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10. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung, 18. GAA-Jahrestagung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.
Gesellschaft für Arzneimittelanwendungsforschung und Arzneimittelepidemiologie e. V.

20.-22.10.2011, Köln

Sekundärdatenanalyse zur Psoriasis im Kindes- und Jugendalter

Meeting Abstract

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10. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung. 18. GAA-Jahrestagung. Köln, 20.-22.10.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dkvf197

doi: 10.3205/11dkvf197, urn:nbn:de:0183-11dkvf1977

Veröffentlicht: 12. Oktober 2011

© 2011 Matusiewicz et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die Psoriasis (Schuppenflechte) stellt eine der häufigsten chronisch-entzündlichen Hauterkrankungen des Menschen dar. Bei etwa einem Drittel aller Fälle manifestiert sich die Erkrankung bereits vor dem 20. Lebensjahr, wobei sich die Behandlung der Psoriasis bei Kindern und Jugendlichen von der im Erwachsenenalter unterscheidet. In der Literatur gibt nach wie vor nur vereinzelt Studien zur Epidemiologie und Versorgungssituation der juvenilen Psoriasis. Das Ziel der Studie ist die Untersuchung der Epidemiologie, Versorgungssituation und der Komorbidität der juvenilen Psoriasis anhand von überregionalen GKV-Routinedaten.

Material und Methoden: Die Datenbasis bildete ein Datensatz überregional tätiger Krankenkassen mit 6,7 Mio. Versicherten aus dem Jahre 2007. Anhand mindestens einer entsprechenden gesicherten L40.*-Diagnose (ICD-10-GM) wurden Kinder und Jugendliche (≤18) mit Psoriasis identifiziert. Es fand eine Analyse der Versichertenstammdaten, der Arzneimittelversorgung anhand von PZN- und ATC-Kodierungen als auch der ambulanten und stationären Versorgung statt. Mithilfe eines Groupers nach der Logik des morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleiches (Morbi-RSA) wurden Komorbiditäten identifiziert und analysiert.

Ergebnisse: Insgesamt wurden in dem vorliegenden Datensatz 138 338 Versicherte mit einer Psoriasis identifiziert, was einer Prävalenz von 2,1% entspricht. Die Prävalenz bei Kindern und Jugendlichen mit Psoriasis (≤18) lag bei 0,4% und stieg linear von 0,1% im Alter von 1 Jahr bis 0,8% im Alter von 18 Jahren. Die betrachteten Versicherten hatten durchschnittlich 1,9 ambulante Kontakte, wobei 1,7% der Individuen eine Hospitalisierung wegen Psoriasis als Hauptdiagnose aufwiesen. Die meisten Versicherten wurden mit topischen Antipsoriatika und Corticosteroiden behandelt, wobei die topischen Corticosteroide die häufigste Behandlungsform der juvenilen Psoriasis beinhalteten. Bei der Psoriasis im Kindes- und Jugendalter konnten darüber hinaus insbesondere folgende Komorbiditäten festgestellt werden: Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom (HMG066), Rheumatoide Arthritis und entzündliche Bindegewebserkrankungen (HMG038), Psychosen, psychotische und dissoziative Störungen (HMG056), Andere schwerwiegende endokrine und Stoffwechselerkrankungen (HMG023), Schädlicher Gebrauch von Alkohol/Drogen ohne Abhängigkeitssyndrom (HMG053), Depressionen und wahnhafte Störungen (HMG 058) und Hypertonie (HMG091). Verglichen mit einer alters- und geschlechtsadjustierten Kontrollgruppe zeigten die Versicherten mit Psoriasis eine signifikant höhere Anzahl an Komorbiditäten (p = 0.000).

Schlussfolgerung: Die Psoriasis zählt zu den häufigsten chronischen Hauterkrankungen im Kindes- und Jugendalter und stellt insbesondere große Herausforderungen an die Diagnostik und Therapie. Dabei wird die Dermatose den meisten Fällen mit topischen Corticosteroiden behandelt, wobei Leitlinien für Kinder und Jugendliche bislang fehlen. Die juvenile Psoriasis ist mit zahlreichen Komorbiditäten verbunden, wobei insbesondere auf die Berücksichtigung von psychischen Begleiterkrankungen ein verstärktes Augenmerk gerichtet werden sollte.