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15. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

5. - 7. Oktober 2016, Berlin

Versorgungsrealität bei Patienten mit rheumatoider Arthritis: Zusammenhänge zwischen Therapieadhärenz, Gesundheitsaktivität und PROs

Meeting Abstract

  • Michael Koller - Universitätsklinikum Regensburg, Zentrum für Klinische Studien (ZKS), Regensburg, Deutschland
  • Jens Ulrich Rüffer - Deutsche Fatigue Gesellschaft, Köln, Deutschland
  • Karolina Müller - Universitätsklinikum Regensburg, Zentrum für Klinische Studien (ZKS), Regensburg, Deutschland
  • Florian Zeman - Universitätsklinikum Regensburg, Zentrum für Klinische Studien (ZKS), Regensburg, Deutschland
  • Jens G. Kuipers - Rotes Kreuz Krankenhaus Bremen , Klinik für internistische Rheumatologie, Bremen, Deutschland

15. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung. Berlin, 05.-07.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocP002

doi: 10.3205/16dkvf268, urn:nbn:de:0183-16dkvf2688

Veröffentlicht: 28. September 2016

© 2016 Koller et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Adhärenz (Therapietreue) ist der Schlüssel zum Erfolg bei der Behandlung der rheumatoiden Arthritis (RA). Diese Studie untersucht die Zusammenhänge zwischen Adhärenz, Gesundheitsaktivität und Patient-reported outcomes (PROs).

Methode: Es wurde eine bundesweite Befragung im Querschnittdesign durchgeführt. Die Umfrage umfasste eine Stichprobe von Ärzten, die auf die Behandlung von RA spezialisiert sind, sowie deren Patienten. Die Umfrage erfolgte anonym über die Arztpraxen.

Adhärenz wurde durch einen kombinierten Score operationalisiert, in den die Arzteinschätzung hinsichtlich Adhärenz (1 = sehr adhärent, 0 = weniger adhärent) sowie die Übereinstimmung von Arzt und Patient bei der Angabe der verschriebenen/eingenommenen Medikamente (1 = genaue Übereinstimmung, 0 = keine genaue Übereinstimmung) eingingen. Auf diese Weise konnte drei Adhärenzstufen gebildet werden: hoch (hoher Wert bei beiden Kriterien), mittel (ein hoher Wert in einem Kriterium) oder niedrig adhärent (niedriger Wert bei beiden Kriterien).

Gesundheitsbezogene Variable war der Disease Activity Score (DAS 28). Patient-reported outcomes (PROs) waren Fatigue (EORTC QLQ-FA13), Lebensqualität (SF-12), gesundheitsbezogene Kommunikation und Kompetenz (HELP) und Aktivitäten des täglichen Lebens (MDHAQ).

Ergebnisse: Insgesamt gingen 708 Paare von Arzt- und Patientenbögen aus dem ganzen Bundesgebiet in die Auswertung ein. Dabei wurde von 701 Paaren die Adhärenz erfasst. Das mittlere Alter der Patienten betrug 60 Jahre (SD = 12.00), 73% waren weiblich sowie 91% gesetzlich versichert. Tabelle 1 [Tab. 1] zeigt die Studienergebnisse.

Diskussion: Höher adhärente Patienten zeigen geringere Krankheitsaktivität, geringere Fatigue und höhere Lebensqualität. Die Beobachtung, dass höhere Adhärenz mit höherer kommunikativer Kompetenz des Patienten und einer geringeren Anzahl verschriebener Medikamente korreliert, weist auf die Wichtigkeit einer sorgfältigen und verständlichen Patientenaufklärung und eines möglichst einfachen Therapieregimes hin.

Praktische Implikationen: Diese große Studie spiegelt die Versorgungsrealität von ambulanten RA-Patienten wider. Für die zukünftige Forschung ist es lohnend, die (kausale) Rolle der kommunikativen Kompetenz näher aufzuklären, um auf diese Weise einen Ansatzpunkt für die Verbesserung von Adhärenz und Lebensqualität zu erhalten.