gms | German Medical Science

16. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

4. - 6. Oktober 2017, Berlin

Vorstellung der Studie: PREDARF: preoperative detection of age related factors

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • Magdalena Laux - Medizinische Hochschule Brandenburg, Herzzentrum Brandenburg, Bernau, Germany
  • Roya Ostovar - Medizinische Hochschule Brandenburg, Herzzentrum Brandenburg, Bernau, Germany
  • Johannes Albes - Medizinische Hochschule Brandenburg, Herzzentrum Brandenburg, Bernau, Germany

16. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocP067

doi: 10.3205/17dkvf226, urn:nbn:de:0183-17dkvf2264

Veröffentlicht: 26. September 2017

© 2017 Laux et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund: Im Rahmen des demographischen Wandels der westlichen Gesellschaft werden auch herzchirurgische Patienten älter und kränker. Die Gebrechlichkeit steigt mit dem Alter deutlich an und beeinflusst das Outcome und damit die Therapiemöglichkeiten herzchirurgischer Eingriffe. Frailty oder auch Gebrechlichkeit wurde erstmals präzise durch Linda Fried et al definiert, wird aber im klinischen Alltag mangels Ressourcen oft abgeschätzt.

Fragestellung: Im Rahmen der Versorgungsforschung möchte diese Studie weitere metrische Parameter der Gebrechlichkeit untersuchen und spezifizieren, ob diese im klinischen Alltag einsetzbar sind. Es können sich neue metrische Parameter ergeben, die eine präzise Einschätzung der Frailty und des biologischen Alters erlauben. Wir hoffen, dadurch unseren Patienten besser die passenden Therapien zuordnen zu können.

Methode: Dies ist eine prospektive monozentrische Kohortenstudie. Es werden validierte klinische Frailtyparameter von 200 Patienten mit modernen und gängigen laborchemischen Werten wie Advanced Glycation Endproducts, Proteincarbonylen, CRP, Vitamin D, Albumin in Korrelation gesetzt. Hierbei stehen nach jetziger Erkenntnis bislang 1- und 3-Methylhistidin Marker für den Muskelstatus, Proteincarbonyle und 3-Nitrotyrosin für oxidativen Stress durch Proteinoxidation, Carotinoide und fettlösliche Vitamine (Retinol und Tocopherole) für den Ernährungsstatus, Advanced Glycation Endproducts (AGEs) für Glykierung und oxidativen Stress. Unveröffentlichte Ergebnisse zeigen jeweils eine Assoziation zur Frailty-Diagnose. Auch der neue AGE-Reader, eine nichtinvasive Messung per Hautautofloureszenz wird mit den klinischen Frailty-Scores verglichen.

Diskussion: Klinische Frailty ist auch bei herzkranken Patienten ein Prädiktor für das Outcome, wie beispielsweise Sündermann et al. Zeigten. Ausserdem sind Patienten mit koronarer Herzkrankheit oft frail, wie Chin et al zeigten. Proteinschäden in Zellen entstehen während des Zellstoffwechsels oder durch pathologische Veränderungen, wie bspw. bei der Hyperglykämie, sowie während der Alterung. Es gibt erste Hinweise, dass die genannten experimentellen Laborchemischen Marker Gebrechlichkeit zeigen, bei herzchirurgischen Patienten wurde dies bislang nicht untersucht. Gerade hier ist Frailty wichtig, und metrische Scores wären ein Zugewinn, da zB für den Aortenklappenersatz weniger invasive Maßnahmen wie der Transkatheter-Aortenklappenersatz zum Einsatz kommen können.