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15. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

5. - 7. Oktober 2016, Berlin

Methodische Aspekte der Inzidenz- und Prävalenzmessung mit GKV-Routinedaten im Lichte des AMNOG am Beispiel Diabetes Mellitus

Meeting Abstract

  • Christian Jacob - Xcenda GmbH, Real World Evidence, Hannover, Deutschland
  • Christine Prosser - Xcenda GmbH, Real World Evidence, Hannover, Deutschland
  • Julia Altevers - Xcenda GmbH, Real World Evidence, Hannover, Deutschland
  • Lennart Hickstein - ELSEVIER, Health Analytics, Berlin, Deutschland
  • Jochen Walker - Health Risk Institute, Berlin, Deutschland
  • Sebastian Braun - Xcenda GmbH, Real World Evidence, Hannover, Deutschland

15. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung. Berlin, 05.-07.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocP146

doi: 10.3205/16dkvf206, urn:nbn:de:0183-16dkvf2068

Veröffentlicht: 28. September 2016

© 2016 Jacob et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Im Rahmen der Nutzenbewertung nach §35a SGB V kommt der Bestimmung epidemiologischer Maßzahlen, insbesondere Angaben zur Inzidenz und Prävalenz sowie der Zielpopulation, eine erhöhte Bedeutung zu. Abrechnungsdaten der gesetzlichen Krankenversicherung, sog. GKV-Routinedaten, bieten eine adäquate Datengrundlage zur Berechnung dieser Maßzahlen. Dabei dürfen methodische Aspekte nicht vernachlässigt werden, die andernfalls einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die Ergebnisse haben könnten.

Fragestellung: Im Rahmen dieser Arbeit soll der Einfluss methodischer Aspekte auf die Bestimmung epidemiologischer Maßzahlen unter Verwendung von GKV-Routinedaten untersucht werden.

Methode: Anhand des Beispiels Diabetes Mellitus wurden unter Verwendung von GKV-Routinedaten die in Modul 3 des Dossiers zur Nutzenbewertung geforderten epidemiologischen Maßzahlen „Prävalenz und Inzidenz der Erkrankung in Deutschland“ sowie „Änderungen hinsichtlich Prävalenz und Inzidenz der Erkrankung in Deutschland“ berechnet. Mit Hilfe von Sensitivitätsanalysen wurde der Einfluss verschiedener methodischer Aspekte analysiert. Hierbei wurden insbesondere die Auswirkungen unterschiedlich langer Beobachtungszeiträume als auch verschiedener Nennerkonzepte auf die Prävalenz- und Inzidenzschätzung herausgearbeitet.

Ergebnisse: Für das Beispiel Diabetes Mellitus zeigt der Vergleich eines 1-Jahres-Vorbetrachtungszeitraums zum maximal verfügbaren Datenzeitraum eine Überschätzung der Inzidenz. Die Prävalenz hingegen wird unterschätzt, wenn bei chronischen Erkrankungen die Beobachtungszeit zu gering gewählt wird. Die Wahl des Zeitraums wirkt sich zudem auf die Angaben zur Entwicklung der Erkrankung über die Zeit aus.

Diskussion: Bei der Bestimmung von epidemiologischen Maßzahlen anhand von GKV-Routinedaten spielen methodische Aspekte eine entscheidende Rolle, diese können auch Auswirkungen auf die Größe der Zielpopulation haben.

Praktische Implikation: Vor dem Hintergrund des AMNOG sollte besonderer Wert auf die transparente Darstellung der verwendeten Methodik gelegt werden. Zudem sollte die verwendete Methode in sich konsistent sein, um eine Vergleichbarkeit der Ergebnisse untereinander zu gewährleisten.