gms | German Medical Science

16. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

4. - 6. Oktober 2017, Berlin

Diabetische Versorgung bei Hausärzten in Deutschland in den Jahren 2008, 2012 und 2015/16

Meeting Abstract

  • Markus Scheerer - AstraZeneca GmbH, Wedel, Germany
  • Katja Rohwedder - AstraZeneca GmbH, Wedel, Germany
  • Stefan Busch - AstraZeneca GmbH, Wedel, Germany
  • Karel Kostev - QuintilesIMS, Frankfurt am Main, Germany
  • Wolfgang Rathmann - Institut für Biometrie und Epidemiologie, Deutsches Diabetes-Zentrum, Leibniz Zentrum für Diabetesforschung an der Heinrich-Heine-Universität, Düsseldorf, Düsseldorf, Germany

16. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocP134

doi: 10.3205/17dkvf382, urn:nbn:de:0183-17dkvf3824

Veröffentlicht: 26. September 2017

© 2017 Scheerer et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Fragestellung: Was sind die demographischen und klinischen Merkmale sowie zeitlichen Trends der Versorgung von Typ-2-Diabetespatienten (T2D) in Deutschland (2008-2016)?

Methodik: In einer retrospektiven Analyse wurden demographische Merkmale, Diagnosen, Therapien, und Laborwerte von T2D-Patienten in drei Zeiträumen miteinander verglichen. Eingeschlossen wurden 90.866 Patienten aus 818 hausärztlichen Praxen in 2008, 179.923 Patienten aus 1.158 Praxen in 2012 und 201.667 Patienten aus 1.184 Praxen im Zeitraum von Oktober 2015 bis September 2016 (Disease Analyzer Datenbank).

Ergebnisse: Hausärztliche Praxen behandelten durchschnittlich 111 T2D-Patienten in 2008, 155 in 2012 und 170 von 10/2015-09/2016. Der Anteil der Rentner reduzierte sich von 74% auf 61% während der Anteil der arbeitenden Bevölkerung unter den T2D-Patienten kontinuierlich anstieg (18% in 2008 auf 28% in 10/2015-9/2016). Die Prävalenz von Polyneuropathie (6,2% in 2008; 8,6% in 2016), Nephropathie (1,9%; 3,2%) und Depression (7,6%; 10,0%) erhöhten sich, während Hypertonie und Lipidstoffwechselstörungen seltener diagnostiziert wurden. Bei Laborwerten lässt sich eine leichte Verschlechterung des mittleren HbA1c und der Nüchternglukosewerte, sowie der eGFR und des durchschnittlichen Body-Mass-Index beobachten. Metformin bleibt die häufigste Therapie. Der Anteil der mit DPP-4 und ab 2012 mit SGLT-2 behandelten Patienten stieg kontinuierlich, während der Anteil der Sulfonylharnstoffe abnahm. Das gilt insbesondere für die orale Kombinationstherapie.

Schlussfolgerungen: Hausärzte spielen eine immer größere Rolle in der Versorgung von T2D-Patienten in Deutschland. In den letzten acht Jahren ließ sich keine deutliche Verbesserung des Gesundheitszustandes von T2D-Patienten feststellen. Die Gründe müssen durch weiterführende Studien untersucht werden. Eine Zunahme der Prävalenz von Komplikationen könnte z.B. durch eine verbesserte Dokumentation bedingt sein.