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15. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

5. - 7. Oktober 2016, Berlin

Subjektives Wohlbefinden als patientenrelevanter Nutzen: Wie lassen sich Verzerrungen durch Response Shift quantifizieren?

Meeting Abstract

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  • Christine Blome - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, CVderm, Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen, Hamburg, Deutschland
  • Matthias Augustin - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, CVderm, Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen, Hamburg, Deutschland

15. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung. Berlin, 05.-07.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocP057

doi: 10.3205/16dkvf221, urn:nbn:de:0183-16dkvf2216

Veröffentlicht: 28. September 2016

© 2016 Blome et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Wir schlagen vor, den patientenseitigen Nutzen von Behandlungen auch anhand des subjektiven Wohlbefindens (SWB) zu bestimmen. Die Messung des SWB kann jedoch, ebenso wie die gesundheitsbezogenen Lebensqualität (LQ), durch sogenannte Response-Shift-Effekte verzerrt sein. Unter dem Überbegriff Response Shift werden drei Phänomene subsumiert: Repriorisierung, Rekonzeptualisierung und Rekalibrierung.

Fragestellung: Welche der drei Response-Shift-Phänomene können auch die Messung des SWB beeinträchtigen? Und wie können die entsprechenden Verzerrungen quantifiziert werden?

Methode: Wir diskutieren die Folgen der drei Response-Shift-Phänomene für die Messung des SWB. Sodann stellen wir Methoden zur Response-Shift-Quantifizierung vor, die für die gesundheitsbezogenen Lebensqualität entwickelt worden, und diskutieren, welche davon am geeignetsten sind, um Verzerrungen bei der SWB-Messung zu bestimmen.

Ergebnisse: Bei der Messung des SWB stellt nur die Rekalibrierung eine mögliche Verzerrung dar, nicht jedoch Repriorisierung und Rekonzeptualisierung. Einige Methoden zur Response-Shift-Quantifizierung sind folglich für SWB nicht geeignet, da sie nicht zwischen Rekalibrierung und anderen Response-Shift-Arten unterscheiden oder ausschließlich Repriorisierung und/oder Rekonzeptualisierung quantifizieren. Bei weiteren Methoden ist unklar, ob zugrundeliegende Annahmen für die SWB-Messung zutreffen. Am geeignetsten scheinen folgende Methoden: Ankerrekalibrierung, Strukturgleichungsmodelle und ROSALI (RespOnse Shift ALgorithm in Item response theory) – die letzteren beiden jeweils mit Limitationen. Die Ankerrekalibrierung wurde in der jetzigen Form von seinen Entwicklern als zu schwer verständlich für Patienten eingestuft.

Diskussion: Wir sehen eine Weiterentwicklung der Ankerrekalibrierung als aussichtsreichsten Ansatz an, um Response-Shift-Verzerrungen bei der Messung des SWB zu quantifizieren.

Praktische Implikationen: Subjektives Wohlbefinden kann als Nutzenindikator in klinischen und Versorgungsforschungsstudien erhoben werden; noch ist jedoch unklar, wie stark die Werte aufgrund von Response Shift verzerrt sind.