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16. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

4. - 6. Oktober 2017, Berlin

Schulgesundheitspflege an allgemeinbildenden Schulen (SPLASH)

Meeting Abstract

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  • Jennifer Ebert - Charité Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany
  • Yvonne Adam - Charité Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany
  • Antje Tannen - Charité Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany

16. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocP012

doi: 10.3205/17dkvf275, urn:nbn:de:0183-17dkvf2754

Veröffentlicht: 26. September 2017

© 2017 Ebert et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Gesundheits- und Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen sind nachweislich eng miteinander verknüpft und beide werden durch den sozialen Status und andere Faktoren beeinflusst. Zudem wirkt sich der generelle Wandel des Morbiditätsspektrums auch bei Kindern und Jugendlichen aus, etwa mit einer deutlichen Zunahme chronischer Erkrankungen und psychischer Auffälligkeiten. Allerdings bestehen grade in frühen Lebensjahren noch gute Möglichkeiten der Beeinflussung von Gesundheits- und Bildungschancen sowie der Prävention und Milderung negativer Auswirkungen chronischer Gesundheitsbeeinträchtigungen. Nicht zuletzt, weil Kinder und Jugendliche viel Zeit in Schulen verbringen, rückt dieses Setting dabei immer weiter in den Fokus der Aufmerksamkeit.

In vielen Ländern hat sich der Einsatz von Pflegekräften an öffentlichen Schulen bewährt und School Nursing ist international ein etabliertes Berufsbild mit vielfältigen Aufgaben. Darunter Gesundheitsförderung, Erkennung und Kontrolle von altersspezifischen Gesundheitsrisiken, Notfallversorgung, alltagsnahe Unterstützung von chronisch kranken Kindern bis hin zu gesundheitsbezogener Gemeinwesenarbeit.

Diese internationalen Erfahrungen sollen in zwei Bundesländern – Hessen und Brandenburg – aufgegriffen werden. Im Rahmen eines von der Hessischen Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung (HAGE e.V.) und dem AWO Bezirksverband Potsdam verantworteten Modellversuchs werden an 30 Modellschulen Schulgesundheitsfachkräfte eingesetzt. Dieser länderübergreifende Modellversuch wird durch das Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft der Charité Berlin einer wissenschaftlichen Begleitung und Evaluation unterzogen.

Fragestellung: (1) Wie ist die Ausgangslage an den beteiligten Schulen (N=30) im Hinblick auf die gesundheitliche Lage der Schülerinnen und Schüler, sowie die Bedarfe der Eltern? (2) Welche fördernden und hemmenden Bedingungen lassen sich währen der Modellphase beobachten? (3) Welches Tätigkeitsspektrum wird im Modellzeitraum entwickelt? (4) Welche Auswirkungen auf die Gesundheits- und Bildungschancen der Schülerinnen und Schüler lassen sich im Modellzeitraum beobachten?

Methode: Formative Evaluation unter Anwendung eines Multimethods-Designs: Vorher-Nachher-Vergleich mittels standardisierter schriftlicher Befragung von Schülerinnen und Schülern, Eltern und Lehrkräften, qualitative mündliche Interviews mit Schülerinnen und Schülern, Eltern und Lehrkräften, partizipativ angelegte Workshops mit den Schulgesundheitsfachkräften (SGFK) (n=20) Dokumentenanalyse und Netzwerkanalyse. Die deskriptive Auswertung der Fragebögen umfasst relative Häufigkeiten für nominal- und ordinalskalierte Variablen und Mittelwerte inkl. Standardabweichung für metrisch skalierte Daten. Die Auswertung erfolgt auf sowohl auf Schulniveau als auch nach Schultyp zusammengefasst. Subgruppenanalysen erfolgen nach soziodemographischen Kategorien. Der Vorher-Nachher-Vergleich erfolgt mittels Chi²-test für nominale und T-test für gebundene Stichproben für metrische Variablen. Die Interviews werden mittels qualitativer Inhaltsanalyse ausgewertet. Die Ergebnisse aus den Workshops mit den SGFK werden in partizipativen Prozessen konsentiert und anonym aufbereitet. Die anonymisierte Routinedokumentation der SGFK wird einer Sekundäranalyse unterzogen. Es werden die Kontakte mit den Schülerinnen und Schülern, Eltern und externen Kooperationspartner/-innen erfasst und kategorisiert beschrieben (Anlass der Konsultation, Maßnahmen, Ergebnisse). Eine egozentrische Netzwerkkarte beschreibt die Akteur/-innen mit denen die SGFK kooperiert.

Ergebnisse: Erste Ergebnisse der quantitativen Baseline-Erhebung werden im Juni/ Juli erwartet und auf dem Kongress präsentiert.

Diskussion: Die Ergebnisse der Baseline-Erhebung werden mit Referenzdaten aus Deutschland (z.B. KIGGS-Studie, HBSC-Studie) verglichen, um eine Interpretation der Daten zu gewährleisten. Sie dienen außerdem der Beschreibung der Ausgangslage an den beteiligten Schulen und erlauben Rückschlüsse über den qualitativen und quantitativen Bedarf der Schülerinnen und Schülern an gesundheitsbezogenen Interventionen durch die SGFK.

Praktische Implikationen: Während des Modellzeitraums dienen die Daten zur Beschreibung der Ausgangslage den SGFK zur Priorisierung und Legitimierung ihrer schulbezogenen Tätigkeiten. Im Vorher-Nachher-Vergleich erlauben die Daten eine erste Bewertung der Auswirkungen der SGFK.