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16. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

4. - 6. Oktober 2017, Berlin

Ungedeckte Versorgungsbedarfe bei hochaltrigen Menschen mit Trauer und Verlusterfahrungen – Ergebnisse einer bevölkerungsrepräsentativen Befragung

Meeting Abstract

  • Janine Stein - Universität Leipzig, Medizinische Fakultät, Leipzig, Germany
  • Alexander Pabst - Universität Leipzig, Medizinische Fakultät, Leipzig, Germany
  • Marie Dorow - Universität Leipzig, Medizinische Fakultät, Leipzig, Germany
  • Steffi G. Riedel-Heller - Universität Leipzig, Leipzig, Germany

16. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocP192

doi: 10.3205/17dkvf325, urn:nbn:de:0183-17dkvf3257

Veröffentlicht: 26. September 2017

© 2017 Stein et al.
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Gliederung

Text

In unserer langlebigen Gesellschaft stellt die Sicherung der Gesundheitsversorgung älterer Menschen eine wachsende gesellschafts- und sozialpolitische Herausforderung dar. Mit zunehmendem Alter werden nicht nur der Verlust des Ehepartners wahrscheinlicher sondern auch andere Verluste, wie z. B. der Verlust enger Freunde oder anderer wichtiger Bezugspersonen, welche mit oftmals verheerenden Folgen einhergehen. Verlusterlebnisse und Trauer können daher maßgeblich mit ungedeckten Behandlungs- und Versorgungsbedarfen im hohen Alter assoziiert sein, welche häufig unerkannt bleiben und das Wohlbefinden und die Rollenfunktion negativ beeinflussen können. Bisher ist wenig über die Zusammenhänge zwischen Trauer und Verlusterlebnissen im hohen Alter und spezifischen, damit einhergehenden ungedeckten Bedarfen bekannt. In der vorliegenden Studie wurde im Rahmen der laufenden Studie „Die Messung des Versorgungsbedarfs bei Hochbetagten: Erprobung, psychometrische Überprüfung und Etablierung der adaptierten deutschsprachigen Version des Camberwell Assessment of Need for the Elderly (CANE)“ die deutsche Version des CANE in einer bevölkerungsrepräsentativen telefonischen Befragung in der Bevölkerung im Alter von 75+ Jahren (n = 1004) eingesetzt. Das CANE ist ein Instrument zur standardisierten Erfassung des physischen, psychischen und umfeldbezogenen Behandlungs- und Versorgungsbedarfs älterer Menschen und steht nunmehr in einer aktualisierten deutschen Version zur Verfügung. Neben der Bedarfssituation wurden Verlusterlebnisse, wie z. B. der Verlust eines engen Familienangehörigen durch Tod, Trennung oder Umzug erfasst und einer deskriptiven sowie inferenzstatistischen Analyse im Hinblick auf die Zusammenhänge zwischen Verlusterfahrungen und ungedeckten Bedarfen unterzogen. Erste Studienergebnisse werden präsentiert und diskutiert. Vor dem Hintergrund der sozialpolitischen, kulturellen und gesellschaftlichen Veränderungen, die der demographische Wandel mit sich bringen wird, könnten diese Studienergebnisse einen entscheidenden Beitrag zur künftigen Versorgungsplanung sowie Entwicklung und Zielgenauigkeit von Interventionen im Altenbereich leisten.