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16. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

4. - 6. Oktober 2017, Berlin

Experience and Acceptance in Use of Healthcare Technologies Regarding People from the Age of 65 up – a Qualitative Survey within the Bella Study ("Living Better by Lifelong Activity")

Meeting Abstract

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  • Alexander Pauls - Jade Hochschule Wilhelmshaven Oldenburg Elsfleth, Oldenburg, Germany
  • Stefanie Gacek - Universität Oldenburg, Fakultät VI - Medizin und Gesundheitswissenschaften, Department für Versorgungsforschung, Oldenburg, Germany
  • Myriam Lipprandt - Universität Oldenburg, Fakultät VI - Medizin und Gesundheitswissenschaften, Department für Versorgungsforschung, Oldenburg, Germany
  • Frauke Koppelin - Jade Hochschule Wilhelmshaven Oldenburg Elsfleth, Oldenburg, Germany

16. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocV184

doi: 10.3205/17dkvf008, urn:nbn:de:0183-17dkvf0086

Veröffentlicht: 26. September 2017

© 2017 Pauls et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Aktivität und Mobilität sind für ältere Menschen eine wichtige Voraussetzung für ein gesundes und selbstbestimmtes Leben. Im Alter kann ein funktioneller Abbau jedoch zu einem Mobilitätsverlust führen, der durch regelmäßige körperliche Bewegung vorgebeugt werden kann. Neben primärpräventiven Programmen, kann der Einsatz von Gesundheitstechnologien zur Unterstützung der körperlichen Mobilität wie Aktivitätstracker und Gesundheits-Apps sowie Geräte zur Vitalzeichenkontrolle wie Blutdruck- und Pulsmessgeräte, das Training effektiv unterstützen. Die positive Auswirkung von Apps für Smartphones oder Tablets konnte bereits belegt werden. Dennoch ist unklar, ob diese Erkenntnisse auch auf ältere Menschen übertragbar sind. Zudem deuten Arbeiten darauf hin, dass besonders ältere Frauen bestimmte Technologien wie Mobiltelefone oder Computer seltener nutzen als Männer. Über die Technikerfahrung und -akzeptanz älterer Menschen mit einem Migrationshintergrund ist bisher nur wenig bekannt.

Fragestellung: Ziel der Erhebung ist die Ermittlung von Erfahrung und Akzeptanz im Umgang mit technischen Geräten zur Unterstützung der körperlichen Aktivität sowie zur Vitalzeichenkontrolle bei Menschen über 65 Jahren. Zusätzlich soll die Verwendung weiterer Technologien sowie Ängste, Befürchtungen und Unsicherheiten zu diesem Thema identifiziert werden. Neben geschlechterspezifischen Besonderheiten, sollen Unterschiede zwischen den Lebensräumen (Stadt/Land), dem Bildungsniveau sowie zwischen Menschen mit und ohne Migrationshintergrund herausgearbeitet werden. Das Vorhaben findet im Rahmen der Bella-Studie („Besser Leben durch lebenslange Aktivität“) statt, welches innerhalb des Teilprojektes „TECHNOLOGY“ durchgeführt wird. Ziel des Teilprojektes ist die Erforschung neuer Technologien zur individuellen Gesundheitsvorsorge und gehört zum BMBF-geförderten Präventionsforschungsnetzwerk „AEQUIPA“ („Körperliche Aktivität, Gerechtigkeit und Gesundheit: Primärprävention für gesundes Altern“, Laufzeit: 01.02.2015-31.01.2018; Projektnummer: 01EL1422E).

Methode: Die Datenerhebung wird mittels leitfadengestützten Interviews persönlich oder telefonisch durchgeführt. Das Instrument greift die Themen „körperliche Aktivität“ und „Technik“ auf. Die Rekrutierung potenzieller Probanden erfolgt über einen öffentlichen Aufruf (Aushänge, Flyer, Presse) und durch das Verteilen von Handzetteln. Zusätzlich werden Probanden aus der VERSA-Studie („Vorhersage zum Erhalt der Selbstständigkeit im Alter“) befragt, die im Rahmen des Teilprojektes Erfahrungen mit einem Sensorgürtel gemacht haben. Die Auswertung des Materials wird inhaltsanalytisch durchgeführt; die Kategorienbildung erfolgt hierbei induktiv als auch deduktiv.

Ergebnisse: Von den geplanten 20-30 Interviews, konnten bislang 25 Gespräche durchgeführt werden. Im Sample sind mehr Frauen als Männer vertreten (14:11). Das durchschnittliche Alter liegt insgesamt bei 77 Jahren (68-88). Die Teilnehmerinnen sind mit 77 Jahren (72-83) etwas älter als die Männer mit 76 Jahren (68-88). Die erste Analyse zeigt, dass die Teilnehmenden größtenteils offen gegenüber Gesundheitstechnologien wie Schrittzähler sind (14 Nennungen). Vor allem die Frauen (zehn Nennungen) sind dem Thema gegenüber aufgeschlossen. Dennoch haben nur wenige bereits Erfahrungen mit Geräten zur Unterstützung der körperlichen Aktivität (neun Nennungen), wie Schrittzähler und Gesundheits-Apps. Bei den Geräten zur Überwachung der Vitalparameter nutzt knapp die Hälfte der Teilnehmenden entweder regelmäßig oder unregelmäßig ein Blutdruck- oder Pulsmessgerät (11 Nennungen). Fast jeder zweite Teilnehmende besitzt einen PC oder einen Laptop; ebenso viele ein Handy oder ein Smartphone (13 Nennungen). Von denen nutzen die Frauen häufiger ein Handy oder ein Smartphone als die Männer (8:5). Zu den häufigsten Ängsten, Befürchtungen und Unsicherheiten beim Einsatz von Gesundheitstechnologien gehören die Themen „Datenschutz und -sicherheit", „Strahlungen“, „Kommunikation“ sowie das Thema „Kosten“. Vor allem die Teilnehmenden aus dem ländlichen Lebensraum befürchten durch den Einsatz dieser Geräte eine hohe Strahlenbelastung; die Teilnehmenden aus der Stadt, dass durch die Verwendung von Handys und Smartphones keine Kommunikation zwischen den Menschen mehr stattfindet.

Diskussion: Es konnten erste Erfahrungen und die Akzeptanz im Umgang mit technischen Geräten zur Unterstützung der körperlichen Aktivität und zur Vitalzeichenkontrolle identifiziert werden. Derzeit werden weitere Interviews durchgeführt. Nach Abschluss der Erhebungen werden durch den Prozess des Requirement Engineerings relevante Nutzerbedürfnisse und -anforderungen abgeleitet.

Praktische Implikationen: Diese Ergebnisse helfen einen nutzerorientierten Prototyp zur Unterstützung der körperlichen Aktivität und Mobilität zu entwickeln, der im Rahmen des Teilprojektes „TECHNOLOGY“ erstellt und im Verlauf evaluiert werden soll.