gms | German Medical Science

15. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

5. - 7. Oktober 2016, Berlin

Die Qualität der Psoriasis-Versorgung im Altersvergleich: Ergebnisse aus drei nationalen Versorgungsstudien 2005-2014

Meeting Abstract

  • Anna Langenbruch - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen (IVDP), Hamburg, Deutschland
  • Marc Radtke - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen (IVDP), Hamburg, Deutschland
  • Arnd Jacobi - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen (IVDP), Hamburg, Deutschland
  • Matthias Augustin - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen (IVDP), Hamburg, Deutschland

15. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung. Berlin, 05.-07.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocP073

doi: 10.3205/16dkvf237, urn:nbn:de:0183-16dkvf2374

Veröffentlicht: 28. September 2016

© 2016 Langenbruch et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund: In „PsoHealth3“, einer bundesweiten Studie zur Versorgung der Psoriasis zeigten sich im Vergleich zu zwei vorausgehenden Studien (2005 und 2007) Hinweise auf eine verbesserte Versorgungssituation der Patienten im Jahr 2013/14.

Fragestellung: Unterscheidet sich die Versorgung auch zwischen den Altersgruppen?

Methode: Drei bundesweite, nicht-interventionelle, multizentrische Querschnittstudien. Indikatoren für Versorgungsqualität: Schweregrad der Psoriasis (gemessen anhand des PASI), erkrankungsbezogene Lebensqualität (gemessen anhand des DLQI), Systemtherapie(n) und stationäre Therapie(n) in den letzten 5 Jahren. Folgende Altersgruppen wurden untersucht: 18 bis 34 Jahre, 35 bis 64 Jahre, sowie über 64 Jahre.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 4785 Patientinnen und Patienten in die drei „PsoHealth“-Studien (2005-2014) eingeschlossen. Darunter waren 43,1% weiblich, 13,8% im Alter zwischen 18 und 34 Jahren, 65,3% zwischen 35 und 64 Jahren und 20,9% waren älter als 64. In allen drei Studien unterschied sich weder der Schweregrad noch die Anzahl der Krankenhausaufenthalte zwischen den Altersgruppen. Die Ältesten schätzten jedoch ihre Lebensqualität höher als die anderen Altersgruppen ein und hatten in den letzten fünf Jahren seltener Systemtherapien erhalten. Innerhalb aller Altersgruppen stieg der Anteil von Patienten, die Systemtherapie erhalten hatten im Vergleich der Studienjahre. (Anteil der Patienten mit Systemtherapien in PsoHealth1, 2005: >64 Jahre: 21.5%, 35-64 Jahre: 37.4%, 18-34 Jahre: 29.1%; Anteil in PsoHealth3, 2013/14: >64 Jahre: 48,6%, 35-64 Jahre: 62.4%, 18-34 Jahre: 60.9%). Bei Kontrolle von Studie, Geschlecht, Schweregrad und Lebensqualität ist Alter ein Prädiktor für Systemtherapie.

Diskussion: Ältere Patienten mit Psoriasis scheinen ihre Lebensqualität höher einzuschätzen als jüngere. Dies könnte für einen geringeren Leidensdruck der älteren Patienten sprechen, zu dem Gewöhnungseffekte aufgrund einer längeren Erkrankungsdauer beigetragen haben könnten. Ein geringerer Leidensdruck könnte auch eine Erklärung für eine geringere Rate an Verschreibungen von Systemtherapeutika bei Älteren sein, bei denen auch häufiger Kontraindikationen bestehen dürften.

Praktische Implikationen: Die subjektive Belastung des Patienten sollte in die Therapieentscheidung einbezogen werden. Ob diesbezügliche Unterschiede für die Entscheidung zur Verschreibung von Systemtherapeutika unabhängig vom Alter eine Rolle spielen, könnte eine Frage zukünftiger Längsschnittuntersuchungen sein.