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Kosten der Kompressionstherapie bei Ulcus cruris venosum in Deutschland und Modellierung der ökonomischen Auswirkungen regionaler Versorgungsunterschiede
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Veröffentlicht: | 22. September 2015 |
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Hintergrund: Das Ulcus cruris gehört mit einem Anteil von 57 bis 80% neben dem Dekubitus und dem diabetischen Fußulcus zu den häufigsten chronischen Wunden. Angesichts der hohen Krankheitslast und der ökonomischen Bedeutung kommt der qualifizierten und zeitgerechten Therapie des Ulcus cruris eine hohe Bedeutung zu. Eine der festen Säulen in der kausalen Behandlung des Ulcus cruris venosum ist die medizinische Kompressionstherapie.
Fragestellung: Untersucht werden die ökonomischen Auswirkungen regionaler Versorgungsunterschiede hinsichtlich des Einsatzes der Kompressionstherapie bei Ulcus cruris venosum.
Methoden: Es wurde ein Discrete-Event-Simulation-Modell zur Durchführung gesundheitsökonomischer Evaluationen bei Patienten mit chronischen Wunden aus der Perspektive der deutschen gesetzlichen Krankenversicherung entwickelt. Es beinhaltet die verschiedenen Behandlungs- und Finanzierungsoptionen. Die Wirksamkeit der Kompressionstherapie wurde anhand zur Verfügung stehender klinischer Daten betrachtet. Kostendaten wurden aus einer regionalen Querschnittstudie implementiert. Die Proportion an Patienten mit Kompressionstherapie basieren auf aktuellen Daten der Barmer GEK.
Ergebnisse: Die durchschnittlichen Kosten für Kompressionstherapie liegen pro Patient pro Jahr bei 230 €. Ein Pilotdurchlauf der Modellrechnungen deutet auf signifikante Kostenunterschiede zwischen den Regionen hin, abhängig von der Nutzung der Kompressionstherapie. Die höchsten Gesamtkosten der chronischen Wundbehandlung lagen in den Bundesländern mit den geringsten Kompressionsverschreibungen (Saarland, Bayern), die niedrigsten Gesamtkosten in den Ländern mit den höchsten Verordnungen von Kompressionsbinden (Bremen, Hamburg).
Diskussion: Das Modell zeigt einen Pilotdurchlauf der zur Verfügung stehenden Daten zur Modellierung der ökonomischen Auswirkungen regionaler Versorgungsunterschiede. Um robuste Ergebnisse mithilfe des Modells hervorzubringen, sind zukünftig aktuellere und nationale Daten sowie die Berücksichtigung der Heilungszeit nach Behandlungspfaden (Hausärzte, Hautärzte, Chirurgen, Wundspezialisten, Pflege) notwendig.
Praktische Implikationen: Obwohl die wissenschaftliche Evidenz zeigt, dass der Einsatz von Kompressionsbehandlung bei Ulcus cruris venosum signifikant kürzere Heilungszeiten vorweist, ist bis heute eine deutliche Unterversorgung hinsichtlich der Behandlung mit Kompressionssystemen zu verzeichnen. Ein erhöhter Anteil von Patienten mit Kompressionstherapie geht einher mit einer Erhöhung der Heilungsrate und damit zusammenhängenden Kosteneinsparungen für das deutsche Gesundheitssystem.