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16. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

4. - 6. Oktober 2017, Berlin

Professionalisierung durch Weiterbildung – Höherqualifizierung der medizinisch-technischen Dienste in Österreich

Meeting Abstract

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  • Sarah Burgmann - Medizinische Universität Graz, Graz, Austria
  • Muna Abuzahra - Medizinische Universität Graz, Graz, Austria
  • Ute Seper - Fachhochschule Burgenland GmbH, Pinkafeld, Austria

16. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocP087

doi: 10.3205/17dkvf243, urn:nbn:de:0183-17dkvf2436

Veröffentlicht: 26. September 2017

© 2017 Burgmann et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund: Forderungen nach transparenter und effizienter Versorgung, Qualität und Evidenzbasierung sowie verstärkter nationaler Forschung dringen auf eine höhere Qualifizierung der medizinisch-technischen Dienste (MTD) (Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden, Diätologen, Radiologietechnologen, Biomedizinische Analytiker, Orthoptisten) [1], [2], [3]. Aktuell werden die MTD in Österreich auf Bachelorniveau an Fachhochschulen ausgebildet [4].

Fragestellung: Welche Weiterbildungsmöglichkeiten werden gegenwärtig für Bachelorabsolventen der MTD an Fachhochschulen und Universitäten in Österreich angeboten? Besteht, besonders aus Expertensicht, ein Bedarf an bundesfinanzierten Master- und PhD-Programmen für die MTD in Österreich?

Methode: Die Studie wurde mit einem Mixed-Methods-Design durchgeführt, bestehend aus einer umfassenden Literaturrecherche und einem qualitativen Teil. Mittels Literaturrecherche erfolgte eine Erhebung der Weiterbildungsangebote für MTD in Österreich. Acht Experteninterviews wurden zum Bedarf an MTD auf Master- und PhD-Niveau sowie dem Mehrwert von bundesfinanzierten Master- und PhD-Studienprogrammen geführt. Die Auswertung erfolgte mittels qualitativer Inhaltsanalyse nach Mayring [5].

Ergebnisse: In Österreich wird zwischen selbstfinanzierten Lehrgängen und bundesfinanzierten Studiengängen unterschieden. Die Ergebnisse zeigten ein vielfältiges Angebot an Masterprogrammen bezüglich Inhalte, Abschlüsse und Organisationsformen. Alle facheinschlägigen Weiterbildungen sind selbstfinanzierte Lehrgänge. Nicht-facheinschlägige Programme (z.B. Gesundheitsmanagement) werden auch bundesfinanziert (Studiengänge). Dadurch sind PhD-Studienprogramme an österreichischen Universitäten nur begrenzt für MTD-Berufe zugänglich [6], [7]. Der Bedarf an medizinisch-technischen Master- und PhD- Absolventen wird von den Experten als groß erachtet.

Diskussion: Einerseits werden bundesfinanzierte Masterstudiengänge von Experten gefordert. Andererseits ist die Erhebung eines leistbaren Selbstkostenbeitrages von den Studierenden nach Expertenmeinung zur Wertschätzung der Weiterbildung sinnvoll.

Die Methode bietet lediglich die Generierung von Hypothesen zur Professionalisierung der MTD-Berufe. Weitere Studien aus Sicht der Studierenden und der Arbeitgeber könnten die Forschung zur Professionalisierung der MTD-Berufe vertiefen.

Praktische Implikation: Die Attraktivität von Masterprogrammen sollte gesteigert werden, um eine höhere Zahl an Master- und PhD-Absolventen zu erzielen und die Professionalisierung der MTD-Berufe in Österreich entscheidend voranzutreiben.

Mit höherer Qualifizierung der MTD-Berufe wird das Berufsbild attraktiviert und die Herausforderungen des Gesundheitssystems können besser bewältigt werden. Dazu braucht es jedoch entsprechende Karrieremodelle von Arbeitgebern sowie ein verändertes Rollenverständnis.

Sozialer (Soft Skills) sowie fachlicher Kompetenzzuwachs ist für die Erweiterung der Berufsprofile sowie die interdisziplinäre Zusammenarbeit – besonders in den in Österreich derzeit geplanten Primärversorgungseinheiten – (entspricht in etwa den deutschen medizinischen Versorgungszentren) vorteilhaft.


Literatur

1.
Robert Bosch Stiftung GmbH. Gesundheitsberufe neu denken, Gesundheitsberufe neu regeln. Grundsätze und Perspektiven – Eine Denkschrift der Robert Bosch Stiftung. Stuttgart: Robert Bosch Stiftung GmbH; 2013. Available from: http://www.bosch-stiftung.de/content/language1/downloads/2013_Gesundheitsberufe_Online_Einzelseiten.pdf [Zugriff 02.10.2015]. Externer Link
2.
Panfil EM, Sottas B. Woher kommen die Besten?: globaler Wettbewerb in der Ausbildung - wer bildet zukunftsfähige Health Professionals aus? Zürich, Schweiz: Careum-Verlag; 2009.
3.
Sottas B, Höppner H, Kickbusch I, Pelikan J, Probst J. Umrisse einer neuen Gesundheitsbildungspolitik. Zürich, Schweiz: Careum Verlag; 2010.
4.
Bundesgesetz über die Regelung der gehobenen medizinisch-technischen Dienste (MTD-Gesetz), BGBl. Nr. 460/1992 MTD-Gesetz (1992).
5.
Mayring P. Qualitative Inhaltsanalyse: Grundlagen und Techniken. Weinheim, Deutschland: Julius Beltz GmbH; 2015.
6.
plus Media GmbH. Masterportal Österreich Wien plus Media GmbH; 1995-2015. Available from: http://www.postgraduate.at/Master/Oesterreich/Pflege_Gesundheit_Sport.htm [Zugriff 3.12.2015]. Externer Link
7.
Augner C, Tomicek-Gründl K. Akademisierung als Perspektive für die Personalentwicklung: Das Karrieremodell MTD+ in Salzburg. Biomed Austria. 2015;1/15:9-10.
8.
Seper U. Bildung in den Gesundheitsberufen weiter denken: weiterbilden weiterdenken weiterkommen. Graz: Leykam; 2017. 168 p.