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14. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

7. - 9. Oktober 2015, Berlin

Längsschnittdaten zur Analyse und Optimierung der häuslichen Versorgungssituation bei Demenz: Studiendesign Bayerischer Demenz Survey (BayDem)

Meeting Abstract

  • Peter L. Kolominsky-Rabas - Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg, Interdisziplinäres Zentrum für Health Technology Assessment (HTA) und Public Health (IZPH), Erlangen, Deutschland
  • Velislava Marinova-Schmidt - Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg, Interdisziplinäres Zentrum für Health Technology Assessment (HTA) und Public Health (IZPH), Erlangen, Deutschland
  • Manuela Setzer - Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg, Interdisziplinäres Zentrum für Health Technology Assessment (HTA) und Public Health (IZPH), Erlangen, Deutschland
  • Sandra Schaller - Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg, Interdisziplinäres Zentrum für Health Technology Assessment (HTA) und Public Health (IZPH), Erlangen, Deutschland

14. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung. Berlin, 07.-09.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocP072

doi: 10.3205/15dkvf162, urn:nbn:de:0183-15dkvf1621

Veröffentlicht: 22. September 2015

© 2015 Kolominsky-Rabas et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: In Deutschland leben derzeit ca. 1,5 Millionen Menschen mit Demenz. Aufgrund der demographischen Veränderungen kann bis 2050 von einem Anstieg auf rund 3 Millionen Personen ausgegangen werden. Dies entspricht einem mittleren Anstieg der Zahl der Erkrankten um 40.000 pro Jahr oder um mehr als 100 pro Tag [1]. Aktuell werden etwa 70 Prozent im häuslichen Umfeld, meist von Familienmitgliedern, versorgt [2]. Trotz der großen und zunehmenden Bedeutung für die Gesellschaft existieren keine Verlaufsdaten darüber, wie sich das Ausmaß und die Art der Pflege durch Angehörige in den unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen darstellen [3].

Fragestellung: Wie kann die Versorgungssituation von Personen mit Demenz sowie deren pflegender Angehöriger insbesondere in ländlich strukturierten Regionen verbessert werden? Wodurch lassen sich Wirksamkeits- und Effizienzsteigerungen im Bereich der häuslichen Demenzversorgung realisieren?

Methode: Das Projekt BayDem ist eine multizentrische Längsschnittstudie, die an drei unterschiedlichen Standorten in Bayern durchgeführt wird (Dachau, Erlangen, Kronach). Studienteilnehmer sind Personen mit Demenz (nach ICD-10), sowie deren pflegende Angehörige. Die Verlaufsdaten werden in standardisierten Interviews in enger Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren vor Ort erhoben.

Ergebnisse: Um spezifische Bedarfe und Versorgungsstrukturen über den Krankheitsverlauf hinweg zu erheben, werden die schwerpunktmäßig folgende Themen erfasst: Lebensqualität (QoL-AD, EQ5D), Bedürfnisse pflegender Angehöriger (CNA-D), Inanspruchnahme von Ressourcen (RUD), Versorgungssituation und Patientenpfade, medizinische Parameter, kognitive Funktion, Aktivitäten des täglichen Lebens (ADCS-ADL), Verhaltenssymptome (NPI), Pflegebelastung (HPS) sowie soziale Netzwerke (LSNS). Lokale Kooperationspartner sind Kliniken, Fachärzte sowie Beratungsstellen und Pflegedienste.

Diskussion: Die im Projekt BayDem generierten Daten zur Versorgungssituation bei Demenz dienen als Grundlage für die zukünftige Entwicklung und Optimierung von lokalen sowie nationalen Strukturen der Demenzversorgung.

Praktische Implikationen: Anhand der gewonnen Daten der drei unterschiedlichen Studienregionen lassen sich differenzierte Aussagen zur Auswirkung der Versorgung im häuslichen Umfeld (z.B. städtischer/ländlicher Raum) darstellen. Übergreifendes Ziel ist eine Verbesserung der Versorgungssituation für Personen mit Demenz und pflegenden Angehörigen. Anhand der gewonnen Daten lassen sich handlungspolitische Implikationen ableiten und umsetzen.

Das Projekt BayDem wird durch das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege gefördert (StMGP).


Literatur

1.
Deutsche Alzheimer Gesellschaft. Die Häufigkeit von Demenzerkrankungen. Berlin; 2014.
2.
World Health Organization. Dementia: a public health priority. Genf: WHO; 2012.
3.
Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen. Bedarfsgerechte Versorgung – Perspektiven für ländliche Regionen und ausgewählte Leistungsbereiche. 2014.