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Indikatoren der Versorgung des Bluthochdrucks in einer Kohorte von 10.271 Beschäftigten
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Veröffentlicht: | 12. Oktober 2011 |
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Hintergrund: Hypertonie ist ein bedeutender Risikofaktor für Morbidität und Mortalität zerebro- und kardiovaskulärer Erkrankungen und eine der häufigsten Diagnosen in der ärztlichen Praxis. Trotz wirksamer medikamentöser Therapiemöglichkeiten wurde bzw. wird eine ausreichende Senkung des Blutdrucks bei vielen Patienten noch nicht erreicht. Allerdings scheinen aktuelle Daten darauf hinzuweisen, dass sich die Versorgung der Hypertoniker in den letzten Jahren verbessert hat. Studienziel war die Ermittlung von Merkmalen der Versorgung von Personen mit Bluthochdruck in einer umfangreichen Beschäftigtenpopulation.
Material und Methoden: Es wurde eine Sekundärdatenanalyse auf der Basis von betrieblichen Herz-Kreislauf-Screenings durchgeführt. Die Screening-Untersuchungen fanden von 2008-2010 deutschlandweit in 80 Betrieben unterschiedlicher Branchen statt. Auftraggeber waren u.a. betriebsärztliche Dienste oder Betriebskrankenkassen. Die Datenerhebung erfolgte computergestützt und standardisiert in Form von Befragungen, klinischen und gerätegestützten Untersuchungen durch ein geschultes und ärztlich supervidiertes Untersuchungsteam. Die Einteilung und Bewertung der gemessenen Blutdruckwerte in die Klassen der milden, mittleren und schweren Hypertonie folgt der WHO-Klassifikation. Entsprechend wurde bei einer dichotomen Stratifizierung ab einem systolischen Wert von ≥ 140 mm Hg oder einem diastolischen Wert von ≥ 90 mm Hg von einem Bluthochdruck ausgegangen.
Ergebnisse: Für die Auswertung standen die Daten von 10.271 Beschäftigten (42,9% weiblich) im Alter von 16-92 Jahren (MW 47,4 ± 13,1 Jahre) zur Verfügung. 588 Studienteilnehmer (5,7%) waren älter als 70 Jahre.
Der mittlere systolische Blutdruck lag bei bei 135 mm Hg (±19,6) der mittlere diastolische Wert bei 82,5 mm Hg (±10,9). Bei 41% wurde ein Bluthochruck (> 140/90 mm Hg) festgestellt. Nach der WHO-Klassifikation litten 27,6% unter mildem, 10,0% unter mittelschwerem und 3,3% unter schwerem Bluthochdruck. Im Interview gaben insgesamt 21,9% der Befragten an, Bluthochdruck zu haben, 19,1% blutdrucksenkende Medikamente zu nehmen. Unter den Personen, bei denen ein Bluthochdruck gemessen wurde, betrug die Einnahmeprävalenz von Blutdrucksenkern 30,4%. Wurde zusätzlich zu den gemessen Werten die Eigenangabe zum Vorliegne ines Bluthochdrucks berücksichtigt, zeigte sich, dass 27,9% aller Personen, die angaben unter Hypertonie zu leiden, Blutdrucksenker einnahmen und bei der Messung keinen erhöhten Blutdruck aufwiesen (Indikator „Gut-Versorgte“). 13,6% derer, die angaben unter Hypertonie zu leiden und bei der Messung auch einen erhöhten Blutdruck aufwiesen, nahmen keine blutdrucksenkenden Medikamente ein (Indikator „Versorgungsmangel“).
Schlussfolgerung: Der hier identifizierte Anteil der bekannten, behandelten und kontrollierten Hypertoniker von 28% entspricht dem in anderen Bevölkerungsbezogenen Studien ermittelten Prozentsatz (30% in der KORA-Studie). Die Studienergebnisse sprechen für den Nutzen einer wissenschaftlichen Begleitung und Auswertung umfangreicher Herz-Kreislaufscreenings, die für die Planung der medizinischen Versorgung sowie für die Identifizierung von Risikogruppen herangezogen werden kann.