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16. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

4. - 6. Oktober 2017, Berlin

Lebensqualität, Krankheitslast und subjektive Symptome von Patienten mit chronischer spontaner Urtikaria

Meeting Abstract

  • Anna Langenbruch - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany
  • Vladimir Braun - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany
  • Nora Kressel - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany
  • Matthias Augustin - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany

16. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocP144

doi: 10.3205/17dkvf332, urn:nbn:de:0183-17dkvf3327

Veröffentlicht: 26. September 2017

© 2017 Langenbruch et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Chronische spontane Urtikaria (CSU) ist eine häufige, subjektiv belastende und medizinisch herausfordernde Erkrankung. Über die Krankheitslast liegen in Deutschland nur wenige umfassende Studien vor.

Fragestellung: Wie können Patienten mit CSU hinsichtlich subjektiver Belastungen, Einbußen der Lebensqualität (LQ) und Therapiebedürfnissen charakterisiert werden?

Methode: Patienten mit klinisch gesicherter Diagnose einer CSU wurden in vier ambulanten Zentren (3x Hamburg, 1x Berlin) im Querschnitt auf klinische Merkmale, Krankheitslasten und Lebensqualität mit einem generischen (EQ-5D), einem dermatologiespezifischen (DLQI) und einem krankheitsspezifischen Lebensqualitätsinstrument (CU-Q2oL) untersucht.

Ergebnisse: Daten von n=105 Patienten wurden analysiert (Alter 43,9 ± 14,9 J.; 71,4 % weiblich). Quaddeln traten bei 60,0 % täglich oder fast täglich, bei 22,9 % mehrfach wöchentlich auf. 42,9 % litten häufig unter Schlafstörungen. Häufigster Trigger war nach Eigenangaben „Stress“ (51,4 %), gefolgt von physikalischen Einwirkungen (45,5 %), Medikamenten (42,9 %) und Schwitzen (32,4%). Der mittlere DLQI betrug 7,6 ± 6,7 (zum Vergleich: Neurodermitis 8,5, Vitiligo 7,0, Psoriasis 6,7 und Rosazea 4,3), wies aber bei 56,2 % mindestens eine Entfällt-Angabe auf, wodurch der Summenscore gemindert wird. Beeinträchtigungen im eigenen Leben aufgrund der Urtikaria erlebten die Patienten am stärksten durch juckende Haut (57,2 %), Scham und Verunsicherung (26,7 %) und bei der Kleiderwahl (24,8 %). Die LQ-Einbußen wurden von Patienten < 50 J. als signifikant höher eingeschätzt als von Patienten von 50 J. und älter. Der Gesamtwert des CU-Q2oL betrug im Mittel 39,5 ±18,4. Die am häufigsten auftretenden Probleme (Skala von 0=nie bis 4=sehr oft) waren dabei Juckreiz (MW 2,8 ± 1,0), Erkrankungszeichen und Quaddeln (2,6 ± 1,2), gefolgt von nächtlichem Aufwachen (2,2 ± 1,3) und Tagesmüdigkeit (1,8 ± 1,3). Der subjektive Gesundheitszustand (EQ VAS) lag bei 62,8 ± 20,7 (dt. Allgemeinbevölkerung 35-44 Jahre: 82,5).

Diskussion: Die CSU geht mit einem hohen Aufkommen patientenseitiger Belastungen in unterschiedlichen Bereichen einher. Auslöser sind aus Patientensicht nicht nur körperliche Umstände, sondern auch Umwelt- und Stressfaktoren.

Praktische Implikation: Die vielfältigen Belastungen und subjektiven Auslöser der Erkrankung sollten sich als individuelle Therapieziele in der Behandlung wiederfinden.