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10. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung, 18. GAA-Jahrestagung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.
Gesellschaft für Arzneimittelanwendungsforschung und Arzneimittelepidemiologie e. V.

20.-22.10.2011, Köln

Wie ist die Qualität des Schmerzmanagements im Krankenhaus?

Meeting Abstract

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10. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung. 18. GAA-Jahrestagung. Köln, 20.-22.10.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dkvf247

doi: 10.3205/11dkvf247, urn:nbn:de:0183-11dkvf2471

Veröffentlicht: 12. Oktober 2011

© 2011 Dobrin Schippers.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die professionelle Begleitung in der Schmerzsituation gehört neben Linderung und Prävention zu den bedeutendsten Aufgaben in der Patientenversorgung. Heterogene Patientengruppen, die unterschiedlichen Ursachen, Ausprägungen sowie vielfältigen Interventionen zur Behandlung des Schmerzes stellen ein komplexes Themenfeld dar. Um die Qualität des Schmerzmanagements abzubilden muss diese Komplexität auf messbare Qualitätsindikatoren reduziert werden.Ziel dieses Projektes des Verein Outcome war die Entwicklung eines Messinstrumentes, welches in der Lage ist Informationen zur Qualität des Schmerzmanagements im Akutkrankenhaus zu generieren und auf mögliches Verbesserungspotential hinzuweisen.

Material und Methoden: Eine erste Auswahl geeigneter Indikatoren wurde auf Basis der in der Literaturrecherche gefundenen bestehenden Erhebungsinstrumente getroffen. Um die Perspektive des Patienten zu erfassen ist eine Patientenbefragung als Datenquelle für die Beurteilung des Schmerzmanagements selbstverständlich. Der Patientenfragebogen wurde aus Anteilen von bereits bestehenden Instrumenten und neu formulierten Fragen konstruiert [1], [2], [3], [4]. Parallel werden demografische sowie relevante Patientenmerkmale zur Erkrankung, chirurgischen Interventionen, Informationen zur Schmerzsituation sowie zur Schmerztherapie erfasst. Wissensdefizite und unangepasste Haltungen bei Pflegenden und Ärzten gelten als Barrieren eines effektiven Schmerzmanagements. Um eventuelle Defizite zu identifizieren, wird bei dieser Messung eine Mitarbeiterbefragung mit einem bereits bestehenden Instrument durchgeführt . Die Qualitätskriterien und –indikatoren, die Messinstrumente sowie die Messorganisation wurden in Zusammenarbeit mit Experten aus der klinischen Praxis entwickelt. Im Frühjahr 2011 konnte die Pilotmessung mit zehn schweizerischen Krankenhäusern erfolgreich abgeschlossen und die Messung evaluiert werden.

Ergebnisse: Erstmals sind Daten verfügbar, die wertvolle Hinweise zur Qualität des Schmerzmanagements in Schweizer Spitälern liefern. Dargestellt werden können z.B. die Zufriedenheit der Patienten mit der Schmerzbehandlung, Wartezeiten auf Schmerzmedikamente sowie der erlebte Umgang durch die Pflegenden und Ärzte. Es ist möglich, die Ergebnisse der Patientenbefragung für spezifische Gruppen, wie z.B. Patienten mit chronischen Schmerzen oder aus der Onkologie oder Rheumatologie, genauer zu analysieren.

Mit den Ergebnissen der Mitarbeiterbefragung konnten die Bereiche verfügen die Spitäler über eine sehr gute Grundlage um gezielte Fortbildungsangebote zu entwickeln.

Die statistischen Analysen aus der Pilotmessung zur Validierung attestieren dem Patientenfragebogen gute psychometrische Eigenschaften.

Schlussfolgerung: Ungenügend behandelte Schmerzen führen zu unnötigem Leiden und haben ökonomische Auswirkungen (Verlängerung der Spitalaufenthalte, Chronifizierung von Schmerzen). Die Entwicklung von geeigneten Instrumenten zur Qualitätsoptimierung für den sensiblen Bereich des Schmerzmanagements ist deshalb von grosser Bedeutung. In Kooperation mit spezialisierten Ärzten und Pflegenden aus verschiedensten Spitälern konnte das Messinstrumentarium entwickelt werden, welches auf bereits Bestehendem aufbaut und für den spezifischen Bedarf des Qualitätsmanagements im Akutspital angepasst wurde. Erfahrungen aus der Pilotmessung zeigen eine gute Praktikabilität sowie spannende Ergebnisse mit Hinweisen auf Optimierungspotential.


Literatur

1.
Radbruch L, Loick G, Kiencke P, Lindena G, Sabatowski R, Grond S, Lehmann KA, Cleeland CS. Validation of the German Version of the Brief Pain Inventory. Journal of Pain and Symptom Management. 1999;18(3): 180-187.
2.
Ward SE, Gordon D. Application of the American Pain Society quality assurance standards. Pain. 1994;56: 299-306.
3.
Meissner W, Mescha S, Rothaug J, Zwacka S. Qualitätsverbesserung der postoperativen Schmerztherapie - Ergebnisse des QUIPS-Projekts. Dtsch Arztebl. 2008;105(50): 865–70.
4.
Krebsliga Schweiz. Befragung im Rahmen des Projektes „Gemeinsam gegen Schmerzen“. 2002. Available from: http://www.schmerz.ch/html/de/main.php. [28.04.2011]. Externer Link
5.
Ferell BF, Mc Caffery M. Nurses Knowledge and Attidues Survey Regarding Pain. 1997. Available from: http://prc.coh.org/ [20.01.2010]. Externer Link
6.
Gugler E. Wissen und Einstellung diplomierter Pflegefachpersonen zum Schmerzmanagement. Unveröffentlichte Master-Thesis. Maastricht: WE’G Aarau/Universität Maastricht (NL); 2005.