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16. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

4. - 6. Oktober 2017, Berlin

Rationale Antibiotikatherapie in der hausärztlichen Versorgung –

Meeting Abstract

  • Inga Petruschke - Universitätsklinikum Jena, Jena, Germany
  • Florian Salm - Charité - Universitaetsmedizin Berlin, Berlin, Germany
  • Beate Schlosser - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany
  • Katja Schmücker - Universitätsklinikum Jena, Jena, Germany
  • Jochen Gensichen - Ludwig-Maximilians-Universität München, München, Germany
  • Horst Christian Vollmar - Universitätsklinikum Jena, Jena, Germany
  • Petra Gastmeier - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany

16. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocP008

doi: 10.3205/17dkvf271, urn:nbn:de:0183-17dkvf2711

Veröffentlicht: 26. September 2017

© 2017 Petruschke et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: RAI ist ein Projekt des Konsortiums InfectControl2020 im Rahmen der Fördermaßnahme «Zwanzig20 – Partnerschaft für Innovation» des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Sektorenübergreifend widmen sich Human- und Tiermediziner gemeinsam mit Designern und Kommunikationsexperten dem Thema Antibiotikaeinsatz und Resistenzentwicklung. Ziel ist, durch den rationalen Einsatz von Antibiotika der Entwicklung von multiresistenten Erregern gemeinsam entgegenzuwirken.

Im hausärztlichen Bereich adressiert das Projekt Antibiotikaverschreibungen bei Erwachsenen mit akuten Infekten der oberen Atemwege. Die Intervention basiert auf Fortbildungsveranstaltungen, Materialien zur Unterstützung der Arzt-Patienten-Kommunikation und einem Tool zum Monitoring des eigenen Verschreibungsverhaltens.

Fragestellung: Primär: Führt die Intervention zu einer signifikanten Reduktion von Antibiotika-Verschreibungen bei Erwachsenen mit Infekten der oberen Atemwege durch Hausärzte?

Sekundär: Wie werden die Instrumente genutzt und hinsichtlich des Einflusses auf das Antibiotikaverschreibungsverhalten bewertet?

Methode: Es handelt sich um eine multizentrische, offene, zweiarmige, kontrollierte, routinedaten-basierte Interventionsstudie. Interventions- und Beobachtungseinheit sind die Praxen niedergelassener Hausärzte Berlin, Brandenburg und Thüringen. Als Kontrollregionen fungieren die Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt. Es ist eine Evaluation der Instrumente vorgesehen, dazu werden sowohl die Serverdaten herangezogen als auch selbst entwickelte Fragebögen eingesetzt und einer deskriptiven und multivariaten Analyse unterzogen.

Ergebnisse: Die Interventionsmaterialien stießen auf großes Interesse, die Mindestteilnehmerzahl von 25 pro Bundesland wurde in allen Interventionsbundesländern übertroffen (n=271). 59% der Teilnehmer sind weiblich und zu 54% in einer Einzelpraxis tätig. Insgesamt wurden 20 Fortbildungsveranstaltungen durchgeführt. Der Infozeptgenerator wird von 114 Teilnehmern, das Tool zum Monitoring des eigenen Verschreibungsverhaltens von 28 Teilnehmern genutzt (weitere Daten und Analysen folgen).

Diskussion/Praktische Implikationen: Es werden weitere Ergebnisse zur Häufigkeit der Nutzung der einzelnen Instrumente in Abhängigkeit von Praxischarakteristika und Bewertung der Wirkung auf das eigene Verordnungsverhalten vorgestellt und diskutiert. Die Ergebnisse der Nutzerevaluation dienen zur Weiterentwicklung der Instrumente und liefern wichtige Aspekte für die großflächige Implementierung.