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15. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

5. - 7. Oktober 2016, Berlin

Innovative medizinische Versorgungskonzepte (IMV) in Bayern – Wissen für die Praxis nutzen

Meeting Abstract

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  • Elzbieta Voigtländer - Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Nürnberg, Deutschland
  • Thomas Ewert - Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Nürnberg, Deutschland

15. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung. Berlin, 05.-07.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocP001

doi: 10.3205/16dkvf267, urn:nbn:de:0183-16dkvf2679

Veröffentlicht: 28. September 2016

© 2016 Voigtländer et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Viele ambulant tätige Ärztinnen und Ärzte werden in den kommenden Jahren altersbedingt ihre Praxistätigkeit aufgeben. Die Niederlassung und insbesondere die Tätigkeit in der sogenannten „Landarztpraxis“ erscheint gleichzeitig oftmals wenig attraktiv. Um auch in Zukunft eine flächendeckende und hochwertige Versorgung gewährleisten zu können und Schieflagen in der Versorgung zwischen Ballungsräumen und der Fläche zu verhindern, werden Antworten auf diese Herausforderungen gesucht. Die Entwicklung und Erprobung innovativer medizinischer Versorgungskonzepte unterstützt das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege (StMGP) finanziell mit der Fördersäulen IMV des „Förderprogramms zum Erhalt und zur Verbesserung der ärztlichen Versorgung im ländlichen Raum“.

Fragestellung: Leitend ist die durch den Förderzweck definierte Frage, inwiefern die Projekte dazu beitragen, auch in Zukunft eine flächendeckende und wohnortnahe medizinische Versorgung auf qualitativ hohem Niveau gewährleisten zu können. Aus den Projekten sollen ggf. Empfehlungen abgeleitet werden, unter welchen Rahmenbedingungen eine Übernahme in die bestehenden Versorgungsstrukturen gelingen kann.

Methode: Gegenstand der IMV-Förderung sind Projekte der Versorgungspraxis. Der Kreis der Antragsberechtigten ist mit ambulant tätigen Ärztinnen und Ärzten, Krankenhäusern, Reha-Einrichtungen, Pflegeheimen und kommunalen Gebietskörperschaften sehr weit gefasst. Unterstützend steht potenziellen Antragstellenden die Förderstelle „Innovative medizinische Versorgungskonzepte“ am Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) zur Seite, die eine umfassende methodische und inhaltliche Fachberatung anbietet. Die Durchführung von Erfolgskontrollen ist eine wesentliche Fördervoraussetzung im Rahmen der IMV-Fördersäule. Durch die vorgesehene Veröffentlichung der Ergebnisse wird eine Übertragung der erfolgreichen Modelle auf andere Einrichtungen und Regionen unterstützt.

Ergebnisse: Bisher wurden 14 Modellprojekte im Rahmen der Fördersäule IMV gefördert. Weitere Förderanträge liegen vor oder werden beraten. Schwerpunkte der geförderten Projektvorhaben sind:

  • Erprobung neuer Versorgungsstrukturen und -modelle im ländlichen Raum,
  • Modelle zur stärkeren Einbindung nicht-ärztlicher Gesundheitsberufe und zur Überbrückung von räumlichen Distanzen (u.a. Delegation, aufsuchende Dienste, telemedizin-gestützte Versorgung),
  • Modelle zur Verbesserung der Vernetzung und der intra- und intersektoralen Versorgung,
  • Modelle zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und ärztlichem Beruf sowie zur Steigerung der Attraktivität des Landarztberufes.

Die ersten geförderten Projekte wurden abgeschlossen. Im Laufe des Jahres 2016 werden die Abschlussberichte und Evaluationsergebnisse zu diesen Projekten vorliegen. Zum Teil nahmen Zuwendungsempfänger bereits Kontakt zu Kostenträgern auf, um eine Fortführung der in der Modellphase erprobten Strukturen im Rahmen von Selektivverträgen zu verhandeln.

Schlussfolgerung und praktische Implikation: Eine Herausforderung der IMV-Förderung besteht zunächst darin, eine Erprobung von Innovationen innerhalb der geltenden rechtlichen und der Förderrahmenbedingungen zu ermöglichen. Ohne eine Änderung der aktuellen rechtlichen Rahmenbedingungen wird absehbar eine Übernahme einzelner Good-Practice-Modelle in die bestehenden Versorgungsstrukturen nicht möglich sein. Die Evaluationsergebnisse der geförderten Projekte werden voraussichtlich Hinweise darauf liefern, welche Rahmenbedingungen geändert bzw. geschaffen werden müssten, um sinnvolle Innovationen in die Versorgungsstrukturen implementieren zu können.