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15. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

5. - 7. Oktober 2016, Berlin

Die Gute Praxis Gesundheitsinformation

Meeting Abstract

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  • Klaus Koch - IQWiG, Ressort Gesundheitsinformation, Köln, Deutschland

15. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung. Berlin, 05.-07.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocFV54

doi: 10.3205/16dkvf034, urn:nbn:de:0183-16dkvf0341

Veröffentlicht: 28. September 2016

© 2016 Koch.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Evidenzbasierte Gesundheitsinformationen zeichnen sich durch eine unverzerrte und zuverlässige Darstellung des aktuellen medizinischen Wissensstands aus. Sie ermöglichen es Menschen, ihr Wissen über Gesundheit und Krankheit zu verbessern und eigenständig oder gemeinsam mit anderen Entscheidungen über Gesundheitsfragen zu treffen, die den Einstellungen und der Lebenssituation entsprechen. Um diese Aufgabe erfüllen zu können, müssen Gesundheitsinformationen Anforderungen an die Evidenzbasierung erfüllen.

Fragestellung: Um Ersteller und Herausgeber von evidenzbasierten Gesundheitsinformationen zu unterstützen, hat eine Arbeitsgruppe des Deutschen Netzwerks evidenzbasierte Medizin die erste Version der Guten Praxis Gesundheitsinformation weiterentwickelt.

Methode: An der Gruppe waren Wissenschaftler, Patientenvertreter, Journalisten und Ersteller von Gesundheitsinformationen beteiligt. Die Anforderungen an evidenzbasierte Gesundheitsinformationen wurden innerhalb der Autorengruppe im Konsens formuliert und anschließend zur öffentlichen Konsultation gestellt. Eingehende Stellungnahmen wurden dokumentiert und auf Änderungs- und Ergänzungsbedarf ausgewertet. Die Umsetzung der Änderungen wurde erneut in der Autorengruppe konsentiert.

Ergebnisse: Die Gute Praxis Gesundheitsinformation fordert ein transparentes methodisches Vorgehen der Erstellung von Gesundheitsinformationen. Um das zu gewährleisten, beruhen evidenzbasierte Informationen auf (a) einer systematischen Recherche, (b) einer begründeten Evidenzauswahl, (c) einer unverzerrten Darstellung der relevanten Ergebnisse, (d) angemessener inhaltlicher und sprachlicher Darstellung von Unsicherheiten, (e) entweder Verzicht auf direktive Empfehlungen oder klare Trennung zwischen der Darstellung von Ergebnissen und der Ableitung von Empfehlungen, (f) Berücksichtigung der aktuellen Evidenz zur Kommunikation von Zahlen, Risikoangaben und Wahrscheinlichkeiten und (g) transparenten Angaben über Verfasser und Herausgeber der Gesundheitsinformation und deren Finanzierung. Insgesamt führt die Gute Praxis 16 Aspekte auf, die in Methodenpapieren adressiert werden sollen.

Diskussion: Die Gute Praxis Gesundheitsinformation ist eine Hilfestellung, welche methodischen Aspekte bei der Erstellung von Gesundheitsinformationen beachtet werden sollen. Die transparente Beschreibung der zugrunde liegenden Methoden und Prozesse erfordert die Veröffentlichung frei zugänglicher Methodenpapiere, die die allgemeine Vorgehensweise beschreiben.

Praktische Implikationen: Die Gute Praxis Gesundheitsinformation sieht verschiedene Varianten der Zeichnung vor. Institutionen, Organisationen und Personen können auf diese Weise eine Selbstverpflichtung zur Umsetzung dokumentieren.