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15. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

5. - 7. Oktober 2016, Berlin

In welchen Bereichen kann die akutstationäre Versorgungsqualität durch Zentralisierung verbessert werden?

Meeting Abstract

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  • Ulrike Nimptsch - Technische Universität Berlin, Fachgebiet Strukturentwicklung und Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen, Berlin, Deutschland
  • Thomas Mansky - Technische Universität Berlin, Fachgebiet Strukturentwicklung und Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen, Berlin, Deutschland

15. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung. Berlin, 05.-07.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocP074

doi: 10.3205/16dkvf238, urn:nbn:de:0183-16dkvf2385

Veröffentlicht: 28. September 2016

© 2016 Nimptsch et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Für viele Krankenhausleistungen ist aus der internationalen Literatur bekannt, dass eine hohe Leistungsmenge mit besseren Behandlungsergebnissen assoziiert ist [Ann Surg 2014, 260: 244-51; NEJM 2010, 362: 1110-8]. Eine Zentralisierung von Leistungen mit einer solchen Mengen-Ergebnis-Beziehung kann die Versorgungsqualität insgesamt verbessern [BrJSurg 2011, 98:1455-62].

Fragestellung: Diese Arbeit untersucht, ob und bei welchen Krankenhausleistungen in Deutschland eine Verbesserung der Versorgungsqualität durch einen höheren Grad an Zentralisierung erreicht werden kann. Dafür wird bezogen auf ausgewählte Krankenhausleistungen die Krankenhaussterblichkeit in Abhängigkeit von der jährlichen Fallzahl des jeweils behandelnden Krankenhauses analysiert. Betrachtet werden ungeplante Krankenhausbehandlungen (z.B. Herzinfarkt, Schlaganfall), vorwiegend planbare komplexe Operationen (z.B. kolorektale Resektionen bei Karzinom, offen chirurgische Operation eines abdominalen Aortenaneurysmas) und vorwiegend planbare Eingriffe mit geringem Sterblichkeitsrisiko (z.B. Cholezystektomie bei Gallensteinleiden, Hüftendoprothesen-Erstimplantation bei Arthrose).

Methode: Datengrundlage sind die Mikrodaten der Fallpauschalenbezogenen Krankenhausstatistik (DRG-Statistik) der Jahre 2009 bis 2014. Für jede untersuchte Krankenhausleistung wird zunächst die jährliche Fallzahl pro Klinik auf der Grundlage einer weiter gefassten Falldefinition bestimmt. Anschließend werden spezifische Ausschlüsse vorgenommen, um für die Analyse der Krankenhaussterblichkeit möglichst homogene (z.B. indikationsbezogene) Gruppen zu bilden.

Anhand generalisierter Schätzgleichungen wird der Einfluss der Fallzahl des behandelnden Krankenhauses auf die Krankenhaussterblichkeit geschätzt. Dabei werden Unterschiede in der Fallzusammensetzung der Krankenhäuser in Bezug auf Alter, Geschlecht, Kalenderjahr der Behandlung, Begleiterkrankungen und – je nach betrachteter Krankenhausleistung – spezifische Diagnosen, Schweregrad der Grunderkrankung und Ausdehnung des Eingriffes berücksichtigt.

Ergebnisse: Bei diesem Beitrag handelt es sich um „work in progress“. Die Ergebnisse werden auf der Tagung präsentiert.

Diskussion: Die Fallpauschalenbezogene Krankenhausstatistik ist aufgrund ihrer Vollständigkeit gut geeignet, um Mengen-Ergebnis-Beziehungen bei ausgewählten Krankenhausleistungen zu untersuchen. Limitationen ergeben sich aus der Begrenzung der Beobachtungszeit auf den Krankenhausaufenthalt und die Beschränkung der analysierbaren Merkmale auf die in diesen Krankenhausabrechnungsdaten enthaltenen Informationen.

Praktische Implikationen: Eine Abschätzung möglicher Verbesserungen der Versorgungsqualität durch Zentralisierung von Krankenhausleistungen, bei denen das Ergebnis von der Leistungsmenge eines Krankenhauses abhängt, kann gesundheitspolitische Entscheidungen, z.B. in Bezug auf die Krankenhausplanung oder die Festlegung von Mindestmengen, unterstützen.