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16. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

4. - 6. Oktober 2017, Berlin

PERLEN – Persönliche Lebensdokumentation für Menschen mit Demenz und Pflegepersonen

Meeting Abstract

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  • Thomas Kehl - Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Berlin, Germany
  • Sebastian Ahrndt - TU Berlin, Berlin, Germany

16. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocP161

doi: 10.3205/17dkvf394, urn:nbn:de:0183-17dkvf3940

Veröffentlicht: 26. September 2017

© 2017 Kehl et al.
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Gliederung

Text

Projektbedarf: Die Zahl der Menschen mit Demenz steigt stetig an: Derzeit sind in Deutschland nach Angaben der Deutschen Alzheimer Gesellschaft 1,4 Millionen Menschen an Demenz erkrankt, weltweit geht man von ca. 47 Mio. Betroffenen aus. Die Zahl wird voraussichtlich bis 2030 auf 74 Mio. und 2050 auf mehr als 131 Mio. steigen.

Im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung können Menschen mit Demenz gegenüber den Pflegenden und Angehörigen häufig keine Auskunft mehr zu ihrer Biografie, ihrem Tagesablauf und Routinen geben. Wären diese Informationen jedoch den Pflegenden zugänglich in den Systemen für die Pflegeinformation bzw. -dokumentation, könnten gezielte Aktivierungsmöglichkeiten in den Pflege- und Betreuungsalltag einbezogen werden, die bei den Betroffenen zu noch mehr Wohlbefinden und Lebensqualität führen gegenüber dem heutigen Status Quo.

Projektziele und -umsetzung: Ziel des Projekts Perlen ist es, ein ganzheitliches IT-System zur Dokumentation und Alltagserfassung sowie persönlichen Lebensdokumentation für Menschen mit Demenz zu entwickeln. Der Zusammenhang zwischen Demenz und Diabetes ist ebenfalls Untersuchungsgegenstand des Projekts, da Patienten mit Diabetes Typ-2 überproportional häufig von Demenz betroffen sind und sich Folgen einer Unterzuckerung in neurokognitiven Defiziten äußern können.

Die Entwicklung des IT-Systems erfolgt durch Einsatz modularer technischer Assistenzsysteme wie tragbarer Computersysteme (sog. Wearables: Erfassung von Bewegungen und Vitalparametern: z.B. Aufzeichnung des Schlafrhythmus), interaktiven Benutzerschnittstellen (z.B. sog. Tangible Interfaces, die die Interaktion mit physischen Gegenständen ermöglichen), Smartphones und Tablets sowie der Möglichkeit, bestimmte Aspekte des Menschen mit Demenz aus seiner Biografie im IT-System für den Pflegealltag zur Verfügung zu stellen. Das System soll dazu beitragen, die aktivierende Pflege zu unterstützen, den Dokumentationsaufwand zu verringern und die Qualität der Pflege durch einen besseren Informationsfluss zwischen den Pflegebedürftigen, Angehörigen und Pflegefachkräften zu steigern.

Durch das Perlen-System können die an der Pflege beteiligten Personen besser auf den Betroffenen eingehen, ihn individueller, bedarfsgerechter und situativ unterstützen. Für den Erkrankten selbst soll sich die eigene Situation durch diese individuelle Pflegeassistenz deutlich verbessern.