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15. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

5. - 7. Oktober 2016, Berlin

Herausforderungen bei der Evaluation eines integrativen Pflegekonzeptes

Meeting Abstract

  • Wiebke Stritter - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Pädiatrie, Berlin, Deutschland
  • Britta Rutert - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Pädiatrie, Berlin, Deutschland
  • Georg Seifert - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Pädiatrie, Berlin, Deutschland
  • Christine Holmberg - Charite, Berlin School of Public Health, Berlin, Deutschland

15. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung. Berlin, 05.-07.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocV085

doi: 10.3205/16dkvf092, urn:nbn:de:0183-16dkvf0923

Veröffentlicht: 28. September 2016

© 2016 Stritter et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Eine pädiatrisch-onkologische Intensivbehandlung bedeutet für die betroffenen Kinder, deren Eltern und die Pflegekräfte eine hohe körperliche und psychosoziale Belastung. Ziel des vorgestellten Projekts ist es, ein integratives Pflege- und Therapiekonzept für eine kinderonkologische Intensivstation eines deutschen Universitätsklinikums zu entwickeln, während der Intensivbehandlung einzusetzen, zu evaluieren und zu optimieren, um so die körperlichen und psychosozialen Belastungen zu lindern. Integrativ bedeutet hierbei, dass Elemente aus der anthroposophischen Pflege in ein bestehendes universitätsklinisches Pflegekonzept eingefügt werden.

Äußere Anwendungen aus dem Bereich der anthroposophischen Medizin wie Wickel, Einreibungen und Bäder eignen sich im Besonderen zur Linderung der Nebenwirkungen der Intensivbehandlung, insbesondere Übelkeit, Schmerzen und Schlafprobleme.

Ein integratives Pflegekonzept eröffnet der Pflege zusätzliche Ressourcen. Die Entwicklung neuer therapeutischer Fertigkeiten kann sich positiv auf Selbstwirksamkeit und Arbeitszufriedenheit der Pflegenden auswirken.

Die Eltern können durch einfache anthroposophische Pflegeanwendungen wie Einreibungen und Wickel zur Entspannung und Schmerzlinderung beitragen. Dadurch erfahren sie, wie sie selbst positiven Einfluss auf das Leiden ihrer Kinder nehmen können.

Fragestellung: Interventionen werden komplex, wenn sie verschiedene Ebenen mit diversen Parametern beinhalten, welche durch verschiedene Messparadigmen (z.B. qualitativ und quantitativ, prozess- und outcomeorientiert, wirtschaftlichkeits- und anwendungsorientiert) abgebildet werden. Daher kann man bei der Implementierung eines integrativen Pflegekonzepts in ein universitätsklinisches Setting von einer komplexen Intervention sprechen. Aufgrund der hohen Komplexität umfasst die Evaluation des Projekts mehrere Ebenen: Prozess der Implementierung, Wirkungen der äußeren Anwendungen, Zufriedenheit sowie Veränderung der psychosozialen Belastung von Patienten, Eltern und Pflegekräften und Wirtschaftlichkeit des integrativen Pflegekonzepts.

Wie muss ein Evaluationskonzept gestaltet sein, das eine solche Intervention zufriedenstellend abbildet? Daraus abgeleitet stellt sich die umfassende Frage, wie die verschiedenen Daten zu einem sinnvollen Gesamtevaluationskonzept zusammengeführt werden können.

Methode: Entsprechend dem Rahmenmodell zur Prozessevaluation des Medical Research Council aus Großbritannien durchläuft die Konzeptentwicklung mehrere, sich aufeinander beziehende Phasen. Die Auswahl der Methoden richtet sich dabei danach, welche Methoden für die jeweiligen Aspekte des zu evaluierenden Konzepts geeignet sind. Es werden sowohl ethnographische Methoden wie teilnehmende Beobachtung und qualitative Interviewformen sowie psychometrische Testverfahren angewandt und die Analyse von Abrechnungsziffern und Pflegedokumentationen genutzt.

Ergebnisse & Diskussion: Es wird von einem laufenden Projekt und damit dem Entwicklungsprozess der Konzept- und Evaluationsentwicklung berichtet. Fokus des Vortrags ist die Methodendiskussion der Entwicklung des Evaluationskonzepts.

Praktische Implikationen: Sowohl Pflege- als auch Evaluationskonzept werden so konzipiert, dass diese nach erfolgreicher Evaluation auf andere Settings der Gesundheitsversorgung angepasst werden können.