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16. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

4. - 6. Oktober 2017, Berlin

PsoBest: Pharmakovigilanz systemischer Psoriasistherapie in der Routineversorgung

Meeting Abstract

  • Stephan J. Rustenbach - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany
  • Christina Spehr - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany
  • Ralph von Kiedrowski - Hautarztpraxis, Selters, Germany
  • Marc A. Radtke - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany
  • Saskia Knopf - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany
  • Matthias Augustin - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany

16. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocP078

doi: 10.3205/17dkvf234, urn:nbn:de:0183-17dkvf2343

Veröffentlicht: 26. September 2017

© 2017 Rustenbach et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Das Spektrum verfügbarer antipsoriatischer Systemtherapien verändert sich stetig. Wirksamkeit und Sicherheit der verschiedenen Therapien sind in kontrollierten Studien nachgewiesen. Das deutsche Psoriasisregister PsoBest dient der Gewinnung von Langzeiterkenntnissen hinsichtlich Sicherheit und Wirksamkeit in der Routineversorgung. Dargestellt wird die Beurteilung der Langzeitsicherheit.

Fragestellung und Methoden: Das nicht-interventionelle deutsche Psoriasisregister PsoBest beobachtet seit 2008 Patienten mit mittelschwerer und schwerer Psoriasis mit oder ohne Psoriasis-Arthritis über 10 Jahre unter Routinebedingungen. Das Register dient der Gewinnung von Langzeiterkenntnissen hinsichtlich Sicherheit und Wirksamkeit der eingesetzten systemischen Therapien unter Alltagsbedingungen. Die Datenerhebung erfolgt in dermatologischen Praxen und Kliniken, sowie in postalischen Zwischenerhebungen. Präsentiert werden auf 100 Patientenjahre standardisierte Patientenraten unter Exposition nach System-Organ-Klassen nach MedDRA (Medical Dictionary for Regulatory Activities).

Ergebnisse: Von allen bis Juni 2016 an das Register gemeldeten Patienten, wurden 4.650 (41% weiblich, 47,5 Jahre, 17,2% Psoriasis-Arthritis) in die Analyse eingeschlossen. Insgesamt wurden seit Registerbeginn 3901 Patientenjahre unter Biologika bzw. 5490 Patientenjahre unter konventioneller Systemtherapie beobachtet. Für Todesfälle, Maligne Neubildungen und andere schwerwiegende unerwünschte Ereignisse (SUE) zeigten sich keine Unterschiede in den Therapieformen. Nicht schwerwiegende unerwünschte Ereignisse (UE) der System-Organ-Klassen Haut, Nieren, Blut- und Lymphsystem sowie Gastrointestinaltrakt und Nervensystem traten unter Biologika seltener auf als bei konventioneller Systemtherapie (2,1 vs. 5,7 bzw. 0,3 vs. 0,8 bzw. 0,4 vs. 2,3 bzw. 2,4 vs. 11,4 bzw. 1,3 vs. 2,5 Patienten /100 Patientenjahre). Nicht-schwerwiegende Infektionen zeigten sich unter Biologikatherapie hingegen häufiger als unter konventioneller Systemtherapie (7,3 vs. 4,8 Patienten /100 Patientenjahre). Für die neu zugelassenen Therapeutika Secukinumab und Apremilast wurden 48 respektive 23 Patientenjahre beobachtet. Sie zeigten keine Abweichungen vom bisher beobachteten Sicherheitsprofil anderer systemischer Therapien.

Diskussion und praktische Implikationen: Im allgemeinen Sicherheitsprofil zeigten sich keine erhöhten Risiken in der Behandlung mit Biologika oder konventioneller Systemtherapien. Die aufgezeigten therapiespezifischen Unterschiede bei nicht schwerwiegenden Ereignissen sowie die Beurteilung neuer Therapeutika erfordern zur klinischen Einordnung weitere Beobachtungszeit.