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15. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

5. - 7. Oktober 2016, Berlin

Ergebnisse zweier Verfahren der quantitativen Präferenzerhebung: inwiefern erleichtert qualitative Forschung den Einsatz verschiedener quantitativer Verfahren?

Meeting Abstract

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  • Marion Danner - Uniklinik Köln, Institut für Gesundheitsökonomie und klinische Epidemiologie, Köln, Deutschland
  • Vera Vennedey - Uniklinik Köln, Institut für Gesundheitsökonomie und klinische Epidemiologie, Köln, Deutschland

15. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung. Berlin, 05.-07.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocFV48

doi: 10.3205/16dkvf103, urn:nbn:de:0183-16dkvf1039

Veröffentlicht: 28. September 2016

© 2016 Danner et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Patientenpräferenzerhebungen werden durchgeführt, um Entscheidungen auf verschiedenen Ebenen zu informieren und zu unterstützen. Sie ermöglichen eine Quantifizierung der relativen Bedeutung einzelner Behandlungseigenschaften für Patienten. Insbesondere die quantitative Erhebung von Patientenpräferenzen steht hierbei derzeit im Fokus, da sie die Aggregation individueller Präferenzinformationen erlaubt, und diese Information in aggregierte Entscheidungsprozesse eingebunden werden kann.

Fragestellung: Die Fragestellung der vorliegenden Untersuchung war, ob verschiedene Methoden der quantitativen Präferenzerhebung gleich geeignet sind, Patientenpräferenzen zu erheben und zu verstehen.

Methode: Die Ergebnisse einer Studie zur Befragung von Patienten mit altersbedingter Makuladegeneration (AMD) mittels eines Discrete Choice Experimentes (DCE) und eines Analytischen Hierarchie-Prozesses (AHP) wurden zu Grunde gelegt. Die Studie wurde ergänzt durch qualitative Vorarbeit (Fokusgruppenbefragungen) und qualitative Befragungskomponenten (Think-aloud). Die Ergebnisse der quantitativen Analysen des AHP in Form eines Rankings der Behandlungscharakteristika wurden den Ergebnissen des DCE und den qualitativen Analysen gegenübergestellt. Es wurden verschiedene Auswertungsmethoden gewählt, um die relative Bedeutung der Behandlungseigenschaften für die Patienten zu messen.

Ergebnisse: Das Ranking infolge der direkten AHP-Befragung ist konträr zu den Ergebnissen der DCE Befragung. D.h. das Attribut, das im AHP als wichtigstes patientenrelevantes Attribut bewertet wird, die Sehfähigkeit der Patienten, schneidet im DCE als das unwichtigste Attribut ab. Die im AHP als am unwichtigsten bewertete Attribute (Nebenwirkungen und Injektionsfrequenz) schneiden im DCE als am wichtigsten ab. Bewertet man im AHP jedoch die Attributswichtigkeit über die Ausprägungen, so gelangt man zu denselben Ergebnissen wie im DC Experiment. Die qualitativen Erkenntnisse (insbesondere Think-aloud) unterstützen das Verständnis und die Interpretation der teilweise konträren quantitativen Ergebnisse.

Diskussion: Der Bewertungsansatz eines DCE, der die Bewertung eines Attributes über die Attributsausprägungen ermöglicht, kann zu völlig anderen Gewichtungsergebnissen führen als beispielweise die direkte Gewichtung im AHP. Die Nutzung verschiedener quantitativer Erhebungsmethoden und die Ergänzung dieser durch qualitative Forschung kann die Qualität der Ergebnisse erhöhen und zum Verständnis verschiedener Erhebungsansätze beitragen.

Praktische Implikationen: Es sollten verschiedene quantitative Methoden der Präferenzerhebung gekoppelt an qualitative Erhebungskomponenten genutzt werden, um (bessere) Evidenz zu Patientenpräferenzen generieren zu können.

Contributed equally: M. Danner, V. Vennedey