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15. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

5. - 7. Oktober 2016, Berlin

Präventionskampagne zur Früherkennung von Tumoren der Mundhöhle: Evaluation der aktiven Beteiligung von Zahnärzten und Ärzten nach ihrem Praxisstandort

Meeting Abstract

  • Katrin Hertrampf - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Kiel, Deutschland
  • Janice Armbrust - Christian-Albrechts-Universität Kiel, Institut für Psychologie, Kiel, Deutschland
  • Hans-Jürgen Wenz - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Klinik für Zahnärztliche Propädeutik, Prothetik und Werkstoffkunde, Kiel, Deutschland
  • Eva Baumann - Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover, Institut für Journalistik und Kommunikationsforschung, Hannover, Deutschland
  • Michael Koller - Universitätsklinikum Regensburg, Zentrum für Klinische Studien (ZKS), Regensburg, Deutschland
  • Jörg Wiltfang - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Kiel, Deutschland

15. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung. Berlin, 05.-07.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocP018

doi: 10.3205/16dkvf119, urn:nbn:de:0183-16dkvf1198

Veröffentlicht: 28. September 2016

© 2016 Hertrampf et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Bei etwa 13.000 Menschen wird jedes Jahr die Diagnose Tumor im Mund- und Rachenraum in Deutschland gestellt. Die Mehrheit der Betroffenen stellt sich nach wie vor erst in einem fortgeschrittenen Tumorstadium vor. In Schleswig-Holstein konnte anhand einer ersten repräsentativen Stichprobe gezeigt werden, dass für die Bevölkerung der Tumor der Mundhöhle nahezu unbekannt ist. Auf Basis von umfassenenden quantitativen und auch qualitativen Ergebnissen wurde eine zielgruppengerichtete Präventionskampagne für diese Tumorentität entwickelt und implementiert. In diesem Zusammenhang wurde die niedergelassene zahnärztliche und involvierte ärztliche Kollegenschaft als wichtige Kontaktgruppe für die Zielgruppe identifiziert. Bisher ist wenig bekannt, inwieweit sich diese Berufsgruppen in eine strukturierte Aufklärungskampagne als Multiplikatoren aktiv einbinden lassen.

Fragestellung: Ziel war es, im Rahmen der Präventionskampagne Schleswig-Holstein, die aktive Einbindung der zahnärztlichen und ärztlichen niedergelassenen Kollegenschaft zu evaluieren und mögliche Verhaltensunterschiede nach dem Praxisstandort (städtisch vs. ländlich) zu identifizieren.

Methode: In Zusammenarbeit mit der Zahnärzte- und Ärztekammer und den ärztlichen Berufsverbänden wurde vor Kampagnenstart (t1: Februar 2012) und während der Kampagne (t2: Frühjahr 2013 und t3: Frühjahr 2014) die zahnärztlichen (N=1800) und ärztlichen Kollegen (HNO N=123, Dermatologie N=107, Hausärzte, Internisten, Allgemeinmediziner N=2624) aufgefordert, über ein Bestellformular Flyer und Poster zu bestellen. Evaluiert wurde für jede Berufsgruppe die Gesamtrückmeldung der Praxen zu jedem Messzeitpunkt, aufgeschlüsselt nach den Landkreisen (städtisch vs. ländlich). Weiterhin wurde aufgeschlüsselt wie hoch der Anteil der Kollegenschaft war, die sich jeweils erstmalig meldete.

Ergebnisse: Vor Kampagnenstart März 2012 (t1) meldeten sich etwa 20% der niedergelassenen zahnärztlichen Praxen und der HNO-Praxen und etwa 8% der Dermatologen. Im Frühjahr 2013 (t2) kamen bei der Zahnärzteschaft etwa 13% und bei den HNO-Ärzten (20%) neu hinzu. Bei den übrigen ärztlichen Berufsgruppen lag die Zahl der Neu-Interessierten ≤3%. Bei der erneuten Aufforderung zur Bestellung Frühjahr 2014 (t3) stieg die Gesamtpraxiszahl bei den Zahnärzten auf 45% und bei den HNO-Ärzten 51%. Bei den übrigen ärztlichen Gruppen blieb der Anteil der Neu-Interessierten bei ≤3%. Es zeigte sich kein Unterschied zwischen dem ländlichen vs. städtischen Bereich oder ein Unterschied zwischen der West- und Ostküste.

Diskussion: Zahnärzte und HNO-Ärzte zeigten aktiv Interesse sich innerhalb der Kampagne für dieses Thema zu engagieren und Bereitschaft die wichtige Rolle eines Multiplikators für den Bereich der Früherkennung zu übernehmen, unabhängig vom Praxisstandort Die Ergebnissen zeigten aber auch, dass eine wiederkehrende Sensibilisierung über längere Zeit erforderlich ist.

Praktische Implikation: Die Ergebnisse zeigen, dass es über den Zeitraum der Kampagne möglich war einen großen Anteil der niedergelassenen Zahnärzte und HNO-Ärzte für das Thema Mundkrebs zu sensibilisieren. Darüber hinaus bestätigte sich, das bei diesem Kampagnenkonzept eine Unterscheid in der Kontaktaufnahme und der Einbindung hinsichtlich städtischem und ländlichem Raum nicht erforderlich war.