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15. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

5. - 7. Oktober 2016, Berlin

Die Einbeziehung von Forschungspartnern bei der Entwicklung einer Schulung zu Kommunikationskompetenzen für rheumakranke Menschen

Meeting Abstract

  • Andrea Schöpf - Sektion Versorgungsforschung und Rehabilitationsforschung/ Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg, Deutschland
  • Malgorzata Schlöffel - Sektion Versorgungsforschung und Rehabilitationsforschung/ Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg, Deutschland
  • Theresa Amos - Sektion Versorgungsforschung und Rehabilitationsforschung/ Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg, Deutschland
  • Anja Thyrolf - Institut für Rehabilitationsmedizin, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle (Saale), Deutschland
  • Juliane Lamprecht - Institut für Rehabilitationsmedizin, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle (Saale), Deutschland
  • Wilfried Mau - Institut für Rehabilitationsmedizin, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle (Saale), Deutschland
  • Erik Farin-Glattacker - Universitätsklinikum Freiburg, Institut für Qualitätsmanagement und Sozialmedizin, Freiburg, Deutschland

15. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung. Berlin, 05.-07.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocV058

doi: 10.3205/16dkvf098, urn:nbn:de:0183-16dkvf0982

Veröffentlicht: 28. September 2016

© 2016 Schöpf et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Bei Personen mit rheumatischen Erkrankungen ist die soziale Teilhabe oft beeinträchtigt. Aufgrund von rheumatischen Erkrankungen kann es in sozialen Interaktionen zu Konflikten kommen, z.B. weil man Verabredungen häufiger kurzfristig absagen muss oder aufgrund mangelnden Verständnisses der Umwelt für krankheitsbedingte Belastungen. Deshalb müssen Betroffene immer wieder krankheitsassoziierte Gespräche führen. Haben Betroffene aufgrund einer unzureichenden Kommunikationskompetenz Schwierigkeiten in diesen krankheitsassoziierten Gesprächen, so kann die unzureichende Kommunikationskompetenz als hinderlicher Faktor der sozialen Teilhabe gesehen werden.

Fragestellung: Ziel des Projekts, das durch den Bundesverband der Deutschen Rheumaliga e.V. (DRL) gefördert wird, ist die Entwicklung und Evaluation einer Schulung für rheumakranke Menschen zur Vermittlung kommunikativer Kompetenzen in verschiedenen Alltagssituationen (KOKOS-Rheuma).

Methode: Das Schulungsmanual wurde aufbauend auf einer Onlineumfrage und Experteninterviews, einer bestehenden Patientenschulung für Kommunikationskompetenzen in Arztgesprächen (KOKOS) und einer Literaturrecherche entwickelt. Anschließend wurde es in zwei Pilotgruppen getestet und überarbeitet. Um eine spätere Implementierung der Schulung zu erleichtern, werden die Schulungen in der Evaluationsphase von Mitgliedern der DRL durchgeführt. Dafür wurden zwei Train-the-Trainer-Seminare (TTT-Seminare) abgehalten. Die Schulung wird derzeit in einer clusterrandomisierten Studie mit Wartekontrollgruppe wissenschaftlich evaluiert (April bis Dezember 2016). Während des gesamten Forschungsprozesses sind vier rheumakranke Mitglieder der DRL als Forschungspartner einbezogen. Die Forschungspartner haben unter anderem die Auswahl der Schulungsinhalte mitentschieden, waren Co-Trainer bei den Probeschulungen und haben Studienteilnehmer geworben.

Ergebnisse: In KOKOS-Rheuma werden Gespräche am Arbeitsplatz (vor allem mit dem Vorgesetzten), mit Ärzten, Mitarbeitern von Behörden und Institutionen, Bekannten und Fremden behandelt. Die Teilnehmer der Pilotgruppen bewerteten die Schulung sowohl inhaltlich (u.a. Themen, Nützlichkeit) als auch strukturell (u.a. Materialien, Methoden) mit „gut“ bis „sehr gut“. Die Kommentare der Teilnehmer und Schulungsleiter beeinflussten sowohl die Überarbeitung der KOKOS-Rheuma Schulung als auch die Entwicklung des TTT-Seminars. Die Forschungspartner haben ihre Erfahrung und ihr Wissen bei der Schulungsentwicklung sowie ihre Kenntnisse über organisationale Abläufe innerhalb der Landesverbände der DRL ins Projekt eingebracht. Außerdem waren sie ein wichtiger Zugangsweg zu Studienteilnehmern.

Diskussion: Die bisherigen Ergebnisse zeigen, dass die Schulung bei den Teilnehmern positiv aufgenommen wird. Welchen konkreten Einfluss die Schulung auf die kommunikativen Kompetenzen der Betroffenen in krankheitsassoziierten Gespräche hat, werden die Evaluationsergebnisse in Kürze zeigen. Die Zusammenarbeit zwischen Forschungspartnern und Forschergruppen wird als positiv bewertet.

Praktische Implikationen: Durch den Einbezug von Forschungspartnern wird der Forschungsprozess um eine wichtige Perspektive erweitert. Dabei ist der Austausch, bei welchen Aufgaben die einzelnen Forschungspartner mitarbeiten, wichtig. Für die Abstimmung untereinander sollte genügend Zeit eingeplant werden.