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15. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

5. - 7. Oktober 2016, Berlin

Partizipative Gesundheitsforschung

Meeting Abstract

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  • Michael Wright - Katholische Hochschule für Sozialwesen Berlin, Berlin, Deutschland

15. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung. Berlin, 05.-07.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocV057

doi: 10.3205/16dkvf097, urn:nbn:de:0183-16dkvf0971

Veröffentlicht: 28. September 2016

© 2016 Wright.
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Gliederung

Text

Partizipative Gesundheitsforschung ist ein neuer wissenschaftlicher Ansatz, der vorsieht, dass die Menschen, deren Leben oder Arbeit erforscht wird, Einfluss auf den Forschungsprozess nehmen: aus Studienteilnehmer/inne/n werden Mitforschende. Das Ziel ist es, Erkenntnisse zu gewinnen, die unmittelbar zur Verbesserung der erforschten Lebens- oder Arbeitsverhältnisse beitragen können. Der Forschungsprozess wird als Partnerschaft zwischen allen Beteiligten („Stakeholdern") gestaltet, zu denen u. a. Patient/inn/en und deren Angehörige, Wissenschaftler/innen, Fachkräfte des Gesundheitswesens, Entscheidungsträger/innen und engagierte Bürger/innen der Zivilgesellschaft gehören.

Partizipative Forschungsprojekte werden durch vielfältig zusammengesetzte Forschungsteams konzipiert und durchgeführt. Im Rahmen eines moderierten kollektiven Prozesses werden Forschungsfragen formuliert, Daten erhoben und ausgewertet und die Bedeutung der Ergebnisse für das beforschte Problemfeld bestimmt. Sowohl quantitative als auch qualitative Methoden können angewendet werden. Interaktive Methoden im Rahmen von Gruppenprozessen kommen häufig vor.

Im Gesundheitswesen wird PGF immer häufiger eingesetzt, um Gesundheitsprobleme und mögliche Lösungsstrategien aus der Perspektive der betroffenen Menschen zu beleuchten. Das schließt sowohl Themen der Prävention als auch der Versorgung ein. Durch PGF wird der Anspruch der Patientenorientierung erfüllt, indem Patientengruppen Forschungsprojekte mitbestimmen. Durch Beteiligung der Fachkräfte an partizipativen Forschungsprojekten können systemrelevante Fragen anders bearbeitet werden, indem die Fachkräfte die Ausrichtung und Zielsetzung von Studien mitbestimmen und dadurch die Relevanz für die eigene Praxis sichern. Die Transferproblematik in der Gesundheitsforschung wird in der PGF so gelöst, dass die Menschen, die auf Grund der Forschungsergebnisse profitieren sollen, als Miteigentümer/innen der Forschung auftreten und sind dadurch anders in die Umsetzung der Forschungsergebnisse investiert. In diesem Vortrag werden Beispiele aus der Psychiatrie vorgestellt, um Anwendungsmöglichkeiten zu illustrieren.