzer und Nutzerinnen wiederum befähigt, informierte und eigenständige Entscheidungen zu treffen und schliesslich eine aktive Rolle bezüglich Gesundheitsförderung und Krankheitsbewältigung zu übernehmen.

Förderung: Dieses Projekt wird durch die „Gesundheitsförderung Schweiz“ gefördert.