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14. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

7. - 9. Oktober 2015, Berlin

Bisherige Aktivitäten und Kooperationsoptionen mit dem Deutschen Netzwerk Versorgungsforschung

Meeting Abstract

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  • Sebastian Voigt-Radloff - Universitätsklinikum Freiburg, Deutsches Cochrane Zentrum, Freiburg, Deutschland

14. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung. Berlin, 07.-09.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocV12

doi: 10.3205/15dkvf016, urn:nbn:de:0183-15dkvf0168

Veröffentlicht: 22. September 2015

© 2015 Voigt-Radloff.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Sowohl der Gesundheitsforschungsrat als auch der Wissenschaftsrat sehen in Deutschland Potenziale für genuine Forschung in den Gesundheitsfachberufen (GFB) der Pflege, Geburtshilfe, Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie. Bei knappen Förderressourcen für diese Gesundheitsfachberufe müssen die jungen Wissenschaften förderfähige Forschungsthemen mit hohem Innovationspotenzial für eine verbesserte Versorgung ihrer Klienten im Gesundheitswesen priorisieren. Potenzialanalysen, die die internationale Evidenzgrundlage und die nationale Versorgungslage bei konkreten versorgungsrelevanten Gesundheitsproblemen systematisch abgleichen, können das Innovationspotenzial umschriebener Interventionen identifizieren. Das Bundesgesundheitsministerium förderte eine koordinierende Stelle im Deutschen Cochrane Zentrum, um die Forschungskapazität in den Gesundheitsfachberufen auszubauen. Diese Stelle koordinierte eine Arbeitsgruppe der Gesundheitsfachberufe, die einen methodischen Leitfaden für die Erstellung solcher Analysen entwickelte (GFB-Leitfaden).

Methode: Die Arbeitsgruppe „Evidenzbasierte Innovationen in den Gesundheitsfachberufen“ wurde mit autorisierten Vertretern der Pflege, Hebammen, Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie gegründet. Bundesweit vertretene Hochschul- und Berufsverbände und wissenschaftliche Gesellschaften wurden gebeten ihre Vertreter zu entsenden, sodass eine stabile Kooperationsgrundlage mit einem ausgewogenen Verhältnis von Repräsentanten aus Praxis, Forschung und Lehre aus allen fünf Berufsgruppen entstehen konnte (http://www.cochrane.de/gfb-arbeitsgruppe). Die Arbeitsgruppe der Gesundheitsfachberufe entwickelte den GFB-Leitfaden auf Basis der wissenschaftlichen Literatur (1) zu komplexen Interventionen, (2) zur systematischen Evidenzermittlung und -bewertung nach GRADE und (3) zur Methodik von Machbarkeits-, Wirksamkeits- und Implementationsstudien.

Ergebnisse: Die Themen des frei zugänglichen GFB-Leitfadens (https://www.freidok.uni-freiburg.de/data/9003) sind (a) komplexe Interventionen und das Problem aus Sicht der Praxis, (b) die Ermittlung und Bewertung versorgungsrelevanter Gesundheitsprobleme, (c) die Ermittlung und kritische Beurteilung der Evidenzgrundlage zu innovativen Interventionen, (d) die Fragestellungen und Methoden von Machbarkeits-, Wirksamkeits- und Implementationsstudien sowie (e) Informationen zur Studienplanung inkl. Fördermöglichkeiten, Antragstellung und Vernetzung mit möglichen Kooperationspartnern. Gemäß des erarbeiteten Schulungskonzepts wurden und werden bundesweit Blockseminare durchgeführt, um die Inhalte des GFB-Leitfadens forschungsorientierten Masterstudierenden, Promovierenden oder Postdoktoranden nahe zu bringen (http://www.cochrane.de/sites/cochrane.de/files/uploads/0-Info-GFB-Leitfaden-Seminar-140225.pdf).

Des Weiteren unterstützt die Arbeitsgruppe den Aufbau von Kommunikationsstrukturen für praxisbasierte Forschungsnetzwerke, indem sie in einem Innovatoren-Atlas Forschungsakteure der Gesundheitsfachberufe mit ihren Kontaktdaten, drittmittelgeförderten Projekten und Publikationen zur Interventionsforschung listet (http://www.cochrane.de/de/innovatoren-atlas). Ziel ist eine kontinuierliche Ergänzung des Innovatoren-Atlas mit neuen wissenschaftlichen Akteuren und Aktivitäten in Deutschland sowie eine Erweiterung um Fachpraktikerinnen, die an Forschung interessiert oder bereits in Studien involviert sind.

Ausblick: Für den Ausbau der Forschung in den Gesundheitsfachberufen werden Kooperationen mit etablierten Forschungsnetzwerken angestrebt. Ein gemeinsames Vorhaben mit dem Deutschen Netzwerk Versorgungsforschung e.V. könnte beispielsweise eine repräsentative und regelmäßige Erfassung der Versorgungslage in den Gesundheitsfachberufen in Deutschland anstreben.