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15. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

5. - 7. Oktober 2016, Berlin

Benchmarking als Methode des Organisationalen Lernens – So lernen die NRW-Brustzentren aus den Ergebnissen der jährlichen Patientenbefragungen

Meeting Abstract

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  • Sophie Groß - Institut für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft (IMVR), Universität zu Köln, Köln, Deutschland
  • Holger Pfaff - IMVR - Institut für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft, Köln, Deutschland
  • Lena Ansmann - Institut für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft (IMVR), Uni Köln, Medizinische Soziologie, Köln, Deutschland

15. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung. Berlin, 05.-07.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocFV70

doi: 10.3205/16dkvf033, urn:nbn:de:0183-16dkvf0339

Veröffentlicht: 28. September 2016

© 2016 Groß et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Patientenbefragungen sind ein etabliertes Instrument zur Qualitätssicherung in Versorgungseinrichtungen. Seit 2006 werden jährlich Patientinnen und Patienten mit primärem Mammakarzinom, die zwischen Februar und Juli jeden Jahres in einem von der Ärztekammer Westfalen-Lippe zertifizierten nordrhein-westfälischen Brustzentrum operiert worden sind, mit dem Kölner Patientenfragebogen für Brustkrebs (KPF-BK 2.0). Die Befragung wird seit über zehn Jahren durchgeführt und umfasst Daten von nahezu 40.000 Patientinnen aus etwa 90 Krankenhäusern (Rücklaufquote zwischen 86 und 89%).

Methode: Alle teilnehmenden Krankenhäuser erhalten im Herbst jeden Jahres einen Ergebnisbericht im Benchmark-Format. Der Bericht stellt neben den Ergebnissen aller Krankenhäuser insgesamt auch die Ergebnisse der einzelnen Krankenhäuser im Vergleich dar. Jedes Krankenhaus erhält eine zufällige Nummer, mit der es sich, aber nicht die anderen Häuser identifizieren kann. Zusätzlich erhält jedes Haus seine spezifischen Ergebnisse im Mittelwertvergleich zu vorherigen Jahren und zu allen anderen teilnehmenden Häusern. So wird es jedem Krankenhaus ermöglicht, die eigenen Ergebnisse mit den Ergebnissen der anderen Häuser zu vergleichen. Darüber hinaus werden die Befragungsergebnisse in einem Ranking aller Häuser dargestellt.

Zusätzlich zu dem schriftlichen Survey-Feedback werden Leitung und Mitarbeiter der Brustzentren jährlich nach Erhalt des Ergebnisberichts zu einem halbtägigen Benchmark-Workshop eingeladen. Die gemeinsame Diskussion der Ergebnisse im Plenum und in darauffolgende Kleingruppen-Workshops zu Schwerpunktthemen aus der Befragung soll zum Austausch unter den Praktikern und zum Lernen voneinander anregen. Die Teilnehmenden werden dazu motiviert zu berichten, wie die Versorgung in ihren Häusern organisiert ist, damit so die „schlechtesten“ von den „besten“ Häusern lernen können.

Ergebnisse: Eine Evaluation des Workshops in 2009 zeigte eine positive Korrelation zwischen der Teilnahme von Zentren am Workshop und dem Abschneiden in den im Workshop diskutierten Schwerpunktthemen im darauffolgenden Befragungsjahr 2010. Im Workshop zum Befragungsjahr 2010 beschäftigte sich eine Kleingruppe intensiv mit dem Thema Shared Decision Making (SDM). Auch hier konnte eine Evaluation zeigen, dass die Brustzentren, die an diesem Kleingruppen-Workshop teilnahmen, sich im darauffolgenden Jahr 2011 stärker in den PICS-Skalen verbesserten als nicht-teilnehmende Zentren.

Fazit: Durch die Rückspiegelung der Befragungsergebnisse in einem schriftlichen Ergebnisbericht im Benchmarkformat sowie in einem halbtägigen Benchmark-Workshop erhofft sich das Forscherteam, zur Qualitätsverbesserung in den Brustzentren beizutragen. Wesentlich für das Organisationale Lernen sind dabei die Rückspiegelung wissenschaftlicher Ergebnisse in die Praxis, die intensive Diskussion ausgesuchter Schwerpunktthemen und der Austausch unter den Praktikern.


Literatur

1.
Krebs in Deutschland 2011/2012. 10. Ausgabe. 2015. http://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Publikationen/Krebs_in_Deutschland/kid_2015/krebs_in_deutschland_2015.pdf?__blob=publicationFile, abgerufen am 12.04.2016. Externer Link
2.
Harnblasenkarzinom; Früherkennung, Diagnose und Therapie der verschiedenen Stadien. Leitlinie. http://www.awmf.org/leitlinien/detail/anmeldung/1/ll/032-038OL.html, abgerufen am 12.04.2016 Externer Link
3.
Non-muscle-invasive Bladder Cancer. Guideline. https://uroweb.org/guideline/non-muscle-invasive-bladder-cancer, abgerufen am 12.04.2016 Externer Link