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16. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

4. - 6. Oktober 2017, Berlin

Signifikanter Rückgang der Solariumnutzung: Zusammenhang mit Einführung der Altersbeschränkung und des gesetzlichen Hautkrebsscreenings?

Meeting Abstract

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  • Ines Schäfer - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany
  • Nicole Zander - Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf (UKE), Hamburg, Germany
  • Michael Reusch - Dermatologisches Zentrum am Tibarg, Hamburg, Hamburg, Germany
  • Matthias Augustin - Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf (UKE), Hamburg, Germany

16. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocV150

doi: 10.3205/17dkvf081, urn:nbn:de:0183-17dkvf0812

Veröffentlicht: 26. September 2017

© 2017 Schäfer et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die Assoziation von Solariumbesuchen und der Entstehung von malignen Melanomen ist durch epidemiologische Studien in Form eines attribuierbaren Risikos belegt. In Hinblick auf die Primär- und Sekundärprävention des Hautkrebses wurden in der vergangenen Dekade zwei wesentliche gesundheitspolitische Maßnahmen implementiert: Im Jahr 2009 verhängte der Gesetzgeber in Deutschland ein Sonnenbank-Nutzungsverbot für Minderjährige, und im Jahr zuvor war das gesetzliche Hautkrebsscreening eingeführt worden.

Zielsetzung: Analyse des Ausmaßes von Sonnenbanknutzung im Langzeitverlauf auf der Basis einer umfangreichen populationsbezogenen Stichprobe der werktätigen Bevölkerung.

Methode: In den Jahren 2001-2015 wurden Werktätige aus bundesweit über 500 Betrieben im Zuge von betrieblichen Hautscreenings standardisiert nach ihren Solarium-Nutzungsgewohnheiten befragt; zusätzlich erfolgte eine Ganzkörperuntersuchung.

Ergebnisse: Insgesamt wurden in dem fünfzehnjährigen Beobachtungszeitraum Daten von 155.679 Personen erhoben (44 % weiblich, Altersrange 16-70 Jahre, davon 24% 16-34 Jahre, 47% 35-49, 25 ≥50). Der Anteil regelmäßiger Sonnenbanknutzer betrug im Jahr 2001 11,0 % (7,3 bei Männern, 12,5 bei Frauen; nach aufsteigender Altersklasse 14,8%/7,8%/4,6%). Junge Frauen waren mit ca. 19% die größte regelmäßige Nutzergruppe. In den Jahren bis zum Verbot der Sonnenbanknutzung für Minderjährige 2009 betrug der mittlere Nutzungsanteil 7,5 %. Ein signifikanter und stetiger Abfall der Besuchsprävalenz auf unter 4% zeigte sich in den Jahren nach 2009. Dieser trat bei allen Altersgruppen und Hauttypen auf, jedoch war der prozentuale Rückgang bei den jüngeren Altersgruppen signifikant höher als bei den Ältesten.

Diskussion: In der 15-Jahres-Periode 2001-2015 kam es mit zeitlicher Parallelität zum Verbot der Nutzung von Sonnenbanken bei Kindern und Jugendlichen sowie den damit verbundenen Medieninformationen zu einer signifikanten Reduktion der Sonnenbanknutzung. Zeitgleich wurde auch die gesetzliche Früherkennung auf Hautkrebs eingeführt. Die Kausalität kann auf Grundlagen der vorliegenden Daten nicht untersucht werden; wäre jedoch in zukünftigen Studien für die Beurteilung der Effektivität dieser gesundheitspolitischen Maßnahmen von hoher Relevanz.